Eine Rote Karte für rote Dosenschießer

20.08.2019 12:52

Die Österreicher wollen keinen Schmutzkübelwahlkampf! Deshalb hat die „Krone“ ein hochkarätiges Schiedsrichter-Team zusammengestellt, das den Wahlkampf kritisch verfolgt und für politische Fouls, aber auch unsinnige, unrichtige Aussagen von Wahlkämpfern wie auf dem Spielfeld Karten verteilt - Rot für Foulspiel, Gelb als Verwarnung, Grün für Fairplay. Diesmal zückt Politologe Peter Filzmaier die Rote Karte für die SPÖ.

Der Sachverhalt hinter der Roten Karte für das SPÖ-Familienfest in Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) ist ebenso strunzdumm wie leicht zu erklären. Dort konnte auf Dosen mit Fotos von Mitgliedern der früheren türkis-blauen Bundesregierung geschossen werden. Genannt wurde der Blödsinn „Ibiza-Schießen“. Anwesende Spitzenpolitiker der niederösterreichischen SPÖ haben das zumindest nicht verhindert. Ob die rote Bundespartei davon gewusst hat, das ist egal. Im Wahlkampf zählt der Gesamteindruck.

Was kommt als Nächstes - Zielpinkeln auf Politikerbilder?
Genauso einfach ist die Analyse: So eine Aktion hat null Sachbezug. Sie ist rein persönlich Menschen verunglimpfend. Geschürt werden zwischenmenschliche Verachtung oder gar Hass. Hätte die SPÖ nur ein bisschen nachgedacht, kann man ja „Zwölfstundentag“ auf die Dosen schreiben. Diesen symbolisch abzuschießen, wäre halbwegs als Themenbotschaft verständlich, das Arbeitszeitgesetz wieder ändern zu wollen. Aber als Symbol Bälle mit größtmöglicher Kraft in Menschengesichter zu werfen, geht’s noch? Was kommt als Nächstes? Zielpinkeln auf Politikerbilder?

Daher ist die Rote Karte geradezu eine Selbstverständlichkeit. Rund um und nach Ibiza wird die FPÖ völlig zu Recht scharf angegriffen. Natürlich darf man zugleich die Rolle der ÖVP als Regierungspartner hinterfragen. Doch auf den Kopf von Personen öffentlich etwas zu werfen, um sie zum Gespött zu machen, das ist tiefstes Mittelalter. So etwas macht man einfach nicht mit Menschen. Es handelt sich um einen Schmutzkübel. Punktum.

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