Chefsache: Ein ORF-„Reförmchen“ wäre große Niederlage

02.04.2019 14:59

Das in der vergangenen Woche an die Medien weitergespielte Papier zur umfassenden ORF-Reform schlug im medialen wie auch politischen Parkett ein wie eine Bombe.

Ein Kommentar von Chefredakteur Christian Seibert

Volk hat genug von Zwangsgebühren

Den Verhandlungspartnern von ÖVP und FPÖ scheint klar geworden zu sein, dass es das Gebot der Stunde sein muss, den öffentlich-rechtlichen Goliath auf ein Maß zurechtzustutzen, das einem Gründungsauftrag entspricht. Festzuhalten ist: Die Österreicher haben genug von der GIS-Zwangsgebühr – eine eindeutige Mehrheit ist für deren Abschaffung.

Durchschnittliches Gehalt von 100.000 Euro!

Auch die andauernden Meldungen über Misswirtschaft und Skandale am Küniglberg zeigen klar auf, dass es mit der ein oder anderen personellen Neubesetzung wohl nicht getan sein wird. Ein Durchschnittsgehalt von 100.000 Euro von der Reinigungskraft bis zum Generaldirektor muss wohl wie blanker Hohn für jeden tüchtigen Mittelständler klingen, der in Österreich nach wie vor über Gebühr belastet wird.

Billige Sitcoms und teure Sportrechte

Und auch die Struktur des ORF muss hinterfragt werden dürfen. Benötigen wir tatsächlich drei öffentlich-rechtliche TV-Kanäle und zig Radioanstalten? Der ORF hat die Aufgabe, die Öffentlichkeit objektiv zu informieren. Nicht einmal dieser Aufgabe kommt der Sender aufgrund der Zusammensetzung seiner Redaktion, die sich zumeist aus Sympathisanten von SPÖ und Grünen speist, nach. Gewiss nicht zu den Aufgaben des ORF gehört es, teure Sportrechte oder minderwertige Sitcoms aus den Vereinigten Staaten einzukaufen.

Zwangsgebühren-Riese muss reformiert werden!

In Zeiten von Streaming-Diensten, bei denen man über das Internet das gewünschte Programm jederzeit aufrufen kann, nimmt das klassische TV-Verhalten der Menschen ohnehin kontinuierlich ab. Unter SPÖ-Führung hat man es Jahrzehnte verabsäumt, den Zwangsgebühren-Riesen zu reformieren. Warum auch – trug der „Rotfunk“ doch massiv zum Machterhalt der Sozialdemokraten bei. Gemeinsam mit der Partei ist der Sender wohl irgendwo in der Kreisky-Ära steckengeblieben. Die SPÖ regiert nicht mehr, deswegen ist es auch höchste Zeit, dass die gesellschaftlichen Realitäten auch im ORF ankommen.

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