Frau im Wachkoma wird Mutter, nachdem sie offenbar vergewaltigt wurde

10.01.2019 15:30

Mindestens zehn Jahre lang liegt eine Frau im Wachkomma, als sie plötzlich ein Kind zur Welt bringt. Doch wie konnte die Frau überhaupt schwanger werden? Ein Verbrechen ist die einzig schlüssige Erklärung.

Nach Jahren im Wachkoma hat eine Frau in einem US-Pflegeheim Medienberichten zufolge ein Kind zur Welt gebracht. Ein Sprecher der Polizei in Phoenix bestätigte, dass es in der Sache Untersuchungen gebe. Einzelheiten gab er nicht bekannt. Der "New York Times" zufolge wird wegen möglicher Vergewaltigung ermittelt. Es müsse geklärt werden, welche Männer Zugang zum Zimmer der Frau hatten.

Kurz nach Bekanntwerden des Falles ist nun der Leiter des Pflegeheims zurückgetreten. Sein Rücktritt sei von den Direktoren von Hacienda HealthCare, des verantwortlichen Betreibers, angenommen worden, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens laut der BBC.

Schwangerschaft angeblich erst bei den Wehen gemerkt

Laut "Washington Post" soll die Patientin in dem Heim in Phoenixim US-Bundesstaat Arizona bereits fast zehn Jahre lang im Koma liegen, andere Medien berichteten von 14 Jahren. Sie sei bei einem Unfall fast ertrunken und habe danach nicht mehr das Bewusstsein erlangt.

Zunächst hatte der Lokalsender KPHO in Phoenix über den Fall berichtet. Reporterin Briana Whitney sagte nach Recherchen im Krankenhaus in einem Interview des mit KPHO kooperierenden Netzwerks CBS, das Neugeborene sei nach ersten Untersuchungen gesund. Mediziner sagten dem Sender, es grenze an ein Wunder, dass es bei der Geburt nicht zu Komplikationen kam, weil die Mutternicht in der Lage war, zu pressen.

Unklar sei, warum die Schwangerschaft in der Einrichtung zunächst nicht erkannt wurde. Erst als die Geburtswehen einsetzten, habe man am Aufstöhnen der Patientin erkannt, dass etwas nicht stimme. Ein Mitglied des Pflegepersonals habe dann am 29. Dezember Geburtshilfe geleistet, die Frau habe einen Jungen zur Welt gebracht. Die Klinik wollte sich zu Einzelheiten nicht äußern.

Pflegeheim nicht zum ersten Mal in den Schlagzeilen 

In der Einrichtung werden vor allem Patienten mit schweren Hirnverletzungen betreut, die sich nicht oder nur sehr eingeschränkt eigenständig äußern können. "Das Vertrauen ist jetzt erschüttert", sagte Karina Cesena dem Sender KPHO, deren 22 Jahre alte Tochter in der Einrichtung betreut wird. "Ich weiß nicht, ob sie auch ein Opfer ist, aber ich werde sie fragen. Sie kann mit ja oder nein antworten."

Die BBC berichtet unter Berufung auf interne Quellen, dass ab jetzt in dem Pflegeheim männliche Mitarbeiter Patientinnen nur in Begleitung einer Frau betreuen dürfen. 

Das Gesundheitsministerium von Arizona gab außerdem an, Inspektoren zur Untersuchung der Patienten geschickt und "erhöhte Sicherheitsmaßnahmen" eingeführt zu haben.

Die Einrichtung war 2013 bereits in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte es Vorwürfe gegen einen Pfleger gegeben, der Patientinnen gegenüber verbal ausfällig geworden sein soll.

Quelle