Er nahm im Büro die Maske ab: Unmut über Kündigung für ÖSV-Trainer

11.12.2020 11:34

Wer vor einem Jahr eine derartige Schlagzeile für möglich hielt, dem hätte man wohl für verrückt erklärt. Ein beliebter Skisprung-Assistenztrainer nimmt seine Gesichtsmaske ab – und erhält die Kündigung, obwohl seine fachliche Arbeit keinen Grund zu Beanstandung gibt. Nun machen sich seine Schützlinge für ihn stark.

Der Saisonstart im Weltcup-Team unserer Skisprung-Adler geriet kräftig durcheinander. Aufgrund mehrerer positiver Corona-Tests innerhalb des Trosses mussten erneut einige Springer und Betreuer in Quarantäne. Immer dann, wenn das Team in Bestbesetzung antreten konnte, gab es hingegen Stockerlplätze. Eine Woche vor der Skiflug-WM in Planica (dt. Ratschach-Matten, heute zu Slowenien) allerdings die Hiobsbotschaft: Ein wichtiger Trainer steht dem Team künftig nicht mehr zur Verfügung – wegen Verstoß gegen die Corona-Regeln im ÖSV.

Abnahme der Maske als „nicht zu tolerierender Verstoß“

Wie der ORF unter Berufung auf einen Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ berichtet, war dieser Verstoß kein besonders grober. Nach der Rückkehr vom Weltcup-Auftakt im schlesischen Wisła (dt. Name: Weichsel) nahm Robert Treitinger im ÖSV-Büro nämlich so wie eine weitere Person, die er dort traf, seinen Gesichtsmaske ab. Obwohl der Betroffene mittlerweile selber einen positiven Test aufweist, war er damals noch kurz zuvor negativ getestet worden.

Dass sich der Assistenztrainer damit gegenüber der ganzen Mannschaft versündigt hätte, weist er entschieden zurück. „Man kann mir mangelnde Sensibilität angesichts der Situation unterstellen, aber keine Rücksichtslosigkeit“, zitiert die TT den geschassten Trainer. Zwar unterstreicht der Noch-Arbeitgeber ÖSV, dass man ihn nicht die Schuld für die Häufung an Infektionen gebe – dennoch handle es sich laut Verband um einen nicht zu tolerierenden Verstoß. 

Springer stellen sich gegen Entlassung des Trainers

Keine Freude mit der Entfernung eines wichtigen Teils des Trainer-Teams nur kurz vor den Saisonhöhepunkten in Planica sowie bei der Vier-Schanzen-Tournee in Bayern und Österreich haben indes die Springer selbst. Angeführt von Starspringer Stefan Kraft – mehrfacher Weltmeister und Titelverteidiger im Gesamtweltcup – bitten sie den ÖSV, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. 

Gerade in einem hochsensiblen Spitzensport wie Skispringen, so das Schreiben der „Adler“, gehe es um Vertrauen in eigene und gegenseitige Fähigkeiten sowie in das Material, ins Umfeld und die richtigen Betreuer. Treitinger sei ein wesentlicher und von allen Seiten geschätzter Bestandtteil dieses Teams. Die unvorbereitete Entfernung seiner Person schränke die Arbeit im Team massiv ein. Dennoch bleibt der ÖSV vorerst hart…

 

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