Bronchitis

08.06.2023 12:40

Was ist eine Bronchitis?

Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute der unteren Atemwege – der Bronchien – entzündet. Der Aufbau der Lunge erinnert optisch an einen umgedrehten Baum: Der Stamm entspricht der Luftröhre (Trachea). Diese teilt sich in zwei Hauptbronchien, die in den rechten und linken Lungenflügel hineinragen. Die Hauptbronchien gabeln sich weiter auf in Bronchien und Bronchiolen. Das sind feinste Verästelungen, die schließlich in den Lungenbläschen (Alveolen) münden. Dort findet der Gasaustausch statt.

Mediziner unterscheiden die akute und chronische Bronchitis. Oft beginnt die akute Entzündung der Bronchien mit einer Infektion der oberen Luftwege, also der Nase und des Rachenraums. In rund 90 Prozent der Fälle sind Viren die Verursacher. Eine akute Bronchitis kann aber auch im Rahmen anderer Infektionskrankheiten auftreten, zum Beispiel bei Masern.

Die Bronchitis ist eine sehr häufige Erkrankung, die vor allem in der kalten Jahreszeit auftritt. Ärzte schätzen, dass von etwa 100.000 Menschen pro Woche rund 80 Patienten an einer akuten Entzündung der unteren Atemwege erkranken. In den Wintermonaten verdoppelt sich diese Anzahl. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Kinder und Jugendliche erkranken häufiger an einer Bronchitis als Erwachsene.

Was sind die Ursachen einer Bronchitis?

Die Ursache der akuten Bronchitis ist meist eine Infektion mit Viren. Bei Erwachsenen sind es meist Myxoviren wie Influenza- oder Parainfluenzaviren. Seltener lösen Bakterien, Pilze oder chemische Substanzen (z.B. Ammoniak, Salzsäure, Bestrahlung bei Krebs) die Entzündung der Bronchien aus. Bakterien wie Streptokokken, Haemophilus und Chlamydien können sich auf eine bestehende virale Infektion aufsetzen (bakterielle Superinfektion). Begünstigt wird eine Bronchitis durch Faktoren wie Rauchen, Kälte, Feuchtigkeit oder Smog.

Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren schädigen die Zellen der Schleimhaut, mit der die Bronchien ausgekleidet sind. Sie greifen auch die feinen Flimmerhärchen an, mit denen diese Schleimhaut bewachsen ist. Deren Aufgabe ist es, die Atemwege zu reinigen. Manche Viren lähmen die Flimmerhärchen, während andere Erreger sie sogar zerstören. Die Folge: Schleim und Krankheitserreger nur noch langsam oder überhaupt nicht mehr aus den Bronchien entfernt. Gleichzeitig wird verstärkt Schleim produziert, der sich in den Atemwegen staut und durch Husten abtransportiert wird.

Was sind die typischen Symptome?

Das erste Symptom einer Bronchitis ist ein trockener Husten, der oft in Verbindung mit einem Schnupfen auftritt. Bleibt es beim Husten ohne Auswurf, ist die Atemwegserkrankung nach acht bis zehn Tagen vorüber. Der Husten kann aber nach einigen Tagen produktiv werden: Es entwickelt sich ein klarer bis weißlicher Auswurf.

Wenn sich die Infektion weiter ausbreitet, kommen grippeähnliche Symptome hinzu, zum Beispiel Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit, Fieber und Abgeschlagenheit. Kommt es zur bakteriellen Superinfektion, verfärbt sich der Auswurf gelblich bis grünlich. Dazu können Atembeschwerden und Brustschmerzen auftreten. Erkrankte sollten dann in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

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Wie erkennt der Arzt eine Bronchitis?

