Sam Hanke aus Kentucky war frischgebackener Vater eines vier Wochen alten Sohnes namens Charlie. Eines Tages legte sich der Arzt auf seine Couch, um noch etwas fernzusehen, und schlief mit dem Baby auf seiner Brust ein. „Ein paar Stunden später wachte ich auf und Charlie war tot“, erzählte der traurige Vater später in einem Interview. Charlie war kerngesund, hatte noch sein gesamtes Leben vor sich und starb den plötzlichen Kindstod. Charlies Eltern gründeten später die Wohltätigkeitsorganisation Charlie’s Kids Foundation, um andere Eltern vor den Gefahren dieser Schlafposition mit ihrem Baby zu warnen.
Warum ist das gemeinsame Schlafen auf der Couch so gefährlich?
Das Schlafen mit dem Baby auf der Couch steigert das Risiko für einen plötzlichen Kindstod um ganze 50 Prozent. Des Weiteren besteht eine erhöhte Gefahr für Erstickungen und lebensgefährliche Unfälle.
Eine Studie von Wissenschaftlern des Children’s Mercy Hospital in Kansas City hat nachgewiesen, dass jene beliebte Schlafposition zur tödlichen Gefahr werden kann. Die Forscher analysierten die Ursachen für den plötzlichen Kindstod von 7934 Babys unter 12 Monaten in den Jahren 2004 bis 2012. Das Ergebnis zeigte, dass in einem von acht Fällen das Einschlafen auf der Couch die Ursache den Tod im Schlaf ist. In 90 Prozent aller Fälle starben die Kinder, weil sie erstickt sind.
Eine Ursache für den plötzlichen Kindstod durch die Schlafposition auf der Couch ist laut den Forschern das Sofa selbst. Die Sitzfläche ist meistens leicht schräg und das Sofa selbst sehr weich. Das ist eine ungeeignete und gefährliche Schlafumgebung, die den Schlaf des Babys beeinträchtigen kann. Die Babys können zwischen die Kissen oder in die Sofaritzen rollen und ersticken. Die Eltern merken davon meist nichts: In 90 Prozent der Fälle, in denen die Babys auf dem Sofa schliefen und dabei starben, befand sich ein schlafender Erwachsener bei ihnen.
Der plötzliche Kindstod stellt die Ärzte bis heute vor Rätsel, denn die Ursachen sind nicht bekannt. Es gibt lediglich einige Faktoren, die man beachten sollte, um das Risiko einzudämmen. Laut der Wohltätigkeitsorganisation Lullaby Trust sollten Eltern die folgenden Dinge für einen gesunden und sicheren Schlaf des Babys beachten:
- Wenn Eltern sich müde fühlen, sollten sie sich gar nicht erst mit dem Baby auf die Couch legen. Stattdessen sollte das Kind in ein Kinderbett oder Babykörbchen mit fester Matratze gelegt werden.
- Beim Stillen auf dem Sofa sollte eine weitere Person anwesend sein.
- Alternativ kann der Erwachsene eine sichere Position auf dem Sofa einnehmen, in welcher er nicht befürchten muss, einzuschlafen.
- Die Bauchlage sollte bei Säuglingen tunlichst vermieden werden.
Wer sein Baby mit im Elternbett schlafen lässt, muss sich in der Regel keine Sorgen um die Gesundheit des Nachwuchses machen, so lautet mittlerweile die Ansicht laut Lullaby Trust. Noch vor wenigen Jahren war man da jedoch anderer Meinung. Fakt ist: Wenn die Eltern rauchen, Drogen nehmen, Alkohol getrunken haben, sehr müde sind oder das Baby ein Frühchen ist sowie ein niedriges Geburtsgewicht (weniger als 2,5 Kilo) aufwies, sollte sicherheitshalber auf dieses sogenannte "Co-Sleeping" verzichtet werden.
Am Ende sei noch erwähnt: Der plötzliche Kindstod ist erschreckend und uneinschätzbar. Dank der Präventionsmaßnahmen aber mittlerweile sehr selten geworden. So hat sich die Zahl in Deutschland zwischen 1990 und 2014 von über 1.200 auf 119 Todesfälle reduziert.