BELIEBTE TIERE SIND NICHT MEHR DA Das stille Sterben in der Wilhelma

19.03.2019 19:24

Stuttgart – Die Wilhelma zählt zu den beliebtesten Zoos Europas. Erst im März kam Deutschlands größtes Krokodil, das als Neuankömmling gefeiert wurde. Kurz darauf war‘s der flauschige Takin-Bulle „Roll“.

Doch niemand spricht über das stille Sterben in dem beliebten Zoo.

Geparden-Männchen „Twist“ († 14) war plötzlich nicht mehr da. Nur ein kleines Schild vor dem Gehege weist darauf hin, dass das elegante Raubtier tot ist. Zoo-Besucher meldeten den Verlust traurig auf Facebook.

Wilhelma-Sprecher Dr. Harald Knitter: „Der Gepard Twist ist am 8. Februar 2019 gestorben. Bei ihm wurde ein Tumor festgestellt.“

Doch nicht nur „Twist“ ist weg, entdeckte eine andere Stamm-Besucherin der Wilhelma. Statt sieben Seelöwen tummeln sich nur noch vier im Becken: Drei Weibchen fehlen.

Suzan († 26) starb im Juni 2018, Bella († 26) Anfang Dezember – beide an Altersschwäche. Mercedes († 16) folgte kurz darauf, sie hatte nach einer chronischen Krankheit tödliches Nierenversagen.

Aber warum erfährt das keiner?

Knitter erklärt: „Kurz nach dem Tod der Tiere hatten wir ein Schild am Gehege, aber das können wir nicht ewig hängen lassen. Wir haben fast 11 000 Tiere in der Wilhelma. Dass sie sterben, ist der Lauf der Natur. Es würde die Kapazitäten übersteigen, jedes Mal Meldung zu machen. Wir müssen das punktuell machen, nach Bekanntheitsgrad. Bei Tieren, die die Besucher kennen, fällt es eher auf, wenn sie sterben.“

So wie beim wenige Wochen alten Okapi-Baby, das im Oktober 2018 bei einer Operation starb, und bei Eisbärin Corinna († 28).
 

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