Akkommodationsstörung – Wenn das Auge nicht fokussiert

01.09.2023 13:28

Bei einer Akkommodationsstörung ist die Fokus-Funktion des Auges gestört. Bei uns erfahren Sie mehr.

Bei einer Akkommodationsstörung ist die Fokus-Funktion der Augen gemindert. Die Folge ist eine Weit- oder Kurzsichtigkeit, heißt Betroffene könne Dinge in der Nähe oder Ferne nur verschwommen oder gar nicht sehen. Erfahren Sie, was eine Akkommodationsstörung ausmacht und wie sie behandelt werden kann.

Täglich verlassen wir uns auf unsere Augen und darauf, dass sie uns zeigen, was wir sehen wollen und müssen. Aber was ist, wenn wir Dinge nur noch verschwommen wahrnehmen? Häufig liegt dann ein Fehler in der Akkommodation des Auges vor. Wir erklären, was man unter Akkommodationsstörung versteht und welche möglichen Ursachen es gibt.

Was ist eine Akkommodationsstörung?

Akkommodation bezeichnet die Funktion des Auges verschieden weit entfernte Gegenstände zu fixieren und scharf abzubilden. Je nachdem, ob ein Auge in die Ferne oder in die Nähe blicken und scharf stellen muss, verändert es durch die Krümmung der Linse die Brechkraft.

Beim Blick in die Nähe wird die Linse stärker gekrümmt, die höhere Brechkraft sorgt so beim Nah-Sehen für ein scharfes Bild. Beim Blick in die Ferne passiert es genau andersherum: Die Linse wird wieder flacher, wir können in der Ferne scharf sehen. Funktioniert einer dieser Mechanismen nur unzureichend spricht man von einer Akkommodationsstörung. Je nachdem, welche Funktion betroffen ist, liegt eine Weitsichtigkeit (Hyperopie) oder eine Kurzsichtigkeit (Myopie) vor.

Symptome einer Akkommodationsstörung

Zu den Hauptsymptomen zählt unscharfes Sehen im Nah- oder Fernbereich. Dieses geht häufig mit Kopfschmerzen und Ermüdung der Augen einher. Bei Weitsichtigkeit ist das Nah-Sehen eingeschränkt. Betroffene sehen Weiterentferntes besser. Sie können zum Beispiel die vor ihnen liegende Zeitung nicht mehr lesen oder haben Schwierigkeiten bei Computerarbeiten.

Menschen mit Kurzsichtigkeit sehen nur Dinge in der Nähe scharf, Gegenstände in der Ferne sind für sie unscharf. Sie haben Probleme damit, bekannte Personen auf der anderen Straßenseite zu identifizieren. Schülern mit Kurzsichtigkeit fällt es häufig schwer, das an die Tafel Geschriebene zu lesen.

Ursachen einer Akkommodationsstörung

Grund für eine Kurzsichtigkeit ist häufig ein erblich bedingter, zu langer Augapfel. Dadurch liegt der Brennpunkt (der Punkt an dem ein scharfes Bild entsteht) vor der Netzhaut, anstatt wie normal in der Netzhaut. Deshalb wird Weiterentferntes schlecht gesehen.

Ursache für Weitsichtigkeit kann ein zu kurzer Augapfel sein. Durch diesen entsteht das scharfe Bild hinter der Netzhaut. Betroffene sehen Dinge in der Ferne besser. Zunehmendes Alter kann einen weiteren Grund für eine Weitsichtigkeit darstellen. Im Alter nimmt die Elastizität der Linse ab und sie nimmt eine flachere Form an. Aufgrund der dadurch fehlenden Brechkraft kommt es zu einer mangelhaften Akkommodation beziehungsweise Anpassung beim Blick in die Nähe.

Auch die Einnahme von Medikamenten kann Störungen der Akkommodation auslösen. Manche Wirkstoffe sorgen für eine Weitstellung der Pupille, wodurch die Nah-Akkommodation des Auges nicht mehr vollständig funktioniert. Außerdem können Krankheiten, wie Diabetes oder Multiple Sklerose, Grund für Beeinträchtigungen der Akkommodation sein. Bei manchen Augenoperationen lähmen Ärzte bewusst die Akkommodation, um besser arbeiten zu können.

Wie wird eine Akkommodationsstörung diagnostiziert?

Meist ist der Augenarzt der direkte Ansprechpartner bei Sehstörungen. Er misst verschiedene Parameter, wie die Akkommodationsbreite, den Akkommodationsnahpunkt und die Sehschärfe (Visus). Anhand einer Auswertung dieser Ergebnisse kann er feststellen, ob und in welcher Art eine Akkommodationsstörung vorliegt.

Behandlung einer Akkommodationsstörung

Hat der Augenarzt eine Akkommodationsstörung diagnostiziert, kann er über eine mögliche Behandlung entscheiden.

Bei Weitsichtigkeit verschreibt der Ophthalmologe meist eine Lesebrille. Die Brille gleicht die mangelnde Brechkraft aus, in dem die Gläser für eine zusätzliche Brechung sorgen. Auch eine Augenlaser Operation stellt eine Möglichkeit zur Behandlung von Weitsichtigkeit dar. Bei einer OP wird die Hornhaut so bearbeitet, dass die Wölbung zunimmt und die Brechkraft steigt.

Bei Kurzsichtigkeit, ausgelöst durch zu starke Brechung, wird die Brechkraft mithilfe einer Brille mit Streuungslinsen abgeschwächt. So können Menschen mit Kurzsichtigkeit auch weitentfernte Objekte wieder scharf sehen. Liegt die Ursache für die Kurzsichtigkeit beispielsweise in einer Linsentrübung, wird diese in erster Linie operativ beseitigt.

> Mehr Informationen zum Thema Augenlaser Operation finden Sie hier.

Durch Medikamente ausgelöste Akkommodationsstörungen verschwinden meist nach Absetzen der Arzneien vollständig.

Akkommodation testen

Sicher fragen Sie sich jetzt wie gut die Akkommodation Ihrer Augen funktioniert. Das können Sie ganz leicht testen. Fokussieren Sie dazu einen Gegenstand der weiter von Ihnen entfernt ist für etwa 30 Sekunden. Blicken Sie dann auf einen Gegenstand der direkt vor Ihnen steht. Sehen Sie ihn sofort scharf? Dann funktioniert Ihre Akkommodation wunderbar. Sehen Sie ihn für einen Moment unscharf? Dann kann es sein, dass die Akkommodation Ihrer Augen langsam nachlässt und Sie den Gang zum Augenarzt in Betracht ziehen sollten.

 

 

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