Corona-Scheinimpfungen: Angeklagter Arzt erscheint nicht vor Gericht, Richter erlässt Haftbefehl

21.06.2023 12:42

Ein 73-jähriger Hausarzt wird wegen Scheinimpfungen während der Corona-Pandemie angeklagt. Er erschien aber nicht vor Gericht – seine Anwälte zeigten sich überrascht.

Ein wegen Hunderten mutmaßlich falschen Corona-Impfungen angeklagter Hausarzt ist am Dienstag nicht zu seinem Prozess vor dem Landgericht Augsburg erschienen. Nach einer Wartezeit erließ die Strafkammer einen Haftbefehl gegen den 73 Jahre alten Mediziner. Die Polizei wird nun versuchen, den Mann kurzfristig festzunehmen. Das Gericht wollte am Dienstagnachmittag einen neuen Anlauf nehmen, das Verfahren zu beginnen.

Der Mann soll in seiner Praxis in Wemding (Landkreis Donau-Ries) im Jahr 2021 bei 176 Patienten Scheinimpfungen vorgenommen haben. Den Impfstoff soll der Mann entsorgt und den Impfwilligen nur leere Spritzen ins Gesäß gestochen haben. Die Staatsanwaltschaft geht von 314 manipulierten Erst- und Zweitimpfungen aus.

Augsburg: Arzt soll falsche Impfbescheinigungen ausgestellt haben

Daneben soll der Allgemeinmediziner bei impfkritischen Bürgern als Anlaufstelle bekannt gewesen sein, um Bescheinigungen ohne echte Impfung zu erhalten. Er soll laut Anklage in mindestens 49 Fällen solche nicht vorgenommenen Impfungen bescheinigt haben. In der Szene soll dies als "Schonimpfung" bekannt gewesen sein.

Auch die beiden Anwälte des Mannes konnten dem Gericht keine Erklärung dafür liefern, warum ihr Mandant nicht erschienen ist. "Ich bin aktuell von der Lage selbst überrascht", sagte Verteidiger David Mühlberger.

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