Coronavirus und Schwangerschaft

16.09.2020 12:19

Schwanger während der Coronapandemie – wie gefährlich ist die Viruserkrankung für Schwangere und ihr ungeborenes Kind?

Viele Schwangere haben Angst davor, dass eine Ansteckung mit dem Virus Sars-CoV-2 ihnen selbst und ihrem ungeborenen Kind schadet. Doch ist die Sorge überhaupt berechtigt? Zählen Schwangere zur Risikogruppe und dürfen sie überhaupt noch zum Frauenarzt oder ins Krankenhaus? Würde ein neugeborenes Kind eine durch das Virus ausgelöste Lungeninfektion Covid-19 überhaupt überleben? Wir klären auf!

Zählen Schwangere zur Risikogruppe?

Bisher gibt es nur wenige Studien, in denen Schwangere in Verbindung mit dem Coronavirus untersucht wurden. Dementsprechend dünn ist die Informationslage. Nach bisherigem Wissensstand gehören Schwangere nicht zur Risikogruppe.

Das Robert-Koch-Institut und auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) geben jedoch vorerst Entwarnung da die große Mehrheit der schwangeren Frauen bisher nur leichte oder mittelschwere Symptome aufweisen und selten Fieber hatten. Die Symptome sind eher vergleichbar mit denen einer Erkältung bzw. Grippe.

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Manche Untersuchungen lassen sogar vermuten, dass sich die schwangerschaftsbedingten Hormonveränderungen positiv auf die Immunabwehr gegen den Sars-CoV-2 der werdenden Mutter auswirken.

Liegen jedoch bereits vor der Schwangerschaft eine Herz- oder Lungenkrankheit vor, ist Vorsicht geboten. Wie bei jedem anderen nicht schwangeren Menschen auch, können Vorerkrankungen zu schwereren Verläufen führen.

Was ist, wenn ich mich infiziert habe?

Werdende Mütter sollten sich an die gleichen Hygieneregeln halten, wie nicht schwangere Personen. Zudem sind schwangere Frauen im Idealfall bereits gegen Influenza geimpft, damit sie nicht zeitgleich an beiden Infektionen erkranken. Falls noch keine Grippeimpfung vorliegt, kann diese in Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen nachgeholt werden.

Doch was ist, wenn man sich trotz Einhaltung aller Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen infiziert hat? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Überträgt sich das Virus auch auf das ungeborene Kind?

Laut Experten gehört Sars-CoV-2 nicht zu einer Virusfamilie, bei der mit einer Schädigung des ungeborenen Kindes zu rechnen ist. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, kann es dennoch nicht ausgeschlossen werden. Bis dato konnte das Virus in der Plazenta und im Fruchtwasser nicht nachgewiesen werden, weshalb davon auszugehen ist, dass Covid-19 nicht auf das Baby übertragen wird.

Kann das Baby während der Geburt angesteckt werden?

Da es sich beim Coronavirus um eine Tröpfcheninfektion handelt, ist eine Ansteckung während der Geburt für das neugeborene Kind und auch die Mutter möglich. Aus diesem Grund haben viele Krankenhäuser und Geburtshäuser die sowieso schon strikten Schutzmaßnahmen nochmals erhöht. So wird zum Beispiel das Tragen einer chirurgischen Schutzmaske für Hebammen, Geburtshelfer/innen und Klinikpersonal etc. empfohlen oder sogar vorgeschrieben.

Wird Covid-19 über die Muttermilch übertragen?

Ähnlich wie bei Plazenta und Fruchtwasser, konnte auch in der Muttermilch von Infizierten bislang keine Erreger festgestellt werden. Das Stillen ist also problemlos möglich. Es wird jedoch empfohlen, sich vor dem Stillen des Babys die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Auch Muttermilchpumpen und Fläschchen sollten nach jeder Benutzung sterilisiert werden.

Sind Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Hebammenbesuche möglich?

Aufgrund des Kontaktverbots fielen Geburtsvorbereitungskurse, Rückbildungsgymnastik und der Besuch der Hebamme vor Ort erst einmal aus. Zu Zeiten von Smartphones, Internet & Co. haben viele Schwangere und Mütter die Möglichkeit genutzt, sich beispielsweise per Videotelefonie mit der betreuenden Hebamme auszutauschen oder einen Geburtsvorbereitungskurs oder ein Rückbildungsprogramm online durchgeführt.

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