Gereizte Augen bei Heuschnupfen

26.03.2021 11:05

Während sich die meisten Menschen über den Frühling freuen, beginnt für Pollenallergiker die alljährliche Leidensphase. Sobald die Pollen von Hasel, Erle und Co. durch die Luft fliegen, läuft die Nase und die Augen jucken und brennen. Wie die allergiebedingte Augenreizung zustande kommt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie bei uns.

Probleme mit den Augen sind eine der häufigsten Begleiterscheinungen von Heuschnupfen. Wenn Pollen ins Auge gelangen, reizen sie nicht nur das empfindliche Gewebe, sondern lösen auch die Freisetzung von Histamin und damit eine Allergie aus.

Juckende Augen bei Heuschnupfen

Der Juckreiz entsteht durch die Reizung der Augen. Das hat zwei Ursachen: Da sich in der ungeschützten Bindehaut viele Zellen befinden, die für die Immunabwehr relevant sind, reagiert sie direkt auf den Kontakt mit Pollen. Sobald der Fremdkörper (Allergene) in das Auge eindringt, beginnt es zu jucken. Der Organismus setzt als Folgereaktion auf die Allergie Histamin frei. Dadurch werden die Nervenenden gereizt und es kommt zu einer Entzündungsreaktion mit geröteten und geschwollenen Augen. Die Rötung und Schwellung werden durch die geweiteten Blutgefäße auf der weißen äußeren Oberfläche des Auges hervorgerufen. Patienten mit gereizten Augen verspüren das Verlangen, die Augen zu reiben. Allerdings führt das zu einer noch stärkeren Rötung. Außerdem werden die Blutgefäße dabei beschädigt.

Geschwollene oder tränende Augen durch Pollenallergie

Eine weitere Begleiterscheinung bei Heuschnupfen sind tränende Augen. Dieses Symptom tritt auf, wenn die Augen vermehrt Flüssigkeit produzieren, um die allergischen Stoffe auszuspülen. Durch die gesteigerte Produktion von Tränenflüssigkeit und Lichtreize ist das Sichtfeld vorübergehend verschwommen. Trocknen die wässrigen Tränen, verkleben sie die Lider und verschlimmern kurzfristig die verschwommene Sicht.

Viele Pollenallergiker klagen auch über geschwollene Augen. Ursache dafür ist, dass sich die Blutgefäße aufgrund der Entzündung weiten oder anschwellen, um mehr Flüssigkeit in das betroffene Gewebe zu transportieren. Die Augenlider neigen dazu, bei einer Reizung aufzuquellen, da das Gewebe in diesem Teil des Körpers lockerer ist als in anderen Bereichen.

Die Schwellung kann noch Stunden, nachdem die reizenden Fremdkörper aus dem Auge geschwemmt wurden, weiterbestehen. Das liegt daran, dass die Blutgefäße Zeit brauchen, um abzuschwellen, und das Gewebe die Flüssigkeit nicht sofort wieder aufnehmen kann.

Allergische Bindehautentzündung

Sind die Augen beim Heuschnupfen sehr stark betroffen, kann es zu einer allergischen Bindehautentzündung (Rhinokonjunktivitis) kommen. Grund dafür ist eine überempfindliche Reaktion der Bindehaut auf bestimmte Allergene wie Pollen. Zu den klassischen Symptomen zählen gerötete, geschwollene, tränende, juckende und trockene Augen. Des Weiteren können ein wässriges Sekret, verklebte Augenlider und eine getrübte Sicht auftreten. Üblicherweise tritt diese Form der Bindehautentzündung immer saisonal auf, wenn die Pollenkonzentration in der Luft besonders hoch ist.

Im Gegensatz zu einer bakteriellen oder viralen Bindehautentzündung ist die Rhinokonjunktivitis nicht ansteckend und immer beidseitig. Auch wenn es sich um eine Allergiereaktion handelt, sollten Sie die Beschwerden ernst nehmen und augenärztlich behandeln lassen. Verschlimmert sich die Bindehautentzündung, kann es zu irreversiblen Schäden kommen.

