Die zehn schönsten Fachwerkstädte Deutschlands

18.02.2019 18:13

Wir reisen mit Ihnen durch die Geschichte und besuchen zehn wunderschön erhaltene Fachwerkstädte mit historischen Stadtkernen und Mittelalter-Flair.

Das historische Quedlinburg ist wie ein Lehrbuch, in dem sich alle Epochen des Fachwerkbaus verfolgen lassen. Mehr als 1300 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten drängen sich dicht an dicht in der kleinen Stadt und erzählen Geschichten aus der Renaissance, dem Barock, dem Rokkoko und dem Klassizismus. Oberhalb des rund 80 Hektar großen Stadtkerns thronen die Stiftskirche Sankt Servatius und das Schloss auf dem Quedlinburger Schlossberg.

Wegen dieser Einmaligkeit gilt Quedlinburg als größte Fachwerkstadt Deutschlands und wurde bereits im Jahr 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Besonders Interessierte finden eine große Ausstellung im Fachwerkmuseum im Hochständerbau. Danach lassen sich die Eindrücke am besten bei einem großen Stück Kuchen in einem der vielen Quedlinburger Café-Häuser verarbeiten.

Esslingen am Neckar ist eine Stadt mit stolzem Erbe. Mehr als 200 Fachwerkhäuser, die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erbaut wurden, lassen sich bei einem Spaziergang durch die Altstadt bestaunen. Jeder Fachwerkbau ist ein Zeugnis von Bürgerstolz und städtischem Wohlergehen.

Das Alte Rathaus aus dem Jahr 1422 gilt als schönstes Gebäude und zugleich als Wahrzeichen der Stadt. Fünfmal am Tag erklingt sein Glockenspiel am Rathausplatz. In der alten Heugasse befindet sich zudem das älteste Fachwerkhaus Deutschlands. Und noch ein weiterer Landesrekord befindet sich nur ein paar Straßenzüge weiter: Am Hafenmarkt steht die älteste zusammenhängende Fachwerkzeile Deutschlands aus dem 14. Jahrhundert.

Die lange Brautradition der kleinen Fachwerkstadt Einbeck, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, spiegelt sich auch in der Architektur der Fachwerkgebäude wieder. Die Einbecker Fachwerkgebäude sind fast durchgängig mit Schnitzkunst verziert, deren geschmückte Fassaden typisch für die Frührenaissance und heute ein Zeugnis für den Wohlstand der bierbrauenden Bürger sind. Viele Gebäude verfügen zudem auch heute noch über eine große Einfahrt mit Spitzbogen, durch die ehemals die hohen Brauwagen ratterten.
Doch ein Haus sticht ganz besonders aus der ganzen Pracht hervor: An dem "Eickeschen Haus" von 1612, in dem sich heute die Touristen-Information befindet, finden sich zahlreiche Schnitzereien der Planetengottheiten, der Tugenden, der Musen, der Sieben Freien Künste, der fünf Sinne, Jesus Christus und der vier Evangelisten. Sehenswert ist außerdem das Alte Rathaus mit seinen drei Türmen und den Spitzhelmen. Es ist heute das Wahrzeichen der alten Brauereistadt.

"Klein Venedig" nennen die Bewohner Bambergs liebevoll das Zentrum der Altsadt und spielen dabei auf seine Lage am Fluss und die Geschichte als ehemalige Fischersiedlung an. Dicht aneinander gedrängt reihen sich die Fachwerkhäuser entlang der Regnitz, an deren winzigen Vorgärten gemütlich die Kähne an ihren Anlegestellen vor sich hin dümpeln.

Durch die "Inselstadt" in Bamberg führt eine schöne Fußgängerzone mit kleinen Läden und Boutiquen sowie Restaurants und Cafés, die Besucher mit typisch fränkischen Spezialitäten locken. Die Altstadt von Bamberg, deren Fachwerkhäuser überwiegend aus dem Mittelalter stammen, ist der größte unversehrt erhaltene Stadtkern Deutschlands und darf sich seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe nennen.

Die pittoreske Altstadt von Celle mit ihren über 500 aufwändig restaurierten und denkmalgeschützten Fachwerkhäusern bildet das größte geschlossene Ensemble Europas. Die bunten, steilen Giebel stammen aus ver­schiedenen Jahr­hun­der­ten, die ältesten aus dem 15. Jahrhundert. Besonders alte Häuser besitzen noch eine zum Hof hin füh­ren­de Durchfahrt und weisen auf das ehemalige Acker­bür­gertum der Be­woh­ner hin.

