Bärlauch: So gesund ist der Frühlingsbote

30.03.2023 12:48

Bärlauch ist aus der vitalen Frühlingsküche kaum wegzudenken. Wir verraten, welche gesunden Stoffe in ihm stecken.

Viele Bäume und Sträucher tragen noch keine Blätter, da sprießt er schon aus dem Boden: Bärlauch wächst bereits ab März und gilt damit als Frühlingsbote. Die Pflanze macht aber nicht nur Vorfreude auf wärmere Temperaturen, sondern wird seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze genutzt. Wir erklären, wie Ihre Gesundheit von dem Kraut profitiert.

Bärlauch wird auch als „grüner Verwandter“ des Knoblauchs bzw. als „wilder Knoblauch“ bezeichnet, da er sehr ähnlich schmeckt und riecht wie die Knolle. Wie Knoblauch, gehört auch Bärlauch (lateinisch Allium ursinum) zu den Lauchgewächsen. Die Pflanze liebt schattige Plätze und feuchte Böden. Sie ist daher oft massenweise im Wald zu finden. Aus der Pflanzenzwiebel im Erdreich wachsen viele einzelne mattgrüne Blätter, die zwischen 20 und 50 Zentimeter hoch werden können. Die Stängel sind relativ schmal, verbreitern sich aber in oval-förmige Blätter. Der Name Bärlauch entstammt übrigens dem Volksglauben: So soll die Pflanze sogar Bären helfen, nach dem Winterschlaf schnell wieder kräftig zu werden.

Außerdem kann das Kraut den Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins senken und damit das Risiko für „Arterienverkalkung“ (Fachbegriff: Arteriosklerose) reduzieren. Diese Eigenschaft wiederum beugt Herzinfarkt und Schlaganfällen vor. Und das Wildkraut tut sogar noch mehr für unsere Gesundheit.

Verdauungshelfer und natürliches Antibiotikum

Die Pflanzenheilkunde setzt Bärlauch bei Magen-Darm-Beschwerden ein. Das Lauchgewächs enthält viele ätherische Öle, die Blähungen lindern und die Verdauung fördern. Die Schwefelstoffe der Pflanze können Leber und Galle anregen, was ebenfalls gut für die Verdauung ist. Außerdem stecken in den grünen Blättern reichlich Senfölglykoside, die verdauungsfördernd wirken und den Stoffwechsel ankurbeln.

Aber Bärlauch hat noch mehr gute Eigenschaften: Er enthält entzündungshemmende und antibakterielle Stoffe wie zum Beispiel Alliin. Dieser Stoff tritt beim Zerkleinern der Blätter aus, reagiert mit Sauerstoff (Oxidation) und verwandelt sich zu Allicin. Allicin gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen und kann schädliche Bakterien und Pilze im Darm abtöten. Die nützlichen Darmbakterien können dagegen ungehindert siedeln und sorgen für eine gute Darmflora.

Früher wurde die Heilpflanze wegen dieser Wirkstoffe übrigens als Mittel gegen Würmer und andere Darmparasiten eingesetzt.

Bärlauch als Zellschützer

Die sekundären Pflanzenstoffe des Bärlauchs sorgen dafür, dass die Pflanze gegen schädliche Umwelteinflüsse und Krankheiten gewappnet ist. Aber auch im menschlichen Körper können die pflanzlichen Stoffe nachweislich Krankheiten vorbeugen.

Die im Bärlauch enthaltenen Flavonoide haben zum Beispiel eine antioxidative Wirkung. Sie machen freie Radikale unschädlich, die in unseren Körper eindringen, und schützen so unsere Zellen vor Schäden. Dadurch können sie helfen, Krebs vorzubeugen. Mehrere Studien haben übrigens ergeben, dass das Gewächs vor allem das Risiko für Darmkrebs senken kann.

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Achtung, nicht verwechseln!