Alltagstipps gegen gereizte Augen

Um heftige Beschwerden zu unterbinden, sollten Heuschnupfen-Geplagte versuchen, den Kontakt mit Blütenstaub zu vermeiden. Da das in der Praxis nicht immer möglich ist, helfen folgende Tipps im Alltag:

  • Das Tragen von Brillen oder Sonnenbrillen im Freien schützt die Augen teilweise vor dem Kontakt mit den Pollen. Greifen Sie in der Allergiezeit gerne zu einer Brille mit großen Gläsern, die das komplette Sichtfeld schützt.
  • Auf Kontaktlinsen sollten Sie nach Möglichkeit verzichten, damit sich keine Pollen unter den Linsen und damit direkt auf dem Auge festsetzen.
  • Auch wenn es schwierig ist: Versuchen Sie, sich nicht die Augen zu reiben. Denn damit wird die Freisetzung von Histamin weiter angeregt, was die Symptome verschlimmert.
  • Lüften Sie Ihre Räume wenn möglich zu Tageszeiten, an denen die Pollenkonzentration in der Luft am niedrigsten ist. Während Sie auf dem Land spätabends beruhig die Fenster aufreißen können, eignen sich in der Stadt die Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr am besten.

Hausmittel bei leichten Allergiesymptomen

Die meisten Hausmittel, die bei Augenproblemen zum Einsatz kommen, zielen auf die Kühlung der geschwollenen Augen ab – etwa kalte Löffel und Kompressen oder Gurkenscheiben. Das Betupfen der Augenpartie mit kalter Milch ist ebenfalls ein bewährtes Hausmittel. Verwenden Sie hierfür aber nicht das nächstbeste Küchenhandtuch sondern sterile Augenkompressen. Ebenso kann eine isotonische Salzlösung zum Ausspülen hilfreich sein. Das Salz wirkt antibakteriell, reinigt und beugt so die Entwicklung einer Bindehautentzündung vor.

Unter den natürlichen Heilmitteln gegen gereizte Augen gibt es Präparate mit Augentrost (Fachbezeichung: Euphrasia), die allergische Beschwerden lindern können. Die Pflanze wurde bereits im 17. Jahrhundert zur Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt. Sie kann äußerlich in Form von Tropfen angewendet werden, um Schwellungen zu lindern, oder innerlich in Form einer Tinktur. Auch Präparate mit Aloe Vera haben eine beruhigende Wirkung auf geschwollene Augen.

Augentropfen gegen allergiebedingte Augenbeschwerden

Ein klassisches Hilfsmittel gegen gereizte, trockene Augen sind Augentropfen. Zum einen können Sie auf befeuchtende Augentropfen zurückgreifen. Das Tränenersatzmittel hilft dabei, Pollen aus den Augen zu spülen und die Reizung der Bindehaut durch die zusätzliche Feuchtigkeit zu unterbinden. Zudem lindert das regelmäßige Befeuchten den Juckreiz, den die trockenen Augen auslösen.

Um die allergische Reaktion zu unterbinden, helfen antiallergische Augentropfen, die Antihistaminika beinhalten. Informieren Sie sich bei diesen Präparaten darüber, ob sie die Tränenproduktion beeinflusst.  Kommt es zu einer verringerten Produktion von Tränenflüssigkeit, lindern die Augentropfen zwar die Schwellung und Rötung, provozieren aber durch die fehlende Tränenflüssigkeit trockene und damit gereizte Augen.

Eine weitere Alternative zur Behandlung der Allergie sind kortisonhaltige Präparate, die die Blutgefäße in der Bindehaut verengen und somit die Schwellung und Rötung reduzieren. Nachteil an diesen Augentropfen ist zum einen die kurze Wirkungsdauer, zum anderen die Verringerung der Durchblutung, worüber die Binde- und Hornhaut weniger versorgt werden. Falls Sie Augentropfen mit medikamentöser Wirkung in Betracht ziehen, sollten Sie sich zuvor von einem Augenarzt beraten und aufklären lassen.

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Ein weiteres Mittel sind Mastzellstabilisatoren. Diese Augentropfen werden vorbeugend verabreicht und bereits vor der Pollensaison angesetzt. Die Tropfen machen die Mastzellen in der Bindehaut weniger empfindlich gegen Allergen und sorgen dafür, dass der Körper während des akuten Zeitraums weniger Histamin ausschüttet. Im Gegensatz zu Antihistaminika und Kortisonpräparate helfen diese Augentropfen nicht im Akutfall, wenn bereits erste allergische Symptome auftreten.

Sobald im Rahmen Ihrer Pollenallergie neue Symptome an den Augen auftreten oder sich die Beschwerden manifestieren, sollten Sie sich in jedem Fall ärztlich untersuchen lassen. Abhängig von der Allergiereaktion kann Ihnen der Arzt geeignete pflanzliche oder pharmazeutische Medikamente empfehlen.

 

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