Von dieser Geschichte hatte ich vorher noch nie gehört und ich konnte sie auch wirklich zuerst nicht glauben: Im Jahre 1939 wird die 5-jährige Lina Medina wegen starker Bauchschmerzen in ein Krankenhaus der peruanischen Hauptstadt Lima gebracht. Ihre Eltern gehen davon aus, dass sie an einem Magengeschwür leidet und rechneten eigentlich mit schneller und unkomplizierter Hilfe. Doch die Diagnose des Arztes kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Denn die Bauchschmerzen hatten eine Ursache, die zuerst niemand wahr haben wollte!
Lina Medina wurde entweder am 23. oder am 27. September des Jahres 1933 in einem Dorf in den Anden Perus geboren. Ihre Eltern hatten eine kleine Silberschmiede und sie wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. Mitten in ihrem 6. Lebensjahr begannen urplötzlich diese dumpfen Schmerzen und Schwellungen in ihrer Bauchgegend, die sich niemand so recht erklären konnte. Bis ein Arzt die schockierende Diagnose überbrachte.
Lina war im 7. Monat schwanger! Diese sonst so freudige Nachricht, sorgte für in diesem Falle eher für Panik und Unverständnis. Wie konnte es dazu kommen? Und wer war der Vater? Bis heute ranken sich darum die wildesten Gerüchte, doch erhärten konnte sich kein Verdacht.
Auch die Mediziner staunten über diesen sehr speziellen Fall. Untersuchungen ergaben, dass Lina für ihre jungen Jahre schon sehr weit entwickelt war, sowohl äußerlich als auch organisch, hormonell und knochenspezifisch. Grund dafür war ein Defekt ihrer Hirnanhangdrüse. Im Grunde war sie eine junge Frau gefangen im Körper eines Kindes. Und trotz aller Bedenken: Am 14. Mai 1939 kam ihr kleiner Sohn Gerardo auf die Welt.
Gerardo Medina wurde per Kaiserschnitt entbunden. Er wog bei der Geburt 2700 Gramm und war nach allen damaligen Erkenntnissen normal entwickelt und ohne besondere Hilfsmaßnahmen lebensfähig.
Der kleine Gerardo wuchs ganz normal heran und war der Stolz der ganzen Familie. Trotz oder gerade wegen seiner sehr besonderen Vorgeschichte. Erst zu seinem 10. Geburtstag erfuhr er von der Tatsache, dass Lina seine Mutter war. Bis dahin hatten die beiden ein sehr inniges und eher geschwisterliches Verhältnis.
Gerardo lebte ansonsten ein unauffälliges Leben, fernab der Öffentlichkeit. Er starb 1979 im Alter von 40 Jahren an einer Knochenkrankheit. Zusammenhänge zu seiner persönlichen Geschichte gibt es keine. Lina Medina bekam 33 Jahre nach Gerardo noch einen zweiten Sohn. Sie selbst und ihr Mann leben noch heute in einem Vorort von Lima.
Laut offiziellen Aufzeichnungen war Lina Medina blutjunge 5 Jahre, 7 Monate und 17 Tage alt, als sie ihrem ersten Sohn das Leben schenkte. Das sprengt in jedem Falle die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft und lässt jeden der von dieser traurigen Geschichte hört schockiert zurück. Denn es ist vor allem