Anschlagspläne auf Kölner Dom: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest

25.12.2023 10:13

Die Polizei hat Hinweise auf Anschlagspläne auf den Kölner Dom erhalten und deshalb die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Bei einer Durchsuchung wurde kein Sprengstoff gefunden. Das sollten Sie vor dem Kirchgang wissen.

Welchen Gefahrenhinweis gab es in Köln?

Die Polizei in Köln hat aufgrund eines Gefahrenhinweises für den Kölner Dom besondere Schutzmaßnahmen ergriffen. Über Details zu den vorliegenden Erkenntnissen werde man sich wegen aktuell laufender Ermittlungen des polizeilichen Staatsschutzes nicht äußern, teilte das Polizeipräsidium Köln am Samstagabend mit. Auch eine Kirche in Wien sei mögliches Ziel gewesen, hieß es am Samstag.

Details zu dem Gefahrenhinweis werde die Polizei nicht veröffentlichen, sagte Polizeisprecher Wolfgang Baldes. Dieser sei aber ernst genommen worden. Derlei Hinweise gingen immer wieder ein und würden "gewissenhaft bewertet", fuhr er fort. Der aktuelle Hinweis bezog sich demnach auf Silvester, die Sicherheitsmaßnahmen wurden aber auf die Weihnachtszeit vorgezogen. Es werde nun alles getan, um den Hinweis weiter aufzuklären, auch der Staatsschutz sei beteiligt.

Hat die Polizei Sprengstoff gefunden?

Bei der Durchsuchung des Kölner Doms ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen kein Sprengstoff entdeckt worden. Die Sprengstoffspürhunde hätten am Samstagabend nichts gefunden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntagmorgen.

Von wem kam die Drohung?

Die Rede ist von möglichen Anschlagsplänen einer islamistischen Gruppe. Nach dpa-Informationen könnte es dabei möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt.

Gab es Festnahmen?

Der österreichische Verfassungsschutz hat nach Angaben des dortigen Innenministeriums bei Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk vier Menschen festgenommen. Derzeit liefen Befragungen der Verdächtigen und entsprechende Auswertungen, teilte die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium am Sonntag mit. Nähere Details könnten aus kriminaltaktischen Gründen derzeit nicht genannt werden.

Zuvor hatte bereits die "Bild" von Festnahmen in Österreich berichtet. Auch in Deutschland habe es eine erste Festnahme gegeben. Eine Bestätigung dafür gab es am Sonntag zunächst nicht. Sicherheitsbehörden hatten nach dpa-Informationen Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom und eine Kirche erhalten.

Sollte man den Kölner Dom besuchen?

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat angesichts der Vorsichtsmaßnahmen der Polizei an die Menschen appelliert, nicht aus Angst vor einem Anschlag auf einen Kirchenbesuch zu Weihnachten zu verzichten. "Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

"Aber wir sind nicht schutzlos. Unsere Behörden nutzen alle Erkenntnisse, um uns bestmöglich zu schützen. Das zeigen jetzt die Maßnahmen in Köln", unterstrich Reul und fügte hinzu: "Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten."

Wie sollten sich Kirchenbesucher verhalten?

Besucherinnen und Besucher des Kölner Dom müssen sich auf umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen einstellen. Die Polizei werde Präsenz zeigen, und es gebe eine Menge Bereitschaftspolizei vor Ort, sagte Polizeisprecher Baldes am Sonntagvormittag den Sendern NTV und Welt TV. Die Polizei werde dafür sorgen, dass "alle Menschen einer Kontrolle unterzogen" würden.

Die Polizei rief dazu auf, früh anzureisen und keine Taschen mit in den Dom zu bringen, damit die Kontrollen nicht unnötig lange dauerten. Vor Ort gebe es viele Beamte, die Heiligabend "eigentlich frei gehabt hätten", sagte Baldes "Aber es geht hier um die Sicherheit der Menschen in Köln." Es werde daher eine "sehr arbeitsreiche Zeit" für die Polizei werden.

Gibt es eine erhöhte Gefährungslage für ganz Deutschland?

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte dazu, es bestehe aktuell eine erhöhte Bedrohungslage im Bereich des islamistischen Terrorismus. "Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern handeln daher mit größter Wachsamkeit und nehmen die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus sehr ernst", betonte er. Die Sicherheitsbehörden setzten alle rechtsstaatlichen, polizeilichen und nachrichtendienstlichen Mittel ein, "um mögliche Anschlagspläne zu erkennen und zu verhindern".

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