Albträume sind Träume die erschreckend, stressig und angstauslösend sind, bis wir abrupt aufwachen während unseres Schlafes. Solche Bildsprachen durchbrechen die Barriere des Schlafes in Wachheit und fühlen sich so real an, dass es uns ratlos lässt. Beim Erwachen können wir oft nicht festlegen ob es ein Traum war oder ob es real ist. Der Blutdruck und die Herzfrequenz werden erhöht, wir verspüren Angst, Verwirrung und andere somatische Empfindungen, welche in Verbindung mit den Traumbildern zu spüren sind. Also warum bestehen nach vielen Jahrtausenden der menschlichen Evolution immer noch die Albträume in der menschlichen Psyche?
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Albträume sehr anpassungsfähig sind, da sie auch alarmierend sind für den Träumer in einer wachen Tagessituation. Ob es sich um eine Situation aus der Vergangenheit oder der Gegenwart handelt, gibt es einige Wachzustände, die sich nachteilig auf den Träumer auswirken. Der Zustand kann lebensbedrohlich, einfach nur störend, oder irgendetwas dazwischen sein. Es kann emotional, körperlich, Beziehungs- oder mit all diesen verflochten sein. Das wichtigste Anliegen ist, dass was auch immer es ist, gross genug ist,um uns aus dem Schlafzustand zu wecken um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Das heisst, dass sich die Psyche selbst bewusst macht mit einem signifikanten Lebenszustand und das in einer Weise, die schwer zu ignorieren ist.
Ein Albtraum ruft die Aufmerksamkeit des Träumers um ”aufzuwachen” zu etwas, dass im wachen Leben geändert oder anerkannt werden muss. Daher handeln Albträume als interne Alarmsysteme für uns und warnen uns vor drohender Gefahr. Die Gefahr könnte etwas sein das emotionale Heilung, körperliche Heilung oder Aufmerksamkeit braucht. Es könnte eine Beziehung sein die wir ignorieren und aus diesem Grund beginnt es sauer zu werden und wir sind uns noch nicht bewusst was wir tun. Es könnte ein gesundheitliches Problem sein das angegangen werden muss bevor er ernst wird. Es könnte ein vergangener emotionaler Schmerz sein, der wieder an die Oberfläche kommt weil er nie vollständig geheilt war. Mit anderen Worten rufen uns Albträume auf, um eine erweiterte Version von uns selbst zu werden. Sie bitten uns vorsichtig zu sein und notwendige Veränderungen für unseren eigenen Wachstum vorzunehmen, so dass wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Sie sind wie ein Freund der uns davor warnt, etwas zu verändern, da es wichtig ist für uns. Wie ein Familienmitglied das zu uns schreit weil das Haus brennt. Interessant ist, wenn wir die Nachricht ignorieren und mit dem gleichen Verhalten weitermachen im Wachzustand, werden wir immer und immer wieder verbrannt. Ignorierte Albträume neigen dazu, wieder aufzutreten da unsere eigene Psyche uns nicht in Ruhe lassen wird wenn wir in Gefahr sind.
Das Paradoxe an Albträumen ist, dass ihr Zweck dazu dient, uns von dem Drama des Wachzustandes abzulenken und unser Bewusstsein in einen Zustand der grösseren Wahrnehmung bringt. Sie schütteln unsere Denkmuster und Verhaltensweisen ab. Die Zyklen können von Schmerz und Leid sein, wiederholende Verhaltensweisen vom Opfer und Bösewicht spielen, oder was auch immer uns verbraucht während wir wach sind. Diese können Zyklen von guten und schlechten Beziehungen, Glück und Langeweile in unserer Arbeit, Familiensituationen, Gesundheitsprobleme, Krankheit oder einer von anderen unzähligen Situationen sein, die sich in unserem wachen Zustand abspielen. Dies dient dazu, um uns aufmerksamer zu machen; ebenso wie Traumszenen einen Teil der Wirklichkeit sind, ist die Wachsamkeit ein Teil des anderen und wir können von dem auch aufwachen.
Also, was bedeutet es, ”aufwachen” im wachen Leben? Das heisst, dass wir nicht länger unbewusst leben und Entscheidungen treffen ohne zu bemerken was wir tun. In schlechten Ehen beschuldigen wir nicht den Ehepartner. Wir sind nicht in einer Sackgasse von Arbeitsplätzen und geben dem Chef die Schuld. Wir übernehmen die volle Verantwortung für das, was wir tun, und für die Entscheidungen die wir treffen. Wir erkennen, dass wir die Meister unseres eigenen Lebens sind und wir beginnen, so zu leben als ob das so ist. Keine Schuld. Keine Opfer. Keine Bösewichte. Von hier aus kommen Entscheidungen im Leben von einem Ort der Selbsterkenntnis und werden bewusst gemacht und nicht reaktionsfähig.
In diesem erwachten Zustand können wir unsere eigene Stimme hören wenn wir sprechen. Wir können unseren Körper spüren wie er sich bewegt und atmet. Wir sehen jede unserer Handlungen als zielgerichtet und sehr lebendig. Wir sind uns bewusst, dass wir uns bewusst sind.
Natürlich können wir immer wieder einschlafen wenn wir wollen und vergessen, dass wir wussten, wie es sich anfühlt in einem wachen Zustand zu sein. Wir können zu unseren wiederholten Muster der Freude und Leid zurück gehen, so leben, als ob das Leben auf uns zu kommt und wir sind nur alle Opfer dieser Gewalt. Allerdings wird unser bester Freund und Kommandant dann wieder bei uns sein mit Traumbildern in einem weiteren Albtraum, bis wir ein für alle Mal aufwachen und der Spuk dann vorbei ist.