16.000 Wildpferde sollen in Australien erschossen werden

09.11.2023 11:37

Es klingt ein bisschen wie aus einem schrägen Action-Film: Die australische Regierung will in den Alpen tausende von verwilderten Pferden erschießen lassen – und zwar von Scharfschützen aus Helikoptern heraus. Doch was steckt dahinter?

Die australische Regierung plant, mit der Hilfe von Scharfschützen tausende verwilderte Pferde aus Helikoptern heraus zu erschießen. Der Grund: Im Kosciuszko-Nationalpark, der in den Snowy Mountains liegt, gibt es eine regelrechte Pferdeplage, heißt es. So leben dort laut einer Regierungserhebung Australiens aus dem Jahr 2022 etwa 19.000 Wildpferde und somit viel zu viele für das dortige Ökosystem.

„Ich liebe Pferde, aber sie gehören nicht in Nationalparks!“

Demnach seien die Pferde und ihre Ausscheidungen extrem schädlich für die heimische Flora und Fauna. Insbesondere das empfindliche alpine Ökosystem dort sei durch die Pferde stark in Mitleidenschaft gezogen worden, heißt es. So wird die zuständige Umweltministerin Penny Sharpe von „The Guardian“ mit den Worten zitiert. „Ich liebe Pferde, aber sie gehören nicht in Nationalparks. Verwilderte Pferde fügen unseren einheimischen Pflanzen und Tieren, darunter auch vielen gefährdeten Arten, schweren Schaden zu.“

Um den negativen Einfluss der Tiere auf die einheimischen Arten des Parks in den Griff zu bekommen, will nun in einer großangelegten Aktion bis 2027 die wilde Population auf etwa 3000 Tiere reduzieren. Denn „es gibt einfach zu viele Wildpferde im Kosciuszko-Nationalpark“, erklärt die Umweltministerin von New South Wales. „Bedrohte einheimische Arten sind vom Aussterben bedroht, und das gesamte Ökosystem ist gefährdet … Ich möchte sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter in den Nationalparks über alle Möglichkeiten verfügen, die sie brauchen, um das Bestandsziel zu erreichen und diese wertvolle alpine Umwelt zu schützen.“

Abschuss von Wildpferde wird in Australien nicht ganz unkritisch gesehen

Eine dieser Möglichkeiten sei es demnach, mit Hilfe von Scharfschützen, die Tiere aus der Luft wortwörtlich – gezielt – aus dem schwer zugänglichen Gelände zu entnehmen. Offensichtlich setzt man große Hoffnungen auf diese spektakuläre Jagdaktion, da alle bisherigen Versuche mit anderen Entnahmetechniken nicht die gewünschte Wirkung gebracht haben.

Doch ganz unumstritten ist dieser Plan nicht. So war man 2020 in der Bevölkerung entsetzt, als bei einer Jagdaktion 600 Pferde aus der Luft geschossen wurden. Doch allmählich scheint sich ein Umdenken zu diesem Thema breitzumachen. Vorausgegangen waren die Erklärungsversuche der Regierung, warum Wildpferdemanagement für den Kosciuszko-Nationalpark so wichtig sei.

Befürwortet die Bevölkerung die Jagd auf die Wildpferde?

Zwar sei das Thema insgesamt noch sehr kontrovers, aber laut einer neuen Umfrage seien 80 Prozent der Befragten nun für die Jagd auf die Wildpferde. So scheint ein Zitat von Sharpe die Einstellung vieler Australier auf den Punkt zu bringen. „Ich kann nicht einfach zusehen und sagen, dass der Status quo angemessen ist, denn der Schaden, der dem Park zugefügt wird, ist zu groß“.

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