Diese Fotos machen Depressionen sichtbar

12.06.2019 12:52

Einzigartige Bilder: So sieht es aus, wenn die Seele Trauer trägt

Wie fühlt es sich an, wenn man den Alltag nicht mehr erträgt, wenn alle Hoffnung fehlt? Eine Depression kann man einem Menschen nicht ansehen - doch diese Fotos machen die tückische Krankheit für alle sichtbar.

Es gibt nur noch wenige Tabus. Doch Depressionen sind eines davon. Wer darunter leidet, spricht selten darüber. Wie sollte ein Betroffener anderen auch klar machen, warum er sich so kaputt fühlt, ständig weinen muss, gefühllos und doch voller Angst ist? Eine Depression hat viele Gesichter. Einige davon zeigt Fotograf Christian Hopkins mit einer beeindruckenden Bildreihe.

Die Bildsprache, die Hopkins nutzt, ist surreal, bewegend, fast verstörend - und zeigt genau mit diesen Stilmitteln, wie es sich anfühlen muss, wenn man aus dem Leben gefallen ist. Der 22-Jährige postet seine Bilder seit Jahren bei Flickr and Facebook - und schaffte es so, eine beeindruckende Fotosammlung zusammenzustellen, die auch Außenstehenden einen Einblick in die Seelenqual der Betroffenen vermittelt.

Einer Statistik zufolge erkrankt jeder fünfte Deutsche einmal in seinem Leben an einer Depression, die somit die häufigste psychische Erkrankung darstellt. Besonders unter jungen Menschen, in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren, ist die Krankheit weitverbreitet.

Was eine Depression auslösen kann, ist ganz unterschiedlich. Fest steht aber: Jeder seelische Schmerz führt auf Dauer zu Depressionen. Auch Mobbing tut weh. Das lässt sich auf MRT-Bildern nachweisen - das Schmerzzentrum im Gehirn reagiert darauf. Die damit verbundene Ausgrenzung und Einsamkeit schmerzt genauso wie ein körperliches Leiden.

Was ist der Unterschied zwischen depressiv und traurig? Ganz klar: Die Zeit. Eine Emotion bewegt sich - das sagt schon das Wort "motion". Sie verändert ihre Intensität und verschwindet schließlich. Eine Depression ist wie ein emotionaler Tinnitus - immer da. Und: Man fühlt sich eigentlich gar nicht traurig, sondern eher gleichgültig. Es gilt: Was länger als sechs Wochen anhält, gehört in professionelle Hände .

Für Angehörige und Freunde heißt es: Verständnis aufbringen und zuhören ist besser, als zu versuchen, die Betroffenen zu Aktivitäten zu überreden. Aber auch hier gilt: Nach sechs Wochen ist Schluss. Dann sollten Sie energisch fordern, dass professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird. Das ist wie bei einem schwerhörigen Großvater: Alle müssen schreien, damit er versteht. Dabei ist das unnötig: Es gibt gute Hörgeräte - ihm kann geholfen werden. Und Depressiven auch.

 

Quelle