ENTSPANNT AN DER LEINE: FÜNF TIPPS FÜR POSITIVE HUNDEBEGEGNUNGEN

15.03.2019 13:29

Nahezu jeder Hundebesitzer kennt die Situation. Du gehst mit Deinem Vierbeiner entspannt an der Leine spazieren, doch plötzlich kommt ein Artgenosse um die Ecke. Auf einmal ist es vorbei mit dem gemütlichen Gassigehen. Dein Hund wirft sich in die Leine und ist kaum noch zu bändigen. Er scheint wie im Rausch, Deine Kommandos fruchten nicht mehr und das Training der letzten Monate scheint in dieser Situation gänzlich vergessen. Was ist jetzt zu tun?

Es ist kaum vorherzusehen, wie Dein Hund reagieren wird, wenn er auf einen Artgenossen trifft. Das kommt ganz auf den Charakter Deines Begleiters und den seines Gegenübers an. In manchen Situationen kann er fremde Hunde völlig uninteressant finden, einen Moment später findet er sein Gegenüber dann total interessant.

Es gibt Hunde, die haben schlicht und ergreifend keinen Bedarf an neuen Bekanntschaften. Ihnen reichen die Kontakte, die sie haben. Bedenke dabei: Auch Erfahrungen aus der Vergangenheit fließen in jede neue Begegnung mit ein. Wurde Dein Hund von einem anderen einmal etwas gröber behandelt, könnte er bei fremden Vierbeinern eher ängstlich reagieren und sich zurückziehen. Aber auch Aggressionen gegenüber anderen Hunden können die Folge von schlechten Erfahrungen der Vergangenheit sein.

Manche mögen die direkte Interaktion mit anderen Hunden nicht so gern, sie schauen lieber zu. Denkbar ist auch, dass Dein Hund ein Tier des anderen Geschlechts interessant findet und gern auf Balz gehen würde. Auch Revierverteidigung könnte eine Motivation sein, auf den anderen anzuspringen. Oder aber er freut sich einfach einen Artgenossen zu treffen und möchte ihn gern begrüßen.

WAS ÄNDERT SICH, WENN DEIN HUND AN DER LEINE IST?

Was auch immer die Motivation Deines Hundes ist – hängt er an der Leine, ist er eingeschränkt. Das frustriert ihn, das Stresslevel steigt und so steigert sich Dein Hund womöglich in seine Emotionen hinein. Auch wenn er zuvor in Freilauf schlechte Erfahrungen mit angeleinten Hunden gemacht hat, kann das ein Auslöser sein, auf Artgenossen an der Leine negativ zu reagieren. Er will womöglich sofort auf ihn losschießen oder möglichst weit ausweichen, doch beides ist ihm nicht möglich. Das kann Deinen Begleiter noch verrückter machen.

Auch Du nimmst Einfluss auf das Verhalten Deines Hundes. Hast Du schlechte Erfahrungen bei der Leinenbegegnung gemacht, wirst Du womöglich selbst Stress haben, wenn ein anderer Hund um die Ecke kommt. Das spürt Dein sensibler Begleiter, er wird verunsichert und reagiert angespannt.

SO KLAPPT ES MIT DER BEGEGNUNG AN DER LEINE

Dennoch lassen sich Begegnungen an der Leine üben. Wichtig ist, Deinem Hund zu zeigen, dass das gar nicht so aufregend ist. Besonders wenn Du merkst, dass es an der Leine nicht klappt, obwohl Begegnungen ohne immer super funktionieren, solltest Du ihm das Gefühl geben, dass ein angeleintes Treffen nichts Besonderes ist.

1) ÜBE MIT ANDEREN HUNDEN

Gehe mit anderen Hunden spazieren, die ebenfalls angeleint sind. So lernt er, mit dem Frust umzugehen, den er durch die Einschränkungen an der Leine spürt. Außerdem verknüpft er die Erfahrung im Laufe der Zeit mit positiven Emotionen und er lernt, dass das Aufeinandertreffen mit angeleinten Hunden etwas ganz Normales ist.

2) SETZE DEN FOKUS AUF DICH

Vermittle Deinem Hund nicht, dass er sich allein mit der Situation auseinandersetzen muss. So könnte er mit der Zeit immer weniger auf Dich hören und sein Verhalten festigen. Zeig ihm, dass Du für ihn da bist und er auch an der Leine eine schöne Zeit mit Dir verbringen kann, selbst wenn ein anderer Hund da ist. So bleibt die Aufmerksamkeit Deines Vierbeiners bei Dir.

Vermittelst Du Deinem Hund das Gefühl, er muss die Situation allein klären, verliert er seine leicht kindliche Naivität, durch die für ihn alles Neue immer spannend und positiv aufregend ist. Stattdessen könnte er ein striktes Revierverhalten ausbilden und nicht mehr auf Deine Kommandos hören.

3) BELOHNE POSITIVES VERHALTEN

Selbst wenn Du es als selbstverständlich wahrnimmst: Achte auf gelungene Interaktionen mit einem anderen Hund an der Leine oder auch Ignoranz des Anderen. Belohne Deinen Vierbeiner mit Lob, Leckerli und Liebkosungen und er lernt, dass Leinenbegegnungen etwas Positives sein können – selbst wenn er auf einen Artgenossen trifft, den er nicht leiden kann.

4) FRAGE IMMER DEN ANDEREN HUNDEHALTER

Kommt es zu einer Begegnung mit einem anderen Hund an der Leine, lasse Deinen Vierbeiner niemals einfach loslaufen. Frage den anderen Hundehalter, ob es in Ordnung ist, dass die beiden miteinander interagieren.

Du kennst den Charakter des anderen Hundes nicht, außerdem kann es sein, dass der Besitzer in diesem Moment etwas übt. Möglich ist auch, dass der andere Hund an einer Krankheit leidet, die Deinen Begleiter anstecken könnte. Vielleicht haben die beiden auch gar keine Zeit.

5) WENN ES MAL SCHNELL GEHEN SOLL

Hast Du mal keine Zeit auf die Interaktion einzugehen, gib dem anderen Hundehalter ein Zeichen, lenke die Aufmerksamkeit Deines Hundes auf Dich und nimm ihn an die Außenseite, sodass sowohl Du als auch der andere Hundehalter zwischen euren Begleitern steht.

Oder signalisiere anderen Besitzern mit einem sichtbaren Zeichen, dass eine Interaktion in diesem Moment unerwünscht ist: Die „Aktion gelber Hund“ hat ein Programm ins Leben gerufen, bei dem eine gelbe Schleife an Leine oder um den Hals des Vierbeiners signalisiert, dass dieser Hund mit anderen keinen Kontakt haben möchte.

 

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