Die bewegenden Hintergründe im Leben von Matthias Steiner.

18.02.2018 23:17

Er wird aus dem Österreichischen Gewichtheberverband entlassen und verliert seine 23-jährige Ehefrau bei einem tragischen Unfall. Doch mit seinem Sieg bei den Olympischen Spielen 2008 verändert sich das ganze Leben von Matthias Steiner mit einem Schlag!

Matthias Steiner, ehemaliger Olympiasieger im Gewichtheben, musste in seinem Leben schon viele Hürden überwinden, die für ihn nur schwer zu verkraften waren. Bei den Europameisterschaften 2005 startet er als gebürtiger Österreicher für sein Heimatland das erste Mal im Superschwergewicht. Als er bereits zum Beginn der Meisterschaften scheitert, wirft ihn der Österreichische Gewichtheberverband (ÖGV) kurzerhand hinaus. Der damalige Vizepräsident des ÖGV, Martin Schödl, ließ in einem Interview kein gutes Haar an seinem ehemaligen Verbandsmitglied:

“Nach dem neuerlichen Beweis für seine Unsportlichkeit ist es mir egal, ob Steiner künftig für Schweden, Deutschland, Kasachstan oder Teppichland startet.”

Steiner, der zu jener Zeit mit seiner Ehefrau Susann in Chemnitz lebt, lässt sich das nicht zweimal sagen und stellt schließlich einen Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Während er auf die Bearbeitung des Antrags wartet, trainiert er weiter bis zum Limit und findet bei einem lokalen Sportverein, dem Chemnitzer AC, Unterstützung. Bis ein schwerer Schicksalsschlag das ganze Leben von Matthias Steiner für immer verändert.

Seine Frau Susann wird am 16. Juli 2007 bei einem schweren Autounfall getötet. Gegen den Unfallverursacher wird Klage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Steiner ist am Boden zerstört und steckt all die Energie aus Trauer und Wut in sein Training. Anfang 2008 erhält er endlich die deutsche Staatsbürgerschaft und darf nun offiziell für den Chemnitzer AC an Wettkämpfen teilnehmen. Bereits im August desselben Jahres startet er bei den Olympischen Spielen in Peking für Deutschland im Gewichtheben (Superschwergewicht) – und holt schließlich die Goldmedaille.

Millionen Menschen sehen zu, als Steiner bei der Siegerehrung die Goldmedaille um den Hals gelegt wird. Doch der eigentliche Grund, weshalb er die Herzen der Menschen im Sturm erobert, ist nicht sein Sieg allein, sondern die Tatsache, dass er diesen einem ganz besonderen Menschen widmet – seiner verstorbenen Frau. Denn als er bei der Medaillenvergabe das Foto von seiner Susann hochhält, sind Millionen Menschen weltweit von dieser Geste zu Tränen gerührt.

Im Dezember 2008 kommt es schließlich zur Gerichtsverhandlung gegen den 57-jährigen Unfallverursacher, der selbst vor Gericht weiter zu dem Unfallhergang schweigt. Er erhält eine Bewährungsstrafe von 10 Monaten, ein 6-monatiges Fahrverbot und eine Geldstrafe von 2.400 Euro wegen fahrlässiger Tötung. Steiner selbst ist mit dem Urteil an sich zufrieden, doch seine unbeantworteten Fragen quälen ihn dennoch:

“Es ging mir um eine Entschuldigung und um die Erklärung, wie es zu dem Unfall kam. Beides habe ich nicht erhalten. Dieser schwarze Punkt wird immer bleiben.”

2010 heiratet Matthias Steiner die deutsche Fernsehmoderatorin Inge Posmyk. Im selben Jahr kommt ihr erster gemeinsamer Sohn auf die Welt. 2012 startet Steiner abermals bei den Olympischen Spielen in London in der Superschwergewichts-Klasse. Doch beim Versuch, die 192-kg-Hantel zu heben, verliert er das Gleichgewicht und stürzt, dabei trifft ihn die Hantelstange direkt im Genick. Aufgrund der schweren Prellungen, die er sich bei dem Unfall zuzieht, muss er den Wettbewerb schließlich abbrechen. Am 22. März 2013 gibt Matthias Steiner offiziell seinen Rückzug aus dem Profisport bekannt.

2013 kommt Matthias und Inge Steiners zweiter Sohn zur Welt. Der ehemalige Olympiasieger treibt viel Sport, ändert seine Ernährung rapide und schafft es auf diese Weise, ganze 45 kg Gewicht zu verlieren. Seinen Schlüssel zum Erfolg hält er in seinem Buch “Das Steiner Prinzip” fest und gibt vielen Menschen auf dem Weg zur Traumfigur Hoffnung.

Heute lebt Matthias Steiner gemeinsam mit seiner Familie in Heidelberg. Nach ein paar Fernsehauftritten, mitunter bei “Let’s Dance” 2013, widmete er sich ganz der Musik. Im April dieses Jahres veröffentlichte er schließlich sein erstes Album als Schlagersänger. Auf dem Album “Zurückgeliebt” verarbeitet er die harten Schicksalsschläge seiner Vergangenheit und feiert sein neugewonnenes Leben mit Ehefrau Inge, die ihm während der schlimmsten Zeit seines Lebens immer zur Seite stand.

 

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