11-Jähriger vertreibt Löwen mit gewitzter Erfindung.

10.04.2018 10:49

„Ich habe Löwen so sehr gehasst“, erinnert sich Richard Turere. „Sie kamen nachts und haben unser Vieh gefressen, während wir geschlafen haben.“ Der inzwischen 17-jährige Kenianer gehört zum Volk der Massai, die von der Viehzucht leben.

Richards Familie lebt am Rande des Nairobi-Nationalparks, von wo die Löwen nachts ausschwärmen, um Rinder, Ziegen und Schafe zu reißen. Um ihre Bestände und damit ihren Lebensunterhalt zu sichern, sehen die Menschen oftmals keine andere Lösung, als die Löwen zu töten. 

Schon seit seinem 9. Lebensjahr ist Richard als Viehhirte für die Tiere seiner Familie verantwortlich. Zwei Jahre später entdeckt er eine Möglichkeit, wie er ihre Tiere vor den Löwen schützen kann, ohne den Großkatzen dabei etwas anzutun. Der Junge bemerkt, dass die Raubtiere vor den Bewegungen einer Taschenlampe Angst haben und dem Lichtstrahl fernbleiben.

Also befestigt der damals 11-Jährige zahlreiche LED-Lichter, die an eine solarbetriebene alte Autobatterie angeschlossen sind, an Stäben rund um den Zaun der Herde. Die Lichter sind so konzipiert, dass sie in unregelmäßigen Abständen flackern, um den Löwen vorzugaukeln, ein lebendiges Lebewesen bewege sie.

Und es funktioniert tatsächlich! Seit der Installation der „Löwen-Lichter“ hat Richards Familie kein Vieh mehr verloren. Die Methode des kleinen Tüftlers, der sich alles selbst beigebracht hat, spricht sich herum. Mittlerweile kommt seine  Erfindung in ganz Kenia bereits an 75 Orten zum Einsatz. Außerdem bekommt Richard ein Stipendium für eine der besten Schulen des Landes und wird 2013 zur TED-Konferenz nach Kalifornien eingeladen, wo Denker, Erfinder und Wissenschaftler aus aller Welt ihre Ideen und Innovationen teilen.

„Durch meine Erfindung kann ich die Kühe meines Vaters retten und die Löwen dazu. Wir können Seite an Seite mit ihnen leben, ohne Konflikte“, erzählt der Jugendliche, der am liebsten Flugzeugingenieur werden möchte. Ein wichtiger Schritt; denn die Anzahl der Löwen in Kenia hat sich unter anderem aufgrund ihres schwindenden Lebensraums im letzten Jahrzehnt von 15.000 auf 2.000 verringert.

Richards ebenso simple wie geniale Idee trägt dazu bei, die gefährdeten Raubkatzen weiterhin zu erhalten, bevor sie von unserer Erde verschwinden. Hut ab vor so viel Einsatz!

 

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