Ärztin alarmiert: Kinder leiden am meisten unter der Corona-Krise

14.04.2021 11:28

Wenig Kontakte, Gewichtszunahme, psychische Beschwerden: Kinder leiden besonders unter der Corona-Pandemie. 

Inhalt

  1. "Kinder sind die Verlierer der Krise" 
  2. Das sind die seelischen Pandemie-Folgen für Kinder
  3. Wenig Bewegung, mehr Gewicht
  4. Krankheiten werden nicht behandelt

Seit über einem Jahr leben wir mit einer Pandemie und die Folgen für die Kinder in Deutschland sind erschreckend: Wie der Berufsverband der Kinder - und Jugendärzte nun bekannt gab, hat jedes dritte Kind mit seelischen Folgen zu kämpfen. Aber auch körperliche Probleme haben zugenommen.

"Kinder sind die Verlierer der Krise" 

Der Verband gibt in einer Liste an, wo die größten Mängel liegen, darunter bei der verzögerten Diagnosestellung akuter Erkrankungen von Kindern, psychische Beschwerden sowie häuslicher GewaltVernachlässigungEntwicklungsverzögerungen und traumatischen Trennungserlebnissen aufgrund des Besuchsverbots in Kinderkliniken.  

Die Göttinger Kinderärztin Dr. Tanja Brunnert vom Berufsverband sagte der Apotheken Umschau: "Kinder sind die größten Verlierer dieser Krise – ihre Bedürfnisse sind teilweise völlig aus dem Blick geraten." So seien es aus ihrer Sicht versäumt worden, tragfähige Konzepte für Kitas, Schulen und Krippen zu entwickeln. Da diese Orte der Entfaltung in den letzten Monaten als Schutz- und Entwicklungsraum wochenlang wegfielen, sei für die Jüngsten der Gesellschaft eine Katastrophe

Das sind die seelischen Pandemie-Folgen für Kinder

Laut Apotheken Umschau leidet ein Jahr nach Beginn der Pandemie nahezu jedes dritte Kind in Deutschland unter psychischen Auffälligkeiten. Bei den Sieben- bis 17-Jährigen ist das Risiko für psychische Auffälligkeiten von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent während der Pandemie gestiegen. Außerdem seien die Verdachtsfälle auf Kindesmisshandlung im ersten Halbjahr 2020 um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 

Wenig Bewegung, mehr Gewicht

Neben psychischen Folgen, sind die körperlichen ebenso gestiegen: Wie eine Studie des Münchner Zentrums für Ernährungsmedizin ergab, haben neun Prozent der Unter-Zehnjährigen während der ersten Ausgangsbeschränkungen deutlich an Gewicht zugenommen.

Eine Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ergab außerdem, dass Kinder seit Pandemiebeginn rund ein Drittel mehr Süßigkeiten essen. Gleichzeitig steigt der Medienkonsum und das Bewegungspensum sinkt: So trieben fast 40 Prozent der Kinder zuletzt gar keinen Sport mehr. Experten sehen diese Zahlen mit Besorgnis, da die Kinder später an Folgeerkrankungen leiden könnten.

Krankheiten werden nicht behandelt

Hinzu kommt, dass Krankheiten nicht intensiv genug behandelt werden, da der Fokus auf die Corona-Infektionen liegt. Der Osnabrücker Arzt Dr. Burkhard Rodeck erklärt: "Wir beobachten zum Beispiel, dass Kinder mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Asthma, Epilepsie oder Herzproblemen in der Krise ärztlich weniger intensiv begleitet werden und ihre Krankenlast zunimmt".

Du brauchst oder dein Kind braucht Hilfe? Die "Nummer gegen Kummer" ist das größte telefonische Beratungsangebot in Deutschland - erreichbar für Eltern unter der Telefonnumer 08 00 / 111 0 550 und für Kinder unter 116 111 sowie im Internet unter www.nummergegenkummer.de.

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