Von allen Fachwerkhäusern Celles ist das Hoppener Haus von 1532 jedoch zweifellos das prächtigste: Diabolische Wesen und Fratzen, Götter und Fabelwesen tummeln sich auf der reich verzierten Fassade. Weitere bedeutende Bauwerke der Residenzstadt sind das Herzogschloss, die Stadtkirche und das Alte Rathaus.

Mit ihrer historischen, weitgehend erhaltenen Altstadt ist Rothenburg ob der Tauber ein Sinnbild deutscher Romantik. Die mittelalterliche Altstadt, deren gänzlich erhaltene Stadtmauer und ihre 42 Tor- und Wehrtürme die Silhouette der über 1000 Jahre alten Stadt prägen, versetzt Besucher zurück in längst vergangene Zeiten.

Die liebevoll mit Blümenkästen verschmückten Fachwerkbauten, die bunten Erker und die mittelalterliche Atmosphäre der Altstadt bringen Besucher immer wieder zum Staunen. Eines der schönsten Fachwerkhäuser liegt zwischen Röder- und Galgentor: Die hübsche Gerlachschmiede mit ihrem geschwunge­nen Dach und der Wetterfahne auf der Spitze etwa scheint einem Märchen entsprungen zu sein.

Im historischen Stadtkern der alten Tuchmacherstadt Monschau wechseln sich verschachtelte Fachwerkhäuser mit prachtvollen Wohnhäusern ab. Besonders sehenswert ist das Rote Haus von 1752, das mit seiner komplett erhaltenen Inneneinrichtung glänzen kann. Wegen ihres reichen Kulturschatzes wird die Stadt deshalb auch als "Perle der Eifel" bezeichnet.

In den alten Mauern der Monschauer Altstadt mit ihren rund 300 denkmalgeschützten Häusern herrscht oft lebendiges Treiben. In den engen Gassen mit Kopfsteinpflaster verbergen sich hinter den Fachwerkfassaden kleine Kunstgalerien und Boutiquen, die ganzjährig geöffnet haben. Stilvolle Restaurants und urige Kneipen locken mit einheimischer Küche.

Im Schatten seiner großen Schwester Hamburg, etwa vier Kilometer südlich der Elbe, liegt die kleine Fachwerkstadt Stade. Die urige Hansestadt bietet allerlei Sehenswertes. Wer im alten Hansehafen der Altstadt steht oder in einem der umliegenden Cafés ein Glas Wein trinkt, der kann die Stadtmauern die über 1000 Jahre alte Stadtgeschichte förmlich ausatmen hören.

Auf Schritt und Tritt begleiten einen die liebevoll restaurierten Fachwerkbauten, barocke Kirchtürme und die Gemütlichkeit einer Kleinstadt mit Tradition. Doch nicht nur zu Fuß, auch mit einem der Fleetkähne lässt sich die Stadt vom Wasser aus ideal erkunden. Die kleinen Fleetkähne legen regelmäßig am Holzhafen ab und umrunden über den ehemaligen Burggraben die Altstadt von Stade.

Die Fachwerkbauten der geschichtsreichen Dom- und Kaiserstadt Fritzlar gehören heute zu den ältesten und sehenswertesten Fachwerkhäusern in Hessen. Die engen Straßen der Fritzlarer Altstadt bilden ein wunderschönes Ensemble mitteldeutscher Fachwerkkunst - von spätmittelalterlichen Ständerbauten bis zu Gebäuden des Späthistorismus.

Besonders schön ist der historische Marktplatz der Altstadt, an dessen Seite sich ein vollständig erhaltenes Fachwerkhaus an das nächste reiht. An der Ostseite steht das bekannte "Gildehaus" von 1475, das den Marktplatz bis heute prägt. Überall laden kleine Restaurants, Eisdielen und Cafés die Besucher zum Verweilen ein.

Das unterfränkische Königsberg, eingebettet in eine romantisch anumutende Landschaft aus Wäldern, Tälern und Hügeln, ist eine Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch. In der denkmalgeschützten Altstadt des hübschen Fachwerk-Städtchens prunken viele historische Gebäude, die liebevoll restauriert und erhalten worden sind. Inmitten der Fachwerkfassaden erhebt sich die große Marienkirche, die beinahe überdimensioniert zwischen den alten Gebäuden wirkt.

Trotzdem ist Königsberg, das im Dreißigjährigen Krieg fast komplett zerstört wurde, heute keine ursprünglich mittelalterliche Stadt mehr. Die meisten Gebäude stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Doch jedes Fachwerkhaus erzählt seine ganz eigene Geschichte und Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen an jeder Straßenecke ineinander. Über all dem thront die Ruine der Reichsburg, die Kaiser Friedrich Barbarossa einst selbst erbauen ließ.

Quelle