Brisant: Polizeimitarbeiter als Drogenkurier unterwegs

26.11.2020 11:44

Bei einer Verkehrskontrolle zog die Berliner Polizei ein Drogentaxi aus dem Verkehr. Der Fahrer war ein Mitarbeiter der Behörde und hatte auch seinen Dienstausweis dabei.

Der Vorfall ereignete sich bereits vergangene Woche. Wie der „Tagesspiegel“ berichtete, entdeckte die Berliner Polizei bei einer Verkehrskontrolle in Berlin Wedding ein Drogentaxi. Bei der Kontrolle des Fahrzeugs fanden die Beamten ein Kilogramm Marihuana und 2.000 Euro an Bargeld. Überraschend dürfte für die Polizeibeamten jedoch gewesen sein, dass der Fahrer des Fahrzeug ein Mitarbeiter der eigenen Behörde war. Der mutmaßlich türkischstämmige 29-Jährige hatte sogar seinen Dienstausweis dabei.

Als Wachmann für Objektschutz tätig

Zwar war der Mann kein Beamter oder Polizist, aber Angestellter bei der Direktion Zentraler Service, bei der Objektschutz und das Gefangenenwesen angesiedelt sind. Dort war er beim Objektschutz tätig. Die Objektschützer bewachen Gebäude, die besonders geschützt werden, etwa Botschaften oder Synagogen. Zu diesem Zweck tragen sie Polizeiuniformen und sind auch bewaffnet. Zur Ausbildung, die 16 Wochen dauert, gehört auch ein Schießtraining mit Pistole und Maschinenpistole. Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte die Berliner Polizei, dass der Fall bekannt sei, man jedoch aus datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen – zumal es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt – keine weiteren Angaben machen könne. Jedoch seien dienstrechtliche Maßnahmen eingeleitet und die fristlose Entlassung des Mitarbeiters werde betrieben.

Drogentaxis nicht im Fokus der Polizei

Schon seit Jahren werden in Berlin Drogen wie Marihuana, Kokain und Ecstasy von den Kunden per Internet bestellt und von sogenannten Drogentaxis – meist unauffälligen Kleinwagen – ausgeliefert. Die Verfolgung der Lieferdienste ist für die Polizei allerdings schwierig. Die Server der Messengerdienste, über welche die Waren angeboten und die Bestellungen abgewickelt werden, stehen meist im Ausland. Zudem sind die Kuriere als Kleindealer und die Kunden strafrechtlich wenig interessant und an die Hintermänner käme man nur schwer heran.

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