Bei Twitter kam es in der vergangenen Nacht zu massiven Ausfällen – für manche war die Seite nicht mehr nutzbar, anderen fehlten einzelne Funktionen. Fragt man Experten, ist das nur der Anfang.
Als Elon Musk Ende 2022 Twitter übernahm, setzte der Neueigner den Rotstift an – und zwar überall. Er entließ einen Großteil der Mitarbeiter, verramschte die Büroausstattung, stellte Mietzahlungen ein und zog in Rechenzentren sogar einigen Servern den Stecker. Zunächst hatte das keine Auswirkungen auf die Erreichbarkeit der Webseite, doch allmählich scheint Elon Musk den Sturm zu ernten, den er gesät hat.
Ausfälle wichtiger Twitter-Funktionen
Vergangene Nacht (deutscher Zeit) kam es für ein paar Stunden zu weitreichenden Ausfällen, die es teilweise unmöglich machten, die Webseite zu benutzen. Das äußerte sich unterschiedlich: Für manche Menschen war es nicht mehr möglich, anderen zu folgen, wieder andere konnten keine Tweets mehr absetzen. Die Fehlermeldungen reichten von "Der Tweet konnte nicht gesendet werden" über "Limit erreicht – du kannst im Moment keinen weiteren Personen folgen" bis hin zu "Du hast das Tageslimit, Tweets zu senden, erreicht".
Der Twitter Support, eine der wenigen verbliebenen Anlaufstellen für offizielle Meldungen des Unternehmens, schrieb: "Twitter funktioniert für einige von euch vielleicht nicht wie erwartet. Wir entschuldigen uns für die Störung. Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten daran, das Problem zu beheben." Auch Musk äußerte sich zu den Ausfällen und schrieb: "Mehrere interne und externe Probleme gleichzeitig heute. Sollte heute Abend wieder voll einsatzfähig sein." Eine Entwarnung folgte bisher nicht, obwohl es scheint, als sei Twitter wieder intakt.
Entwickler warnen vor immer mehr Ausfällen
Für Experten und vor allem ehemalige Mitarbeiter sind die aktuellen Ereignisse wenig verwunderlich. Bereits Anfang November beschrieb der Entwickler Ben Krueger gegenüber "MIT Technology Review", womit zu rechnen sei, wenn immer weniger Programmierer und Ressourcen für eine Webseite wie Twitter bereitstehen. "Das größte Risiko sind die kleineren Dinge, die anfangen zu zerfallen", erklärte er. Ein Twitter-Mitarbeiter stimmte zu und sagte, dass es anfangs nur vermeintliche Kleinigkeiten sind, die sich allerdings schnell aufaddieren. Die Gefahr, dass das verbliebene Team eines Tages nicht mehr nachkomme, sei hoch, fügte er hinzu.
Zu den möglichen technischen Problemen, die sich offenbar allmählich häufen, kommen zahlreiche Klagen auf das Unternehmen zu. Ehemalige Mitarbeiter zerren Musk wegen ausbleibender Zahlungen vor Gericht, Vermieter der riesigen Büro klagen weltweit ihre Mietausfälle ein – darunter auch König Charles III..