Bärlauch ist zwar sehr gesund, hat aber einige gefährliche Doppelgänger. Die giftigen Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sehen ihm täuschend ähnlich. Besonders Letztere sind sehr gesundheitsschädlich und können im schlimmsten Fall zu tödlichen Vergiftungen führen. Daher gut hinsehen beim Pflücken!

Anders als bei Bärlauch, sprießen die Blätter der giftigen Doppelgänger nicht einzeln aus dem Boden. Bei Maiglöckchen wachsen sie paarweise, bei der Herbstzeitlosen sind es gleich mehrere. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Die Blattstiele der Herbstzeitlosen befinden sich in der Erde, sodass wir sie nicht sehen können. Beim Bärlauch ragen die Stängel aus dem Boden heraus. Die Blätter der Maiglöckchen sind dunkler als die des Bärlauchs. Sie glänzen an der Unterseite, die von Bärlauch dagegen an der Oberseite.

Wer sich immer noch nicht sicher ist, kann einen Geruchtest machen. Dazu ein kleines Blattstück zwischen den Fingern zerreiben. Riechen die Finger nicht nach Knoblauch, handelt es sich wahrscheinlich um eine der giftigen Pflanzen. Hundertprozentig sicher ist dieser Test aber nicht, denn der starke Geruch kann an der Haut haften bleiben und nachfolgende Tests verfälschen. Experten raten nur geübten Sammlern zum Selberpflücken. Ansonsten kaufen Sie das Wildkraut besser beim Gemüsehändler oder bei anderen vertrauenswürdigen Quellen.

Tipps zur Zubereitung

Auch wenn viele nicht genug von Bärlauch bekommen können: Bitte nur für den Eigenbedarf sammeln! Sonst sind die grünen Gesundheitsquellen im Wald schnell versiegt. Im Wald gesammelte Blätter sollten Sie zudem gut abwaschen, da sonst Eier des Fuchsbandwurms an ihnen haften bleiben können.

Die Bärlauch-Saison geht von März bis Juni. Der wilde Knoblauch schmeckt aber besonders köstlich, wenn er noch nicht geblüht hat. Ab Mai, wenn die weißen Blüten zu sehen sind, verliert das Lauchgewächs deutlich an Aroma. Das Kraut wird schnell welk und sollte daher immer so frisch wie möglich verarbeitet werden. Außerdem sollten Sie frischen Bärlauch nicht zu lange und zu stark erhitzen, da er sonst an Geschmack und Vitaminen verliert. Am besten ist er im rohen oder nur leicht erwärmten Zustand. Frische Bärlauchblätter enthalten wesentlich mehr gesunde Inhaltsstoffe als getrocknete Blätter.

Ideen für Bärlauch-Rezepte

Die fein geschnittenen Blätter sind in der Küche vielfältig einsetzbar. Pur schmecken sie zum Beispiel auf dem Butterbrot oder zu Kartoffeln. Mit Butter oder Quark vermischt, ergeben sie einen leckeren Aufstrich und passen auch zu Gegrilltem. Bärlauch-Pesto passt gut zu Nudeln. Das Pesto hat den Vorteil, dass es ungeöffnet lange hält und Sie Bärlauch das ganze Jahr über genießen können.

Rezept für Bärlauch-Pesto

  • 1 Bund frischer Bärlauch
  • 2 EL geriebener Parmesan
  • 4 EL Pinienkerne
  • 1 TL Salz
  • 100- 150 ml Olivenöl

So geht’s

  1. Blätter waschen und trocken tupfen. Stiele entfernen und Blätter in grobe Streifen schneiden.
  2. Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett vorsichtig hellbraun anrösten.
  3. Bärlauch, Pinienkerne, geriebenen Parmesan und 100 ml des Öls in einem Mixer oder mit dem Zauberstab sämig pürieren. Mit Salz abschmecken.
  4. Pesto in steriles Glas abfüllen und mit dem restlichen Öl gut bedecken. Gut verschließen und im Kühlschrank lagern.

 

Quelle