Die Bronchitis ist ein Krankheitsbild, mit dem es Ärzte häufig zu tun haben und das leicht erkennbar ist. Eine wichtige Untersuchung zur Diagnose und Einschätzung der Schwere der Erkrankung ist das Abhören der Lunge mit dem Stethoskop. Rasselgeräusche in der Lunge deuten auf eine bakterielle Superinfektion hin. Durch Abklopfen des Brustkorbes mit dem Finger gewinnt der Arzt Informationen, ob sich Sekret in der Lunge staut oder sich Ergüsse gebildet haben. Meist untersucht der Arzt zusätzlich die Ohren, den Mund- und Rachenraum und tastet die Lymphknoten im Halsbereich ab.

Bei einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien werden in manchen Fällen die Anzahl der weißen Blutkörperchen und die sogenannter Entzündungsmarker (C-reaktives Protein/CRP) bestimmt. Diese Werte geben Hinweise darauf, ob der Einsatz von Antibiotika gegen die Bakterien sinnvoll ist. Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung erfolgt eine Röntgenuntersuchung oder eine Computertomografie.

Bei Patienten mit einem komplizierten Verlauf der Lungenerkrankung wird eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) durchgeführt. So lässt sich eine Verengung der Atemwege – die sogenannte Obstruktion – schnell erkennen und behandeln.

Wie wird eine Bronchitis behandelt?

Es gibt keine speziellen Bronchitis-Medikamente. Eine unkomplizierte Bronchitis heilt meist innerhalb von zehn Tagen von selbst aus. Sie können aber die Beschwerden bei einer Bronchitis lindern und die Immunabwehr des Körpers unterstützen. Folgende Mittel und Maßnahme helfen gegen die Bronchitis-Symptome:

  • Hausmittel wie warme Brustwickel, Einreibungen, Inhalationen, Dampfbäder
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Schleimhäute zu befeuchten und den Schleim zu lösen
  • Schonung und Bettruhe bei Fieber
  • Medikamente zur Schleimlösung
  • Hustenblocker (z.B. Codein bei heftigem und trockenem Reizhusten)
  • Hustenlöser (z.B. N-Acetylcystein, Ambroxol), um den Schleim zu verflüssigen und das Abhusten zu erleichtern
  • Antibiotika bei einer bakteriellen Superinfektion
  • Nicht rauchen! Der Qualm reizt die Atemwege zusätzlich.

Wie kann man einer Entzündung der Bronchien vorbeugen?

Einer Bronchitis kann man am besten vorbeugen, indem das Immunsystem gestärkt wird. Denn bei starken Abwehrkräften haben Viren und Bakterien weniger leichtes Spiel. Wer sich ausreichend bewegt, auf eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen achtet, ausreichend schläft und Stress vermeidet, hat schon viel für sein Immunsystem und damit für gesunde Bronchien getan.

Außerdem sollten sämtliche Risikofaktoren für die Entstehung der Erkrankung vermieden werden. Dazu zählt beispielsweise das Rauchen, aber auch Abgase und chemische Substanzen in der Luft können Atemwegsinfektionen fördern.

Wer unter einer chronischen Bronchitis leidet, sollte sich gegen Grippe impfen lassen, um Komplikationen vorzubeugen. Eine Grippe kann die ohnehin angegriffene Lunge weiter schwächen. Der Grippeerreger verändert sich jedes Jahr, deshalb ist eine jährliche Grippeimpfung notwendig. Auch eine Pneumokokken-Impfung ist bei chronischer Bronchitis ratsam. Pneumokokken sind Bakterien, die eine Lungenentzündung verursachen.

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Wie gut sind die Heilungschancen?

Eine akute Bronchitis heilt in den meisten Fällen komplikationslos aus. Nach sieben bis zehn Tagen verschwindet sie wieder. Dauert sie länger an, sollten Betroffene auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Eine Superinfektion mit Bakterien lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Bei älteren Menschen mit geschwächter Immunabwehr besteht die Gefahr, dass sich aus der akuten Bronchitis eine Lungenentzündung oder chronische Bronchitis entwickelt.

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