Curd Jürgens: Sein Leben auf der Überholspur wurde ihm zum Verhängnis

15.09.2021 10:45

Curd Jürgens liebte gutes Essen und schöne Frauen, ein stets gefülltes Glas und imposante Villen: Der Lebemann ließ nichts anbrennen – und ignorierte, dass sein Herz da nicht mitspielte...

Romy Schneiders war nicht das erste und nicht das letzte Herz, das Curd Jürgens brach. Es folgten viele Frauen – und keine konnte seinen unbändigen Lebenshunger stoppen. Der Weltstar arbeitete viel, verdiente Millionen und gab sie mit vollen Händen aus. „Wenn die Reichen nicht reichlich ausgeben, werden die Armen hungers sterben“, lautete eine seiner Lebensweisheiten. Er kaufte Häuser an den schönsten Orten der Welt – im mondänen Gstaad, auf den Bahamas, in seiner geliebten Provence. Seine prachtvollen Domizile baute er nach seinen Vorstellungen um: Eine gut bestückte Bar musste sein, reichlich Platz für ausgefallene Partys. Sorgsam pflegte er sein Image als Bonvivant. Um der Welt seinen Luxus zu präsentieren, ließ er sich dekadent in einer überdimensionalen Wanne ablichten, in der er mit Frau Margie planschte. Auf fellbezogenen Bänken saßen leicht bekleidete Freundinnen dabei. Ein Kamin krönte das Bild eines ausschweifenden Lebens. „Ich weigere mich zu altern“, betonte er immer wieder mit rauchiger Stimme.

Curd Jürgens: „Ich weigere mich zu altern“

Zur Zeit seines Statements hatte Curd Jürgens bereits eine Herz-Operation hinter sich. Hartnäckig leugnete er die Hilferufe seines Körpers, die Spuren, die sein Alkoholkonsum – Lieblingsgetränk Whisky mit Champagner – das Rauchen, die Essgelage hinterließen. Er konnte nicht anders, er musste sich inszenieren: als lässiger Grandseigneur, die Zigarette im Mundwinkel, als trinkfester Charmeur, in jedem Arm ein Mädchen. Bei all der überschäumenden Lebenslust hatte der Hüne mit den stahlblauen Augen auch eine andere, stillere Seite. Er war großzügig, für seine Freunde stets da. „Curd war ein durch und durch anständiger Mensch“, schwärmte Senta Berger, die ihn schon als Jungschauspielerin als hilfreichen Kollegen schätzen lernte. Für seine Freunde hatte er stets ein offenes Ohr. Auch Romy, seine frühere Geliebte, fand Trost bei ihm. „Sie hat mich noch oft besucht“, verriet Jürgens, „Sie kam, wenn sie traurig war.“ Er behielt sie immer im Herzen und starb drei Wochen nach ihr.

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