Corona-Krise: Kontaktsperre könnte nach Ostern gelockert werden, wenn...

09.04.2020 17:15

Wird die Kontaktsperre nach Ostern gelockert? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt Ja - unter einer Bedingung.

Inhalt

  1. Kontaktsperre: Jens Spahn gibt Ausblick 
  2. Zwei Bedingungen für Lockdown-Lockerung
  3. Neustart nach der Pandemie
  4. Tropenmediziner rät zu Beschränkungen bis Juni

Die Kontaktsperre gilt bis zum 20. April, das steht fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich zuletzt klar dafür ausgesprochen, dass es vorher zu keiner Lockerung kommen würde. Aber wie sieht es danach aus? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte in einem aktuellen Interview mit dem Handelsblatt, dass man über eine "schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden" könne. Dafür müssten jedoch zwei Voraussetzungen erfüllt sein.

Kontaktsperre: Jens Spahn gibt Ausblick 

Die Entwicklung der Infektionszahlen ist zuletzt positiv gewesen, die Maßnahmen scheinen zu wirken. Sollte sich der Trend weiterhin positiv entwickeln, wäre eine Lockerung denkbar, laut Spahn. Allerdings gibt der Politiker zu bedenken, dass es im Krankheitsverlauf einen Zeitverzug von zehn bis 20 Tagen nach der Infektion gebe, bis ein Patient auf der Intensivstation lande. Für eine Entwarnung sei es daher noch "zu früh".

Zwei Bedingungen für Lockdown-Lockerung

Die zweite Bedingung einer Lockerung des Lockdowns ist das Verhalten der Bürger: Die Bevölkerung muss sich über die Osterfeiertage an die Alltagsbeschränkungen halten. "Mit entsprechender Vorsicht ist mehr Normalität bald wieder möglich", so Spahn.

Die Einschränkungen von Grundrechten könnten in Deutschland "nur so lange funktionieren, wie sie verstanden und akzeptiert werden." Daher sei es nicht nur wichtig, das Handeln gut zu begründen, sondern auch "eine Perspektive aufzuzeigen."

Neustart nach der Pandemie

Als Ausblick gab Jens Spahn an, dass es dauern werde, bis etwa Fußballspiele wieder stattfinden könnten. Auch das Hochfahren der Wirtschaft könne nur langsam passieren und eine Bedingung sei, "dass man die Fabrik oder das Geschäft sicher für Mitarbeiter und Kunden organisieren kann". Mehrere Politiker hatten sich in den letzten Tagen dazu geäußert, wie ein Neustart nach dem Lockdown in Deutschland aussehen könnte. 

Tropenmediziner rät zu Beschränkungen bis Juni

Der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger glaubt, dass die Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie noch länger andauern werden. "Meine persönliche Meinung: Bis Mitte Juni werden wir Kontaktsperren und sonstige Maßnahmen haben, die die Infektion vermeiden helfen. Ab Mitte Juni werden wir langsam wieder zur Normalität zurückkehren", sagte der Experte im Interview mit dem NDR Nordmagazin. Denkbar sei es seiner Ansicht nach, dass zunächst Universitäten, Schulen sowie Kitas wieder öffnen, bevor Geschäfte folgen könnten. Und: "Einige Maßnahmen werden auch über Juni hinaus bestehen bleiben."

Angela Merkel berät sich mit den Ministerpräsidenten über weitere Schritte aus dem Lockdown am 14. April. Dann wissen wir hoffentlich, ob die Kontaktsperre verlängert wird - und wie realistisch eine baldige Rückkehr zur Normalität ist.

Quelle