Waffen, Drohungen und Geiselnahmen sah die 99-jährige Doris Rucker Wasden in ihrem friedlichen Ruhestandsleben höchstens im Fernseher – bis ihr Haus eines Abends Schauplatz eines Krimi-Dramas wurde.
Ein bewaffneter Mann hatte sich Zugang verschafft und sprach Drohungen aus. Für das Mundwerk der alten Dame hatte er jedoch keine Waffe dabei.
Mit dieser Art von Widerstand hätte der junge Mann bestimmt nicht gerechnet: „Ich habe dieses Haus gerade für meine Party sauber machen lassen, und Sie machen es kaputt.“
Es war spät an einem Samstagabend, als ein bewaffneter Mann in Doris Wasdens Haus in West Valley einbrach – ein Haus, das sie mit ihrer Enkelin teilt.
Doris war bereits im Bett und hörte den Räuber zunächst nicht.
Doch die Enkelin von Doris, CJ Montoya, und ihr Ehemann Jim Gabbard wachten wegen des Lärmes auf.
Als Gabbard auf den fremden Mann in seinem Haus traf, richtete der eine Waffe auf sein Gesicht.
„Er sagte: ‚Gib mir deine Autoschlüssel, oder ich werde dich töten,'“ so Gabbard im Gespräch mit KSL.
Polizei unterwegs
Zu diesem Zeitpunkt war die Polizei, die den Mann wegen seiner Beteiligung an einer Schießerei am selben Abend bereits verfolgt hatte, am Tatort angekommen. Weil sich im Haus Geiseln befanden, konnten sie jenes aber nicht stürmen – aus Angst, zu welchen Taten der Einbrecher in der Lage sein könnte.
Glücklicherweise konnten sowohl Gabbard als auch Montoya dem bewaffneten Mann entkommen und durch die Hintertür aus dem Haus und in die Arme der Polizisten fliehen.
Die 99-jährige Doris war nun mit dem Angreifer ganz allein im Haus.
Der Fremde fand sie in ihrem Bett und zerrte sie heraus, bis sie auf dem Boden lag. Glücklicherweise hat sich Doris dabei nicht verletzt. Sie schaffte es, zurück in ihr Bett zu kriechen.
Mit fester Stimme
Als der Mann ins Schlafzimmer zurückkehrte, nachdem er das Haus durchsucht hatte, fing er an, auf Doris einzureden. Weil ihr Gehör nicht mehr das Beste ist, verstand sie ihn nicht.
„Er hat versucht mit mir zu reden. Aber ich sagte ‚Ich kann dich nicht hören, ich kann dich nicht hören‘. Dann verstand er, dass ich eine sehr alte Frau war, also war er danach sehr nett zu mir„, meinte Doris zu Fox 13.
Der Räuber begann, auf der Suche nach Wertsachen ihre Habseligkeiten zu durchwühlen, was dem Mann ihren Zorn einbrachte.
„Er hat die Schubladen durchwühlt, ein Durcheinander verursacht dabei alles verschüttet, und sie hat heute in einer Woche ihre Feier zum 100. Geburtstag„, so Gabbard. „Und ihre Worte an ihn waren: ‚Ich habe dieses Haus gerade für meine Party sauber machen lassen, und Sie machen es kaputt. Sie hauen besser ab.'“
Ihre selbstbewussten Worte müssen Wirkung gezeigt haben, denn er tat Doris nichts zu Leide. Stattdessen stellte er sich und ließ die alte Dame frei, nachdem sie zwei Stunden in ihrem Schlafzimmer gesprochen hatten.
Irgendwie konnte Doris den Mann davon überzeugen, dass es am besten war, sie gehen zu lassen. Um 3 Uhr verließ Doris das Haus, der Mann wurde bald darauf verhaftet.
„Mein Bruder hat gesagt, ich habe dem Mann das Leben gerettet„, sagt Doris.
Keine Verletzungen
Weder bei der Geiselnahme, noch bei der Schießerei früher am Abend gab es Verletzungen. Der Angreifer wurde später als ein 18-jähriger Gefängnis-Ausbrecher identifiziert.
Weder Doris noch ihre Enkelin sind wütend auf den jungen Einbrecher. Sie hoffen, dass er sein Leben eines Tages wieder in den Griff bekommen wird.
Im Video können Sie ein Interview mit der gutherzigen Heldin sehen:
Könnten Sie in einer so gefährlichen Lage so gefasst bleiben wie Doris? Bei ihr könnte sich so mancher Krisenmanager der Polizei noch ein Beispiel nehmen.
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