Durchfall bei Kindern: So handeln Sie richtig

02.02.2021 11:06

Sie lauern auf Spielzeug, Türklinken, in Speisen oder in Handtüchern – Viren und Bakterien, die Durchfall verursachen. So pflegen Sie Ihr Kind gesund.

Durchfall ist unangenehm, aber in der Regel harmlos. Nach ein bis zwei Tagen ist die Erkrankung meistens ausgestanden. Leiden Kinder unter akutem Durchfall (Diarrhoe), haben sie sich meist mit Rotaviren oder Noroviren infiziert. Beide Virenarten sind hochansteckend und sehr widerstandsfähig. Es gibt auch verschiedene Bakterienarten, die Durchfall auslösen können.

Da der Organismus die Krankheitserreger so schnell wie möglich wieder los werden möchte, steigert er das Tempo der Darmtätigkeit. Die kurze Verweildauer verhindert, dass die zuständigen Darmabschnitte Nährstoffe und Flüssigkeit aus dem Verdauungsbrei herausfiltern. Die Nahrung wird kaum verwertet und in dünnflüssiger Konsistenz wieder ausgeschieden.

Wichtigste Maßnahme

Bei Durchfall gelangt also weniger Flüssigkeit von den Nahrungsmitteln in den Körper. Der Wassergehalt nimmt ab – es droht ein Wassermangel (Dehydration). Der Körper eines Kindes trocknet besonders schnell aus. Er besteht prozentual aus mehr Wasser als der eines Erwachsenen und kann Wasser zudem nicht so gut speichern. Um eine Austrocknung zu verhindern, sollten Kinder bei Durchfall innerhalb eines Tages (24 Stunden) etwa 100 bis 150 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm ihres Körpergewichtes zu sich nehmen.

Häufig geht Durchfall mit Erbrechen einher. Dann verliert der Körper nicht nur über den Stuhl, sondern auch über das Erbrochene extrem viel Flüssigkeit. In diesen Fällen ist es wichtig, diesen Verlust schnell wieder auszugleichen. Bei starker Übelkeit hilft es Kindern, wenn sie in kurzen Abständen kleine Mengen Flüssigkeit zu sich nehmen. Diese kann der Körper besser bei sich behalten.

Essen und Trinken bei Durchfall

Um den gereizten Verdauungsapparat nicht zusätzlich zu belasten, sollten Sie Ihrem kranken Kind nur leicht verdauliches Essen und wohltuende Getränke anbieten. Die besten Mittel bei Durchfall sind

  • stilles Mineralwasser
  • leicht gesüßter Tee aus Fenchel
  • Kamille
  • Salbei und Heidelbeere
  • salzhaltige Fleischbrühe

Diese Flüssigkeiten füllen die geplünderten Wasser- und Salzdepots des Körpers wieder auf und beruhigen den Darm.

Kehrt der Appetit langsam wieder zurück, muss sich der aufgewühlte Verdauungsapparat erst einmal wieder an festes Essen gewöhnen. Er verträgt jetzt nur Schonkost. Gut bekömmlich ist:

  • geriebener Apfel
  • Möhrensuppe
  • Zwieback
  • gesalzener Reis

Eine warme Wärmflasche auf dem Bauch löst zudem Krämpfe. Bei Brechdurchfall benötigt der Körper etwas mehr Unterstützung, um sich schnell zu erholen.

Durchfall – Hilfe aus der Apotheke

Gegen Durchfall bietet auch die Apotheke für Kinder einige sanfte Mittel wie Elektrolyt-Präparate, medizinische Trockenhefe oder Kohletabletten.

  • Mit Elektrolyt-Präparaten können Sie einem bei Durchfall typischen Mineralienmangel vorbeugen. In der akuten Phase kann der Körper des Kindes nicht genügend Mineralien (Elektrolyte) aus der Nahrung ziehen. Sie sind für den Stoffwechsel aber lebenswichtig. Selbst kann der Organismus diese Stoffe auch nicht herstellen und ist deshalb auf die Zufuhr von außen angewiesen.
  • Medizinische Trockenhefe und medizinische Kohle binden Giftstoffe und Krankheitskeime im Darm und schleusen sie aus dem Körper. Gleichzeitig unterstützen die natürlichen Wirkstoffe die Regeneration der angegriffenen Darmflora. Beide Arzneien sind gut verträglich und für Kinder ab drei Jahren zugelassen.

Durchfall beim Baby und Kleinkind – wann zum Arzt?

Leidet Ihr Kleinkind oder Baby an Durchfall, sollten Sie von einer selbstständigen Behandlung absehen und einen Arzt zu Rate ziehen. Die Gesundheitsrisiken durch eine schnelle Austrocknung sind hier zu hoch. Bei älteren Kindern ist ein Arztbesuch nötig, wenn das Kind die Aufnahme von Flüssigkeit verweigert, sich krank fühlt oder eines der folgenden Symptome auftritt:

  • über 39,5 Grad Fieber
  • Benommenheit
  • Brechdurchfall
  • harte Bauchdecke
  • Blut im Stuhl
  • der Durchfall länger als drei Tage anhält

Quelle