Grippe oder Corona – wie erkenne ich den Unterschied?

23.12.2020 11:22

Habe ich mich mit Corona infiziert oder ist es doch „nur“ eine Grippe? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich insbesondere zur aktuellen Herbst- und Winterzeit viele. Auch wenn es bei den Symptomen viele Parallelen gibt, existieren dennoch einige Unterschiede. Wir zeigen Ihnen, welche das sind.

Unterschiede zwischen Corona und Grippe liegen im Detail

Influenzaviren und Corona-Viren haben gemeinsam, dass sie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit verursachen. Das macht es Betroffenen schwer herauszufinden, ob sie an einer Grippe leiden oder sich mit dem neuen Erreger SARS-CoV-2 infiziert haben. Anhand der folgenden Unterschiede können Sie erkennen, ob Sie eine Grippe haben oder doch mehr dahintersteckt.

Inkubationszeit und Krankheitsverlauf

Während die typischen Grippesymptome wie Husten und hohes Fieber meist schlagartig auftreten, machen sich die Symptome bei Corona langsam und mit steigender Intensität der Beschwerden bemerkbar. Hinzu kommt, dass Corona-Infizierte auch gänzlich symptomfrei sein können und trotzdem den Erreger unwissentlich an Dritte übertragen. Während sich also eine Grippe innerhalb von wenigen Stunden bis hin zu zwei Tagen bemerkbar macht, liegt die Inkubationszeit bei COVID-19 zwischen fünf und 14 Tagen – sofern Symptome auftreten.

Ansteckungsrisiko und Übertragung

Da es sich bei der Influenza wie auch bei SARS-CoV-2 um Viruserkrankungen handelt, sind auch beide hochgradig ansteckend und verbreiten sich entsprechend schnell – insbesondere dann, wenn Betroffene starke Symptome aufweisen. Dann sind nämlich auch meist die Anzahl der ausgeschiedenen Viren und somit das Ansteckungsrisiko deutlich höher. Im Gegensatz zur Grippe wird Corona nicht nur durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Atmen übertragen, sondern zusätzlich noch über sogenannte Schwebetröpfchen (Aerosole), die sich in der Luft sammeln können. Das ist auch der Grund dafür, warum man sich während der Corona-Pandemie nicht in geschlossenen Räumen aufhalten und regelmäßig lüften soll.

Des Weiteren ist die Zeit, in der Grippe- und Corona-Erkrankte ansteckend sind, nicht zu verachten. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede: Während Grippepatienten im Schnitt vier bis fünf Tage nach Ausbruch der Krankheit als ansteckend gelten, beträgt die Zeit bei COVID-19-Infizierten durchschnittlich bis zu drei Wochen.

Plötzlicher Geruchs- und Geschmacksverlust

Der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn ist inzwischen ein häufig auftretendes Symptom bei Corona-Erkrankten und betrifft mittlerweile gut ein Drittel aller nachweislich Infizierten. Ein leichter Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns ist zwar auch bei einer heftigen Grippe möglich, allerdings liegt die Ursache hier in einer verstopften Nase. COVID-19-Patienten hingegen haben mit einer verstopften oder laufenden Nase nichts zu tun. Ein weiteres Merkmal ist, dass Corona-Betroffene mit Geschmacksstörungen kein süß und bitter wahrnehmen. Bei einer Grippe ist eine solche Symptomatik nicht bekannt.

Schwangere und Kinder

Schwangeren wird oft angeraten, sich gegen Grippe impfen zu lassen, da diese bei werdenden Müttern nicht selten schwerer verläuft als normal. Nach aktuellem Stand scheinen dagegen Schwangere kein erhöhtes Risiko für einen schweren SARS-CoV-2-Verlauf zu haben.

Ein weiterer, nicht zu verachtender Unterschied ist der Krankheitsverlauf bei Kindern. Während Kinder nach bisherigem Erkenntnisstand zwar die gleiche Menge an Viren im Rachenraum haben, geben sie das Coronavirus dennoch weniger oft weiter als Erwachsene. Außerdem sind kaum Fälle bekannt, bei denen Kinder an einem schweren oder gar kritischen COVID-19-Verlauf litten. Eine Grippe dagegen kann Kinder genauso schwer treffen wie Erwachsene.

Bindehautentzündung

Auch wenn eine Bindehautentzündung eher zu den seltenen Symptomen einer COVID-19-Erkrankung gehört, kann das Virus dennoch eine leichte Entzündung hervorrufen. Patienten leiden dann häufig unter tränenden, juckenden und stark geröteten Augen. Bei einem grippalen Infekt oder einer Influenza können zwar die Augen etwas tränen, jedoch ist das kein Vergleich zu einer Bindehautentzündung

Hautausschlag

In den stark von der weltweiten Pandemie betroffenen Ländern China, Italien und Spanien konnte beobachtet werden, dass einige COVID-19-Patienten zusätzlich an Hautveränderungen litten. Hierbei handelte es sich um frostbeulenartige Hautveränderungen mit Schwellungen und Bläschenbildung sowie plötzlich auftretende Quaddeln (Nesselsucht), Pustelnjuckenden oder schmerzenden Ausschlag. Betroffen waren neben den Händen und Füßen auch andere Körperregionen wie z.B. Oberkörper oder Rücken.

Durchfall, Erbrechen und Übelkeit

Aufgrund der hyperaktiven Immunreaktion kann COVID-19 auch Einfluss auf andere Organe wie zum Beispiel den Magen-Darm-Trakt haben. Inzwischen leiden fast
20 % aller Corona-Infizierten
 an Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Übelkeit. Zudem konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass die Viren auch über den Stuhl ausgeschieden werden können. Interessanterweise hatten Betroffene mit Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kaum Fieber und diejenigen, die Fieber hatten, litten wiederum nur selten an Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen.

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