Flaute im Bett: So bekommst du wieder mehr Lust

05.12.2022 11:35

Nach vielen Jahren Beziehung hat sie fast jedes Paar schon einmal erlebt: eine Flaute im Bett. Zunächst kein Grund zur Panik. Hält die sexuelle Unlust allerdings länger an, kann auch die Beziehung darunter leiden. Untreue und Geheimniskrämerei kommen dazu und stellen die Beziehung auf eine harte Probe. 

Doch so dramatisch muss es gar nicht erst werden. Wer zum richtigen Zeitpunkt handelt, kann in wenigen Schritten die Lust am Liebesleben und gleichzeitig die Beziehung wieder auffrischen. 

Die meisten Paare, die schon lange zusammen sind, verstehen sich als gutes Team, als Freunde oder als Eltern. Die Leidenschaft im Schlafzimmer bleibt da schnell mal auf der Strecke. Während jüngere Paare die Beziehung bei sexueller Frustration schneller beenden, wollen die Älteren stattdessen eher zusammenbleiben. 

Natürlich ist jede Beziehung sehr individuell und nicht für jeden gilt dasselbe. Manche Probleme wiederholen sich aber in fast allen Beziehungen. Nicht immer muss man gleich eine Paartherapie beginnen. Manchmal sind es schon Kleinigkeiten oder offensichtliche Dinge, die die Lust am Partner wieder steigern können. Psychologin Claudia Clasen-Holzberg und Sexualtherapeut Ulrich Clement geben dafür die besten Tipps.

Bevor man anfängt, die Fehler beim Partner zu suchen, sollte man sich auf eine Entdeckungsreise der eigenen Gefühle begeben. Die eigenen Bedürfnisse zu kennen und zu kommunizieren, ist für die meisten Menschen bereits eine schwere Aufgabe. Wie soll sie dann der Partner kennen?

Sexuelles Individualprofil

Doch genau diese Fantasien sind es, die das Liebesleben auffrischen können. In seinen Sexualtherapien erklärt Therapeut Ulrich Clement den Paaren: „Es geht nicht um Schuldzuweisungen oder um Tipps für neue Sexstellungen. Wir suchen vielmehr nach dem jeweiligen sexuellen Individualprofil der beiden Partner und wie sie zusammenpassen.“

Wenn es um die eigenen körperlichen Bedürfnisse geht, sollte man also lieber etwas egoistisch sein. Natürlich sind auch das Zusammenspiel und die Rücksicht auf den Partner wichtig, allerdings sollten unerfüllte Wünsche direkt kommuniziert werden. 

Authentizität

Man sollte sich selbst dabei aber immer treu bleiben. Clement erklärt, es gehe um „sexuelle Authentizität, in der die Partner gegenseitig nicht versuchen, es dem anderen recht zu machen und sich zu verstellen, sondern sich selbst treu zu bleiben“. Wer sich immer verstellt, kann auf Dauer nicht glücklich werden.

Ein Partner sollte bereits die wichtigste Grundlage für solche Gespräche bieten: Vertrauen. Das Gefühl, alles sagen zu können, nimmt mit den Jahren manchmal ab. Doch Konflikten aus dem Weg gehen, ist keine gute Idee. Mangelt es in der Beziehung an einer konstruktiven Gesprächs- oder Streitkultur, kann das auch zu einer Flaute im Bett beitragen. 

Richtig streiten 

Die Psychologin Claudia Clasen-Holzberg begegnet in ihren Paartherapien immer wieder einem Phänomen: unterbewussten Konflikten. Diese werden dann über die Sexualität ausgetragen. Das hat Folgen für die sexuelle Unlust: „Es sammeln sich unausgesprochene Vorwürfe unter der Oberfläche an. Die Partner haben einen Grund, sich – auch körperlich – voneinander abzuwenden.“

Also einfach mal wieder streiten und schon fliegen wieder die erotischen Funken? Nicht ganz, aber es ist ein erster Schritt aufeinander zu. Obwohl eine gute Kommunikation für eine Beziehung grundlegend ist, kann der Lust auch die Initiative fehlen.

Der erste Schritt

Viele erhoffen sich den ersten Schritt vom Partner. Aber wenn das beide denken, wer macht dann den ersten Schritt?

Meistens handelt es sich dabei um die eigenen Idealvorstellungen. Wer sich mehr Aufmerksamkeit wünscht, sollte auch selbst einmal den ersten Schritt machen. Dabei geht es häufig nicht unbedingt um den richtigen Zeitpunkt für eine romantische Geste: „Man sollte alle Gelegenheiten nutzen, auch wenn die sexuellen Gefühle gerade nicht da sind. Außerdem ist es wichtig, dem Partner positiv zu vermitteln, was man mag.“

Manchmal muss sich der Partner erst auf diese neue Aufmerksamkeit einstellen. Erwarte also nicht sofort eine überschwängliche Reaktion. Bleibst du am Ball, wird sie aber ganz sicher kommen!

Wer diese grundlegenden Dinge beachtet, wird schnell merken, wie positiv sich das Liebesleben und die Beziehung im Allgemeinen entwickeln. Nur mit gemeinsamer (und manchmal harter) Arbeit kann man als Paar aus solchen Situationen wachsen und die Flaute im Bett besiegen.

Kein Druck

Der wichtigste Tipp zum Schluss: Du solltest dir und deinem Partner keinen Druck machen. Psychologin Claudia Clasen-Holzberg beruhigt: „Wenn man mal ein halbes Jahr nicht miteinander schläft, muss das kein Zeichen einer schlechten Beziehung sein. Man sollte mit solchen Phasen gelassen umgehen, sie nicht als Katastrophe erleben.“

Eine Liebesflaute ist also ganz normal, außerdem sehr individuell und kann verschiedene Gründe haben. In den meisten Fällen kommt die Leidenschaft von allein zurück. Und wenn nicht, dann weißt du jetzt, wie du die Liebe wieder auffrischen kannst.

 

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