Corona-Tragödie: Trotz Lockdown meiste Todesfälle in Risikogruppe

15.12.2020 11:47

Trotz des Lockdowns sterben immer mehr Menschen in der Risikogruppe an und mit Corona.

Inhalt

  1. Corona-Tote: 70 Prozent über 80 Jahre alt
  2. Gehäuft Corona-Ausbrüche in Pflege- und Altenheimen
  3. Politiker und Virologen fordern besseren Schutz der Risikogruppen

Am Sonntag (13. Dezember) haben Bund und Länder innerhalb kürzester Zeit einen harten Lockdown ab dem 16. Dezember beschlossen. Grund dafür waren neben den wieder steigenden Infektionszahlen auch die zuletzt erschreckend hohen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Corona-Tote: 70 Prozent über 80 Jahre alt

Am vergangenen Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut mit 590 Verstorbenen einen neuen Höchststand bei den Corona-Toten. Laut dem RKI starben zwischen 3. November und 8. Dezember in Deutschland 8681 Menschen an oder mit Corona. 70 Prozent dieser Menschen waren über 80 Jahre alt.

Triage in der Corona-Krise: Was bedeutet das eigentlich?

Bereits seit geraumer Zeit ist bekannt, dass das Virus vor allem für ältere Menschen tödlich sein kann. Während sich vor einigen Wochen noch vor allem jüngere Menschen ansteckten, steigt die Zahl der Neuinfektionen in der Altersgruppe über 80 Jahren seit November - und damit trotz Lockdown - stetig an!

Gehäuft Corona-Ausbrüche in Pflege- und Altenheimen

Zwar können die hohen Infektionszahlen nicht mehr nachverfolgt werden, aber dem RKI zufolge gibt es derzeit gehäuft Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. Die "Bild" berichtet zum Beispiel von einem Pflegeheim in Berlin-Lichtenberg, in dem es Mitte November zu einem Ausbruch mit 40 Infizierten gekommen ist. 17 Bewohner starben nach ihrer Erkrankung.

Auch die Regierung sieht die dramatische Situation für die Risikogruppen und reagiert nun. Neben dem harten Lockdown stellt sie Jens Spahn zufolge kostenlose FFP2-Masken für Ü60-Jährige und Risikogruppen zur Verfügung. In den Pflege-und Altenheimen soll zudem mehr getestet werden. So soll das Personal beispielsweise ein Mal pro Woche einen Corona-Test machen.

Politiker und Virologen fordern besseren Schutz der Risikogruppen

Einigen geht das noch nicht weit genug. "Merkels bisherige Strategie der Corona-Eindämmung ist gescheitert. Vor allem in den Alten- und Pflegeheimen konnte das Virus nicht unter Kontrolle gebracht werden. Dort starben die meisten. In Hessen kamen zuletzt zwei Drittel der Corona-Toten aus diesen Heimen", so FDP-Politiker Wolfgang Kubicki gegenüber der Zeitung.

Corona-Krise: So könnte ein Plan ohne Lockdown aussehen

Auch einige Wissenschaftler forderten bereits vor Wochen einen besseren Schutz der Risikogruppen. Die Virologen Prof. Hendrik Streeck, Prof. Jonas Schmidt-Chanasit und Kassenärzte-Boss Dr. Andreas Gassen schlugen im Oktober einen Alternativ-Plan vor, der neben der Ausstattung der Pflege- und Altenheime mit FFP2-Masken für alle auch massenhaft Schnelltests vorsieht.

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