Grillwürste im Test: Wer sehr gute Würste essen will, greift zu Bio

24.06.2022 11:39

Wer Rostbratwürste liebt, sollte zu Bio-Produkten greifen. Die kosten zwar deutlich mehr als die konventionellen Würste. Dafür haben die Tiere ein besseres Leben. "Ökotest" hat 19 gebrühte Grillwürste aus Schweinefleisch getestet.

Armes Schwein: Wer billig und konventionell kauft, spart am Tierwohl. Abgeschnittene Ringelschwänze, zusammengepferchte Tiere, die ihren Stall nur einmal im Leben verlassen. Auf dem Weg zum Schlachthof. Schweine stehen auf Spaltenböden, die Ammoniakdämpfe ihrer Exkremente, die sie einatmen, schädigen ihre Lungen. Gen-Soja gibt's zum Frühstück und Antibiotika zum Nachtisch. Das ist der Standard, das erlaubt alles das Gesetz. Die meisten Schweine, die als Bratwurst auf dem Grill landen, hatten solch ein Schweineleben.

Grillwurst essen, ist also eine Frage der Haltung. 19 Würste hat "Ökotest" genauer unter die Lupe genommen, das Ergebnis ist klar: Wer seine Grillwurst mit gutem Gewissen genießen möchte, greift zu Bio. Es gibt aber einen Wermutstropfen: Leider ist die Auswahl begrenzt. Nur zwei Produkte haben die Tester komplett überzeugt und erhalten die Bestnote "sehr gut". Darunter die Rostbratwürstchen von Alnatura (9,69 Euro pro 500 g), die das Bio-Siegel Bioland tragen, und die Thüringer-Rostbratwürstchen von Edeka (6,24 Euro). Vier weitere Bio-Würste sind immerhin "gut".

Gemischte Haltungsnoten und Mineralöl in der Wurst

"Ökotest" schreibt, dass von "Schwein gehabt" bis "arme Sau" im Hinblick auf die Haltungsbedingungen alles dabei ist. Bio-Schweine haben mehr Auslauf und mehr Platz. Die konventionell gehaltenen Schweine leben ein kurzes Leben, dichtgedrängt, ohne Auslauf, ohne Frischluft, auf Spaltenböden ohne Stroh und mit wenig Beschäftigungsmaterial. Wenn die Tiere aber Stress und Langeweile haben, führt das zu Verhaltensstörungen wie dem blutigen Schwanzbeißen. Deshalb wird den Ferkeln in der industriellen Haltung die Spitze des Ringelschwanzes abgeschnitten. Bio-Schweine bleiben von der schmerzhaften Prozedur zumindest verschont. Aber auch in der Bio-Branche ist nicht alles schweinchenrosa: Die männlichen Tiere werden kastriert, damit der strenge Geschmack des Eberfleischs nicht auf den Markt kommt. Um das zu verhindern, müsste der Verbraucher erst einmal seine Geschmacksvorlieben ändern.

Dann ist da noch das Problem mit den Mineralölbestandteilen: Zwölf von 19 Bratwurst-Proben sind mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt. Zudem enthalten bis auf die Bio-Würste und die Bratmaxe von Meica Phosphate, die das Wurstbrät geschmeidiger machen. Zugesetzte Phosphate können den Phosphatspiegel im Blut erhöhen, was vor allem für Menschen mit Nierenproblemen gefährlich sein könnte.

 

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