Eichenprozessionsspinner – wie gefährlich sind sie für Menschen?

17.06.2019 13:33

Im Frühsommer verpuppen sich die Raupen der Eichenprozessionsspinner. Ihre Brennhaare können gesundheitliche Beschwerden auslösen. Was Sie jetzt wissen müssen.

Wegen der warmen und trockenen Witterung in den letzten Jahren haben sich Raupenprozessionsspinner in Deutschland deutlich vermehrt. In Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ist der Befall laut Naturschutzbund besonders hoch. Die Bekämpfung läuft.

Was sind Eichenprozessionsspinner?

Eichenprozessionsspinner sind Schmetterlinge. Genauer gesagt handelt es sich um recht unscheinbare Nachtfalter.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners ernähren sich von den Blättern ihres Wirtsbaumes. Sie sammeln sich im Baum in nestartigen Gebilden. Die Nester werden bis zu einem Meter breit. Während der nächtlichen Futtersuche ziehen sie in bis zu zehn Meter langen Prozessionen durchs Gehölz. Daher kommt auch ihr Name. Bei mehrjährigem und starkem Befall kann ein Baum davon stark geschädigt werden.

Wie erkenne ich Eichenprozessionsspinner?

Eichenprozessionsspinner legen ihre Nester bevorzugt auf Eichen an. In Jahren mit starkem Befall weichen die Tierchen aber auch auf Buchen und andere Bäume aus. Die weißen Gespinste sitzen häufig am Stamm oder in der Krone eines Baumes. Sie erkennen einen Befall an den kahl gefressenen Ästen. Anfangs sind die Raupen gelblich-braun. Wenn sie älter werden, verfärben sie sich von graublau bis schwarz. Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang.

Wie gefährlich sind Eichenprozessionsspinner für die Gesundheit?

Wenn Sie einen befallenen Baum entdecken, machen Sie am besten einen großen Bogen darum. Für Menschen sind die Eichenprozessionsspinner im dritten Larvenstadium von Mai bis Juni gefährlich. Bei warmer Witterung noch früher. In dieser Zeit entwickeln die Raupen die gefährlichen Brennhaare. Diese enthalten das gesundheitsschädigende Nesselgift Thaumetopoein.

Die kaum sichtbaren Brennhaare der Raupen fliegen in der Luft herum. Und sie verbreiten sich auch über große Distanzen. Sie dringen in die Haut und Schleimhaut ein. Dort setzen sie sich mit winzigen Widerhaken fest. Die feinen Härchen können beim Menschen allergieartige Beschwerden wie Juckreiz und Hautausschlägeverursachen.

Dazu können Symptome wie Fieber, Schwindel, Müdigkeit und eine Bindehautentzündung auftreten. Bei überempfindlichen Personen können die Brennhaare einen allergischen Schock auslösen. Hier hilft der Rettungsdienst unter 112.

Wie meide ich Eichenprozessionsspinner?

Generell dürfen Sie die Raupen und ihre Nester nicht berühren. Falls Sie auf die Brennhaare stark reagieren, sollten Sie Wälder und Alleen im betreffenden Zeitraum meiden. Bei Spaziergängen schützen Sie am besten die empfindliche Hautbereiche mit Kleidung.

Bei Verdacht auf einen Kontakt mit den giftigen Härchen empfiehlt die Europäische Stiftung für Allergieforschung folgende Maßnahmen:

  • Wechseln Sie umgehend im Freien die Kleidung. Die Schuhe reinigen Sie bitte feucht.
  • Spülen Sie Ihre Augen mit Wasser.
  • Duschen Sie sich gründlich und waschen Sie Ihre Haare.
  • Konsultieren Sie bei Hautreaktionen umgehend Ihren Hausarzt. Bei Atemnot alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst.
  • Waschen Sie Ihre Kleidung bei mindestens 60 Grad.
  • Sichtbare Raupenhaare entfernen Sie mit einem Klebestreifen.
  • Reinigen Sie auch betroffene Gegenstände (Auto, Fahrrad) feucht.
  • Ihren Hund sollten Sie nach dem Kontakt mit den Gifthaaren baden.

> Zeit der Zecken: Tipps zum Schutz vor Blutsaugern

Wie behandle ich Hautausschläge durch Eichenprozessionsspinner?

Unbehandelt halten Hautreaktionen ein bis zwei Wochen an. In der Regel sind alle Hautbereiche betroffen, die nicht bedeckt waren. Kortisonhaltige Cremes und Atemsprays lindern die Beschwerden. Außerdem können kalte Kompressen den Juckreiz und mögliche Schwellungen reduzieren.

Leichte Kortisoncremes mit Hydrokortison bekommen sie rezeptfrei in der Apotheke. Antihistaminika helfen gegen den Juckreiz. Selten ist eine stationäre Behandlung notwendig.

Quelle