Die Studentin Farrand Schneider erzählt die Geschichte eines brutalen Angriffs und einer daraus erwachsenen Freundschaft:
„Fünfeinhalb Stunden im Krankenhaus. Neunzehn Stiche. Ungefähr 8.400 Euro Krankenhauskosten. Am Samstag, dem 1. März 2014, wurde ich von einer Pitbull-Boxer-Mischung ins Gesicht gebissen.
Man sagte mir, ich sei nur Millimeter davon entfernt gewesen, mein Auge zu verlieren. Das war ein Moment, der mein Leben verändert hat.
Von einem Tag zum nächsten wandelte ich mich von einem Menschen, der jeden Hund auf den ersten Blick liebte, zu einer Person, die allen Hunden aus dem Weg ging; oder sogar weinte und zusammenzuckte, wenn einer in der Nähe war.
Meine Freunde und Familie mussten für mich die Augen offen halten. Egal, wohin ich ging, man musste mir lange vorher mitteilen, ob da ein Hund sein könnte.
Es war nicht bloß die Angst, die mich im Griff hatte; ich hatte als Neunzehnjährige eine Narbe im Gesicht. […] Ich arbeitete als Kellnerin und musste ungefähr zwanzig Tischen dieselbe Geschichte wieder und wieder erzählen.
Ich hasste die ganze Erfahrung, doch was ich weit mehr hasste, waren Kommentare von solchen Personen, die dazu kein Recht hatten: ’Pitbulls sind schreckliche Hunde.’ – ’Man sollte sie alle erschießen.’ – ’Ich verstehe nicht, warum irgendjemand gerne einen Pitbull besitzen würde.’
Ich habe alles gehört und, glaubt mir, ich tat alles, um Pitbulls zu verteidigen. Mein Bruder hatte für drei Jahre einen gehabt. Ungefähr zu der Zeit, als ich gebissen wurde. Doch Jaeger war einer der wohlerzogensten Hunde, dem ich je begegnet bin.
Aber keiner glaubte, dass Pitbulls gute Hunde seien. Ich sagte ihnen, dass es darauf ankomme, wie ein Hund erzogen werde und dass der Besitzer mehr Einfluss habe als der Hund selbst. Doch niemand wollte meine Meinung hören. Deswegen machte ich genau eine Sache, die nicht viele in meinen Fall getan hätten: Ich schaffte mir einen Pitbull an.
Am Samstag, dem 14. Mai 2016, holte ich mir einen sieben Wochen alten Pitbull nach Hause und nannte ihn Irony James. Sicher, ich war verängstigt und sehr nervös zu Beginn. […] Doch Irony wurde meine ganze Welt und half mir, meine Angst vor allen Hunden zu überwinden.
Pitbulls sind nicht mehr als große Babys, die denken, dass sie selbst nach zwei Jahren mit 34 Kilo Gewicht noch Schoßhunde seien.
Sie sind fantastische Hunde und ich glaube das voll und ganz, trotz meiner Erfahrung. Wenn die Gesellschaft ihre negative Einstellung loswerden und diese ’bösen’ Hunderassen normal behandeln könnte, dann wäre es möglich, die allgemeine Haltung und die der Medien gegenüber Pitbulls zu ändern.“
Farrand hat nicht nur die Stärke gehabt, nach jenem Vorfall nicht alle Pitbulls von vornherein zu verdammen, sondern auch ihrer Angst ins Auge geschaut und diese so bezwungen. Eine vorbildliche Einstellung!