Britische Studie belegt, dass arbeitende Mütter gestresster sind als Männer und kinderlose Frauen

07.02.2019 13:12

Untersuchungen zeigen, dass Mütter vor einer viel größeren Herausforderung im Job stehen als ihre männlichen Arbeitskollegen oder Frauen ohne Kinder. Das hat Konsequenzen.

Offenbar gab es die These, Frauen wirkten im Job gestresster als ihre männlichen Arbeitskollegen in vergleichbaren Positionen. Denn ob und, wenn ja, warum das der Fall sei, erforschten Teams der Universität in Manchester und des Institute for Social and Economic Research der britischen Essex University. Ihre Studie bestätigte die These und zeigte, dass arbeitende Mütter um 18 Prozent gestresster sind als andere Frauen ohne Kinder und Männer. Mütter mit zwei Kindern sogar bis zu 40 Prozent. Die Untersuchung fand mittels elf Indikatoren für chronischen Stress statt, einschließlich Blutdruck und Hormonen, mit 6025 Frauen statt. In der Umfrage wurden Informationen über das Arbeitsleben und Messwerte der Stressreaktion zusammengeführt.

Gesundheitliche Folgen durch Stress

"Wiederholte Stressereignisse, die sich aus einer Kombination von sozialen und Umweltstressoren sowie großen traumatischen Lebensereignissen ergeben, führen zu chronischem Stress, der sich wiederum auf die Gesundheit auswirkt", sagte Professor Kumari vom Institut an der Essex University. Es wurde festgestellt, dass weder das Arbeiten von zu Hause aus noch die Gleitzeit einen Effekt auf den Stressfaktor der Frauen haben, die Reduzierung der Arbeitsstunden hingegen einen positiven Einfluss hat.

Professor Michaela Benzeval, Direktorin des Instituts, sagte, es müsse flexible Arbeitspraktiken geben, um Müttern eine zufriedenstellendere Work-Life-Balance zu ermöglichen, aus der sich ein geringerer Konflikt zwischen Familie und Beruf ergeben würde.

Rae Cooper, Professorin für Gender-, Arbeits- und Beschäftigungsbeziehungen an der Universität von Sydney, machte deutlich, dass das Muttersein eine Herausforderung für alle Frauen sei, die Komplexität aber für berufstätige Mütter höher sei. Die australische Zeitung betont, die heutige Generation stehe unter größerem Druck als jede andere: einerseits die perfekte Mutter für ihre Kinder zu sein und andererseits so hart zu arbeiten, als kätten sie keine Kinder. Hinzu kommt oft die fehlende Arbeitsplatzsicherheit, die diese Situation noch verschlechtern kann und zum Stress der Frauen beiträgt.

Weitere Studien

Dr. Lass war Teil des Teams der HILDA-Umfragen, die sich unter anderem auch mit dem persönlichen Wohlbefinden der Menschen im Rahmen einer Haushaltsstudie befassen, die Umfragen ergaben, dass Frauen nach der Geburt des ersten Kindes weitaus mehr im Haushalt übernehmen als Männer. Ehepaare nähmen sich zwar anfangs vor, sich die Arbeit zu teilen, die Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich die Dynamik im Haushalt mit zunehmendem Aufwachsen der Kinder nur noch weiter verschlechtert.

"Frauen müssen Wege finden, um Hausarbeit, Pflegearbeit und bezahlte Arbeit miteinander zu verbinden, während Männer sich mehr auf ihre Beschäftigung konzentrieren können. Ich denke, dass dies in direktem Zusammenhang mit der Tatsache steht, dass Frauen sich stärker gestresst fühlen", sagt Dr. Lass. Hinzu käme das geschlechtsspezifische Lohngefälle, das häufig dazu beitrage, dass Männer ihren Job weiter ausführten, während die Frauen zu Hause bei den Kindern blieben.

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