Götz Werner hat mit dm eine führende Drogeriemarktkette gegründet. Nun ist er gestorben. Zeitlebens beschäftigte ihn ein Thema, in dem er einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft sah.
Der Gründer der Drogeriemarktkette dm, Götz Werner, ist tot. Er starb am späten Dienstagvormittag im Alter von 78 Jahren, wie das Unternehmen in Karlsruhe mitteilte. Seine Kräfte hätten in den vergangenen Monaten "kontinuierlich nachgelassen", teilte seine Familie mit.
Christoph Werner, sein Sohn und Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, sagte, sein Vater und außergewöhnlicher Lebensbegleiter sei friedlich verstorben. Er und die Familie seien in tiefer und stiller Trauer.
Götz Werner trat in die Fußstapfen des Vaters
Götz W. Werner wurde 1944 in Heidelberg als Sohn eines Drogisten geboren. Sein größter Wunsch war es, eines Tages selbst Drogist zu werden. Er absolvierte eine Drogistenlehre und arbeite nach abgeschlossener Ausbildung zunächst in der väterlichen "Drogerie Werner". 1969 verließ er seine Heimatstadt Heidelberg und trat in das Karlsruher Unternehmen "Drogerie Roth" ein. 1973 entschloss sich Werner mit seinem dm-drogerie markt seine Ideen für eine Drogerie selbst zu verwirklichen.
"Seine Vision von Rahmenbedingungen, die Menschen in die Lage versetzen, sich ins Unternehmen einzubringen und ihren individuellen, selbstbestimmten Lebensweg zu finden, gab seinem Innovationsdrang Richtung und Durchschlagskraft. So entstand die Arbeitsgemeinschaft dm-drogerie markt, die von vielen zunächst als ungewöhnlich, mit der Zeit jedoch als visionär verstanden wurde", schreibt das Unternehmen.
Seine Maxime der "permanenten, konstruktiven Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen" und der daraus erwachsende Wille, das Unternehmen immer wieder zu verändern, hätten den Erfolg von dm maßgeblich geprägt. In 14 europäischen Ländern findet man heute dm-Märkte und mit einem Umsatz von 12,3 Mrd. Euro ist die Drogeriekette Marktführer in Europa.
Kämpfer für bedingungsloses Grundeinkommen
Seit Anfang der 1990er Jahre und verstärkt nach seinem Abschied aus der operativen Verantwortung der Firma im Jahr 2008 widmete Werner seine Zeit dem Projekt bedingungsloses Grundeinkommen. Er warb für die Idee in Vorträgen und Diskussionsbeiträgen. Werner sah darin einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, um auch in Zeiten zunehmender Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung den Menschen Freiraum für Eigeninitiative und Teilhabe am Leben der freien Bürgergesellschaft zu ermöglichen.
"Dass er die Vollendung dieser Idee nicht mehr erleben würde, war ihm stets bewusst", heißt es in der Mitteilung über seinen Tod. Gleichwohl habe er sich dafür mit großer Energie eingesetzt, weil er sie für sich als richtig und sinnvoll erkannte.
Auch in der akademischen Welt fasste Werner Fuß. Die Universität Karlsruhe beauftragte ihn im Mai 2005 mit der Leitung des Instituts für Entrepreneurship und verlieh ihm den Professoren-Titel.