ABBA: Die traurige Wahrheit hinter ihrem Glück

04.11.2021 10:40

ABBA gilt bis heute als Band der Superlative, doch hinter dem Erfolg verbirgt sich eine ganz andere Geschichte.

ABBA: Die Liebe brachte sie zusammen, an der Liebe scheiterten sie

Agnetha Fältskog (71), Björn Ulvaeus (76), Anni-Frid (Frida) Lyngstad (75) und Benny Andersson (74) bildeten als ABBA eine Band der Superlative. Die Musik hatte sie vereint: Agnetha, bereits solo erfolgreich, lief Björn bei einem ihrer Auftritte in die Arme. Benny kam Anni-Frid näher, als er sie managte. Und weil die beiden Männer gut miteinander Musik machten, war es eine logische Folge, ihre fotogenen und musikalischen Partnerinnen mit ins Boot zu holen. Friede, Freude und jede Menge Spaß – so ließe sich die Anfangszeit der Gruppe passend beschreiben. Sie formten aus den ersten Buchstaben ihrer Vornamen das Bandlogo: ABBA sollte, so ihr Ziel, sie berühmt, reich und glücklich machen.

Das Konzept ging auf. Mit Platz eins beim Eurovision Song Contest in Brighton war ihr Siegeszug nicht mehr zu stoppen. Es waren ihre aufsehenerregenden Kostüme, ihre mitreißenden Songs, aber auch das Image vier bester Freunde und zweier glücklicher Paare, die zu ihrem weltweiten Erfolg beitrugen. Fans rissen sich um Geschichten, die das Quartett auch in der Freizeit fröhlich vereint zeigten. Was niemand vorhersah: Mit zunehmender Bekanntheit bekam die Harmonie Risse.

ABBA: Agnetha riskierte eine Fehlgeburt und vergaß Björn das nie

Agnetha, die jüngste der Truppe, war 1973 Mutter geworden. Die Sängerin litt schwer darunter, wenn Tournee- und TV-Auftritte sie von ihrer Tochter trennten. Als Front-Sängerin aufzutreten wurde ihr mehr und mehr zur Qual. Die anderen drei hatten wenig Verständnis für ihre Probleme. Die Verkaufszahlen ihrer Platten schossen durch die Decke, das Geld floss in Strömen. Jeder riss sich um die Band. Das war es doch, was sie sich alle gewünscht hatten... Da durfte Agnetha jetzt nicht ausscheren! 1977, sie war erneut schwanger, bestand Björn auf ihre Mitarbeit. Sie riskierte dadurch eine Fehlgeburt und vergaß ihm das nie. Der Ruhm stieg ihm zu Kopf, gibt er rückblickend zu: „Ich habe nicht mehr auf die Dinge geachtet, die für mich vielleicht sogar wichtiger gewesen wären.“

1978 kam ihr Sohn Christian glücklicherweise gesund zur Welt. Ihre Ehe war nicht mehr zu kitten. Agnetha litt unter der Entfremdung, dass Björn im Starrummel aufblühte. Sie packte ihre Kinder, verließ das gemeinsame Haus. Für ABBA war ihre Trennung der Anfang des Endes. Dass Benny und Frida im selben Jahr heirateten, war ein kluger Schachzug, um für positive Schlagzeilen zu sorgen. Agnetha und Björn bemühten sich, in der Öffentlichkeit den Schein zu wahren: ABBA brauchte das Image vier guter Freunde. Doch zeigte sich Björn auch verliebt mit Lena Källersjö. Die neue Frau an seiner Seite war zart und blond wie seine Ex. „Ich bin für das Leben eines Junggesellen nicht gemacht“, gestand er grinsend. Agnetha litt still. Lena war zudem eine gute Freundin Fridas. Das erschwerte aber die Zusammenarbeit der beiden Sängerinnen. „Selbst wenn zwei von uns privat getrennte Wege gehen – als ABBA bleiben wir vereint“, betonte Benny, als Gerüchte die Runde machten, die Band stünde vor dem Aus.

ABBA: Alle spürten - so kann es nicht weitergehen

Unbemerkt hatte sich derweil eine zweite Front aufgetan: Es kriselte auch zwischen Benny und Frida. „ABBA hat den größten Teil unseres Lebens verschlungen“, analysierte sie nüchtern. Vor lauter Arbeit hätten sie ihre Ehe vernachlässigt. Und dann verliebte er sich in die Fernsehreporterin Mona Nörklit. Für Benny war endgültig klar: Seine Ehe war eine Farce. „Wäre es nicht für ABBA gewesen, hätte unsere Beziehung schon viel früher ein Ende gefunden.“

Das zweite Liebes-Aus blieb natürlich nicht ohne Folgen. Trafen sich die vier zu Proben, herrschte eisige Kälte. Björn und Benny hatten zudem mit ihrem neuen Song „The winner takes it all“ die Scheidung von Agnetha und Björn thematisiert. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, stand die Verlassene im Videoclip zum Song 1980 zum ersten Mal abseits, isoliert vom Rest der Gruppe.

Nur Bennys und Björns Freundschaft und Ehrgeiz hielt die Gruppe noch zusammen. Alle spürten, so konnte es nicht mit ihnen weitergehen. 1982 hatten sie ihren letzten Auftritt als ABBA. Es war die Rede von einer Pause. Sie dauerte Jahrzehnte. Benny brachte es auf den Punkt: „Bei uns war einfach die Luft raus.“

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