Amerikaner stirbt aufgrund von E-Zigarette

06.12.2019 12:34

Seit im Jahre 2007 die weltweit erste E-Zigarette verkauft wurde, erfreut sich der Vaporizer („Verdampfer“) einer immer größeren Beliebtheit – und zwar nicht nur bei Rauchern, die von der klassischen Zigarette auf die E-Zigarette umsteigen, sondern auch bei denjenigen, die bislang Nichtraucher waren und nun mit dem Rauchen anfangen, also vor allem bei Jugendlichen.

Dabei spielt nicht nur die große Auswahl an verschiedenen Geschmacksrichtungen, sondern auch der gesundheitliche Aspekt eine Rolle. Der beim „Vaping“ produzierte Wasserdampf soll um 95 Prozent weniger schädlich für den Körper sein als verbrannter Tabak. Doch wie kann es dann sein, dass eine E-Zigarette einen Mann aus den USA umbrachte?

Erstes Todesopfer weltweit

Der Mann, dessen Name und Alter aus Rücksicht auf die Familie nicht veröffentlicht wurden, gilt als erstes Todesopfer einer E-Zigarette weltweit. Der Mann aus Illinois, USA, wurde laut Polizeibericht mit schweren Lungenschmerzen in ein Krankenhaus eingeliefert. Er hatte mehrmals täglich mit einer E-Zigarette Wasserdampf inhaliert.

Der Körper des Mannes war so sehr geschwächt, dass er wenige Tage nach seiner Einlieferung verstarb. Was genau dazu führte, dass seine Lunge komplett versagte, ist bisher nicht klar. Da die Langzeitfolgen von Vaping noch nicht erforscht sind, hatte auch das Opfer bis zum Zeitpunkt seines Todes keine Ahnung von dem gesundheitlichen Schaden, den es sich selbst zufügte. 

Neben dem tragischen Tod des Mannes sind mittlerweile über 200 Fälle von starken Lungenschäden, die durch Vaping hervorgerufen wurden, in den USA bekannt – Tendenz steigend. Die Betroffenen klagen über unterschiedliche Symptome, die von Atemproblemen und Brustschmerzen über Erbrechen und Durchfall bis hin zu Erschöpfung reichen. Die meisten Ärzte haben eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob E-Zigaretten schädlich sind: „Ja, Vaping ist gefährlich. Ich hatte einen Patienten, der fast daran gestorben wäre“, berichtet beispielsweise Dr. Melodi Pirzada, Leiterin der pädiatrischen Pulmologie (Lungenkunde) des Winthrop Hospital in New York, USA.

Nach der Analyse einiger erkrankter Menschen und ihrer E-Zigaretten konnte jedoch keine eindeutige Ursache festgestellt werden. Sicher sei nur, dass die Lunge nicht genügend Sauerstoff durch den Körper habe pumpen können und es somit zu den Beschwerden gekommen sei, die im Fall des Amerikaners sogar zum Tod geführt hätten. 

Gegensätzliche Meinungen

Die Forscher haben zwei verschiedene Vermutungen bezüglich der Gründe der Lungenbeschwerden. Zum einen könnte zähflüssiges Öl, welches beim Vaping inhaliert wird, für den Lungenschaden verantwortlich sein. Laut Dr. Michael Siegel von der Universität in Boston würden solche Öle auf dem Schwarzmarkt vertrieben und in Kartuschen mit THC eingesetzt, um dieses „zu strecken“. Eines dieser Öle, Vitamin-E-Acetat, wurde in 47 Prozent der E-Zigaretten von Betroffenen gefunden. „Das Öl überzieht die Lunge, welche es normalerweise nicht gewohnt ist, Öl abzubauen. Bei dem Versuch, das Öl abzutragen, entzünden sich die Lungenflügel, und es kommt zu den bekannten Symptomen“, erklärt Dr. Siegel.

Als zweite Möglichkeit sieht der Wissenschaftler den Verbrauchsstoff der E-Zigarette, das sogenannte „Liquid“ (Englisch für „Flüssigkeit“), welches durch Verdampfen in die Lunge des Rauchenden gelangt. Die Forscher vermuten einen bisher noch nicht identifizierten Schadstoff im Liquid, der Entzündungen der Lunge fördert.

Während die Zahl der Fälle von Betroffenen steigt, beteuert die American Vaping Association, dass die Benutzung von Vaporizern ungefährlich sei. Diese Organisation hat es sich laut ihrer Webseite zur Aufgabe gemacht, Menschen beim Nikotinentzung zu unterstützen und ihnen die Vorteile von E-Zigaretten näherzubringen. Sie unterstützen die erste These Siegels, dass die schädlichen Stoffe nur in illegalen Produkten mit THC vorhanden seien.

Umstritten bleibt also, wieso die Menschen an den Lungenproblemen erkranken. Dass es immer mehr Menschen werden, steht aber laut dem „Department of Public Health“ des US-Bundesstaates Illinois fest. Daher warnt dieses vor den Gefahren des Vapings: „Fakt ist, dass in E-Zigaretten einige Stoffe vorhanden sind, die Einfluss auf die Lunge haben können. Vaping ist daher gefährlich.“ 

Es ist tragisch, dass ein Mann sterben musste, weil die Langzeitfolgen und der Einfluss von Zigarettendampf bisher nicht ausreichend erforscht wurden. Es bleibt nur zu hoffen, dass es bald mehr Klarheit über die Gefahren gibt, welche in der Alternative zur klassischen Zigarette lauern.

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