100 Millionen Euro für Notre-Dame: Wer ist François-Henri Pinault?

17.04.2019 11:51

Er ist der Mann hinter Luxusmarken wie Gucci und Saint Laurent und ausgesprochener Kunstliebhaber: François-Henri Pinault spendet 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Notre-Dame. Eine noble Geste - aber auch ein Wettstreit mit seinem schärfsten Konkurrenten Bernard Arnault.

 

Die Bilder der brennenden Kirche Notre-Dame in Paris sorgten weltweit für Bestürzung. Vor allem die Franzosen traf die Tragödie um die katholische Kathedrale zutiefst. Präsident Emmanuel Macron kündigte an, das Wahrzeichen der Stadt solle wieder aufgebaut werden. "Denn das ist es, was die Franzosen erwarten", sagte der 41-Jährige über seine Landsleute. 

Extrem spendenbereit zeigten sich bereits die zwei reichsten Männer des Landes: Die Unternehmer Bernard Arnault sowie François-Henri Pinault. Der eine will 200 Millionen Euro, der andere 100 Millionen Euro zum Wiederaufbau des Wahrzeichens beisteuern. Beide gelten als Kunstliebhaber und engagierte Mäzene - aber auch als verbitterte Konkurrenten. Selbst als Samariter liefern sie sich noch einen Wettstreit um die größte Summe.

Bernard Arnault gegen François-Henri Pinault

Arnault, mit einem geschätzten Vermögen von 67 Milliarden Euro der mit Abstand reichste Franzose, besitzt das Unternehmen LVMH Moët Hennessy. Zu dem Konzern gehören Luxuslabels wie Louis Vuitton, Givenchy und Dior, aber auch zahlreiche Spirituosen-Hersteller und Parfummarken. Arnaults Sohn Antoine, der wie seine Schwester Delphine im Familienkonzern arbeitet, ist seit 2011 mit dem russischen Supermodel  Natalia Vodianova liiert. Das Paar hat zwei gemeinsame Söhne.

Nicht weniger glamourös geht es in der Familie Pinault zu. Patriarch François Pinault, dessen Vermögen auf 26 Milliarden Euro geschätzt wird,  gründete sein Unternehmen 1963 als Holz- und Baustoffhandel. Nach dem Börsengang im Jahr 1988 wechselte Pinault jedoch in den Einzelhandel - und schuf daraus in den vergangenen Jahrzehnten ein Imperium der Luxusmarken. Gucci, Yves Saint Laurent, Bottega Veneta oder Alexander McQueen sind nur einige Marken, die zu dem Konzern gehören, der seit 2005 von François-Henri Pinault, dem Sohn des Gründers, geführt wird.

Nach mehreren Namenswechseln heißt das Unternehmen inzwischen Kering - eine Hommage an die bretonische Herkunft der Familie. Die Vorsilbe "Ker" bedeutet in der bretonischen Sprache "Heim". Zudem ist es ein Wortspiel mit dem englischen Begriff "caring", sich kümmern.

François-Henri Pinault investiert Millionen in Kunst

Da passt es ganz gut, dass sich Pinault Junior immer wieder als Wohltäter der Kunst hervortut. So spendete er bereits 3,5 Millionen Euro, damit das Haus von Victor Hugo auf der britischen Kanalinsel Guernsey renoviert werden konnte. Der französische Schriftsteller hatte dort 15 Jahre im Exil gelebt. In Venedig erwarb Pinault gleich einen kompletten Palazzo, um ihn zum Museum umbauen zu lassen. Das allerdings nicht ohne Eigennutz, denn der Franzose lässt dort seine private Sammlung ausstellen - verständlich, wenn das Auktionshaus Christie's ebenfalls zum Portfolio des eigenen Konzerns gehört.

Das Geld für den Wiederaufbau Notre-Dames will der 56-Jährige aus der Familien-Finanzholding Artémis nehmen, die Anfang der Neunziger von seinem Vater gegründet wurde und jährlich Umsätze in Milliardenhöhe einfährt. Da fallen 100 Millionen Euro mehr oder weniger nicht ins Gewicht.

Weniger spendabel zeigte sich Pinault allerdings bei Unterhaltszahlungen für seinen unehelichen Sohn Augustin mit Supermodel Linda Evangelista. 35.000 Euro pro Monat forderte die Kanadierin von dem Franzosen. Für Pinault offenbar übertrieben - der Fall landete 2012 vor Gericht. Das Ex-Paar konnte sich schließlich einigen, über die finale Summe ist allerdings nichts bekannt.

François-Henri Pinault ist mit Salma Hayek verheiratet

Aus seiner ersten Ehe hat Pinault zwei weitere Kinder, Mathilde und François. Seit 2009 ist er mit der mexikanischen Schauspielerin Salma Hayek verheiratet. Die spendete vor zwei Jahren für die Erdbebenopfer in ihrem Heimatland. Mit einer Summe von 100.000 Dollar fiel ihre Gabe allerdings nicht ganz so üppig aus wie jetzt die Investition ihres Mannes in das französische Kulturerbe Notre-Dame.

 

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