Gesund am Arbeitsplatz: Welche Rechte habe ich?

17.05.2019 12:18

Eigentlich führen Sie einen gesunden Lebensstil? Aber am Arbeitsplatz ist das schwer umzusetzen? Wir erklären, wie Sie auch im Arbeitsalltag Rücksicht auf Ihre Gesundheit nehmen können und welche Rechte Sie gegenüber dem Arbeitgeber haben.

Rückenschmerzen von unbequemen Bürostühlen, Kopfschmerzen durch stundenlanges Verweilen vor dem flimmernden Bildschirm oder Übergewicht vom fettigen Kantinen-Essen. Diese und viele andere Gefahrenquellen am Arbeitsplatz können Ihrer Gesundheit im Wege stehen. Oft stellen wir diese Dinge gar nicht in Frage, weil sie sich in unseren Alltag eingeschlichen haben. Auch psychische Faktoren, wie Dauer-Stress, können das Wohlbefinden in hohem Maß beeinträchtigen. Wenn dann ein hoher Krankenstand folgt, kann das den Druck zusätzlich erhöhen und Kollegen mitbelasten.

Wer ist verantwortlich für einen gesunden Arbeitsplatz?

Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Arbeitnehmern. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz umfasst technische Schutzmaßnahmen genauso wie Maßnahmen zur Vorbeugung berufsbedingter Erkrankungen. Neben den physischen Belastungen sollten auch psychische Gefährdungen frühzeitig erkannt und beseitigt werden.

Arbeitgeber in der Pflicht

Der Arbeitgeber verpflichtet sich zum Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers umfasst Maßnahmen:

  • zur Prävention berufsbedingter Erkrankungen
  • zur Förderung des Wohlbefindens
  • zur Vermeidung von Arbeitsunfällen (technischer Arbeitsschutz)

Mobiliar und Räume, die der Arbeitgeber bereitstellt, dürfen keine gesundheitliche Gefährdung für den Arbeitnehmer darstellen oder fördern.

Diese drei Basics sind wichtig:

  • ausreichende, blendungsfreie Beleuchtung
  • angenehmes Raumklima
  • keine Lärmbelastung

Zudem haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, weitere Maßnahmen zur Gesundheitserhaltung zu fordern. Denkbar sind Fortbildungen in den Bereichen Ernährung, Zeitmanagement, Erholungszeiten, Stressvermeidung und Rückentherapie. Der Arbeitgeber muss einer Überanstrengung der Arbeitnehmer grundsätzlich entgegenwirken. Deshalb sollte er ein Auge auf die Anzahl von Überstunden und die Einhaltung von Ruhepausen haben.

Eigeninitiative: Das können Sie selbst tun

 Arbeitnehmer können auch in Eigeninitiative gesundheitsfördernde Maßnahmen am Arbeitsplatz ergreifen.

  • Durch Muskelübungen können einseitig belastete Körperregionen wie der Rücken gelockert, entspannt und gekräftigt werden.
  • Das Kantinenessen kann durch vorgekochte Mahlzeiten ersetzt und in der Büroküche aufgewärmt werden.
  • Mentale Erholung könnte durch einen Power-Nap gefördert werden. Diese Methode des schnellen Nickerchens hat sich in Japan längst etabliert. In Deutschland ist ein Schläfchen am Arbeitsplatz (noch) undenkbar. Wer weiß, vielleicht ändert sich das irgendwann? Denn Studien belegen: Durch die kurze Schlafphase von 10 bis 20 Minuten kann produktiver gearbeitet werden.

4 Schritte zur Problemlösung

Mit den vier folgenden Schritten können Sie die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern:

Step 1: Probleme frühzeitig erkennen

Um die Gesundheit verbessern zu können, muss zunächst festgestellt werden, wo die Probleme ihre Ursache haben. Nicht immer ist auf den ersten Blick der Ursprung des Problems erkennbar. So können Kopfschmerzen auf fehlende Beleuchtung zurückzuführen sein. Rückenschmerzen haben oft mit der fehlerhaften Einrichtung des Arbeitsplatzes zu tun. Ist der Übeltäter erkannt, können die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Step 2: Über Rechte informieren

Die Bereiche zum Schutz der Arbeitnehmer wurden in verschiedenen Gesetzen beschlossen. Neben dem Arbeitsschutzgesetz und dem Arbeitssicherheitsgesetz gibt es Verordnungen zu Gefahrstoffen, Lastenhandhabung, Bildschirmarbeit etc. Dem Arbeitnehmer können so beispielsweise die Kosten einer vom Augenarzt verordneten Brille zur Bildschirmarbeit erstattet werden.

Step 3/4: Sprechen Sie es an! Kommunikation als Problemlösungs-Basis

Das Wichtigste, um die Gesundheit am Arbeitsplatz voranzubringen, ist die Kommunikation mit dem Arbeitgeber. Oftmals wird dieser erst durch ein offenes Gespräch auf die Probleme aufmerksam. Machen Sie Ihrem Arbeitgeber klar, dass ein gesundheitsgerechter Arbeitsplatz für Zufriedenheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter von großer Bedeutung ist. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, erkrankt seltener und ist produktiver. Das ist schließlich auch für den Arbeitgeber von Vorteil.

Die Zusammenarbeit beider Parteien an einer gemeinsamen Lösung bildet die Basis für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis. Sollte der Arbeitgeber einer gesundheitsfördernden Maßnahme widersprechen, können Arbeitnehmer auf ihr Recht bestehen.

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