Es ist ein warmer Sommertag an einem amerikanischen Strand. Eine Mutter in den Dreißigern sitzt mit ihren beiden Kindern im Sand. Neben ihnen sitzt eine Gruppe Jugendlicher. Sie sind alle ungefähr 16 Jahre alt und genießen den warmen Tag. Sie lachen, reden und hören Musik. Doch die Mutter kann sich nur auf eine Sache konzentrieren.
Sie schreibt auf Facebook:
„An Dich, liebes Mädchen im grünen Bikini:
Ich bin die Frau, die auf dem Handtuch neben euch sitzt. Die Frau mit dem Jungen und dem Mädchen.
Als erstes möchte ich dir sagen, dass ich es wirklich genieße, neben euch zu sitzen. Diesen kurzen Moment, in dem sich unsere Wege und unser Lachen kreuzen. Es gefällt mir, wie sich unsere Gespräche überlappen und eure Musik die Luft erfüllt.
Und weißt du was? Gleichzeitig bin ich fasziniert, weil ich mich nicht erinnere, wann ich die Seiten gewechselt habe. Ab wann ich nicht mehr das Mädchen dort war, sondern wann ich „diese Frau dort drüben“ geworden bin. Ab wann ich nicht mehr mit meinen Freunden, sondern mit meinen Kindern an den Strand ging.
Doch das ist nicht der Grund, warum ich dir heute schreibe. Ich schreibe dir, weil du mir aufgefallen bist. Ich habe dich nicht beobachtet, aber ich habe dich bemerkt.
Ich habe bemerkt, wie du dich als Letzte ausgezogen hast.
Ich habe bemerkt, wie du dich hinter deinen Freunden versteckt hast und dein T-Shirt erst ausziehen wolltest, als du sicher warst, dass niemand hinschaut.
Ich habe bemerkt, wie vorsichtig du auf deinem Handtuch saßt, dabei immer wieder den Bauch mit deinen Armen verdeckt hast.
Ich habe bemerkt, wie du den Kopf nach unten gebeugt hast, um deine Haare hinter die Ohren zu stecken, ohne deinen Bauch zu entblößen.
Ich habe bemerkt, wie du aufgestanden bist, um zum Wasser zu gehen. Wie du nervös geschluckt hast, als du so entblößt vor deinen Freunden standest. Wieder einmal hast du deine Arme wie eine Barriere um dich gezogen.
Ich habe bemerkt, wie nervös du wurdest, als du nicht mehr deinen ganzen Körper bedecken konntest. Wie du dich langsam von deinen Freunden entferntest.
Ich weiß nicht, ob dein Unbehagen irgendetwas mit deiner Freundin zu tun hat, die ihre langen Haare über den Körper eines Unterwäschemodels fallen ließ. Gleichzeitig hast du nach unten geschaut, auf der Suche nach irgendeinem Ort zum Verstecken.
Ich würde dir gerne so viel sagen. Denn bevor ich die Frau mit den Kindern war, war ich du. Ich war das Mädchen auf dem Handtuch.
Ich würde dir gerne sagen, dass ich beides war. Ich war wie du, und ich war wie deine Freundin. Jetzt bin ich nichts mehr davon – oder vielleicht ein bisschen von beidem. Wenn ich also in der Zeit zurück reisen könnte, würde ich einfach mein Leben genießen, anstatt mir Sorgen zu machen oder anzugeben. Im Moment möchte ich einfach nur hier am Strand sein.
Ich würde dir gerne sagen, dass ich deine Büchertasche gesehen habe. Deinen Kopf wirst du noch deutlich länger mit dir herumtragen als jetzt den glatten Körper einer 16-Jährigen.
Ich würde dir gerne sagen, dass du ein wundervolles Lächeln hast und wie schade es ist, dass du dich so sehr versteckst und nicht öfter lächelst.
Ich würde dir gerne sagen, dass der Körper, für den du dich so schämst, wunderschön ist, einfach, weil er so jung ist. Verdammt – er ist schön, weil er lebendig ist! Er spiegelt wider, wer du bist und wie du dein Leben lebst.
Ich würde dir gerne sagen, dass du dich einfach mal durch die Augen einer über 30-Jährigen betrachten solltest. Dann würdest du nämlich sehen, wie wertvoll und liebenswürdig du wirklich bist.
Ich würde dir gerne sagen, dass dich eines Tages eine Person nicht trotz deines Körper lieben wird, sondern ihn wirklich lieben wird. Jede Kurve, jedes Grübchen, jede Falte und jedes Muttermal. Diese Person wird das Bild lieben, das dein Körper zeichnet. Und wenn sie es nicht tut, dann verdient sie auch deine Liebe nicht.
Ich würde dir gerne sagen, und glaube mir, du bist perfekt, so wie du bist: wundervoll mit deinen „Mängeln“.
Aber was kann ich dir schon erzählen, ich bin nur die Frau neben euch.
Doch weißt du was? Ich bin mit meiner Tochter hier, dem Mädchen im pinken Badeanzug, das im Meer spielt und sich mit Sand überschüttet. Ihre einzige Sorge heute war, wie kalt das Wasser sein wird.
Dir, liebes Mädchen im grünen Bikini, kann ich nichts davon sagen.
Aber ihr werde ich all dies sagen, und noch mehr.
Und ich werde dies auch meinem Sohn erzählen.
Denn wir alle haben es verdient, so geliebt zu werden.
Und wir alle sollten so lieben.“
Bei solchen Worten ist es kein Wunder, dass diese Facebook-Mitteilung schon über 150.000 Mal geteilt wurde. Viel zu viele junge Menschen machen sich furchtbar viele Gedanken um ihren Körper, anstatt ihre Jugend zu genießen. Junges Mädchen im grünen Bikini: Liebe dich, wie du bist!