Haustierprofis -Moderator: »Ich wundere mich, wie wenig die Leute über ihre Tiere wissen

13.06.2023 12:54

Ab dem 12. Juni unterstützen Moderator Ralph Morgenstern sowie YouTuber und Tierarzt Dr. Karim Montasser in der neuen ARD-Sendung „Die Haustierprofis“ Tierhalter bei ihren Fragen und Problemen rund um ihr Haustier. Zusammen mit einem großen Team bestehend aus Tierärzten, Psychologen und anderen Experten wird jedes denkbare und undenkbare Problem gelöst. Im Gespräch mit PETBOOK hat Ralph Morgenstern verraten, worauf sich die Zuschauer freuen dürfen und warum er die Sendung moderiert und nicht Barbara Schöneberger.

Für „Die Haustierprofis“ haben Moderator Ralph Morgenstern und Tierarzt Dr. Karim Montasser ein engagiertes Team von kompetenten Fachleuten zusammengetrommelt: Mit dabei sind Hundecoach Masih Samin, Kleintier-Fachtierärztin Dr. Tanja Pollmüller, Vogelmediziner Prof. Dr. Michael Lierz, Reptilien-Fachtierarzt Thomas Türbl sowie Katzenpsychologin Heike Grotegut und Katzentherapeutin Birga Dexel. Im Interview mit PETBOOK verrät Ralph Morgenstern, worauf sich die Zuschauer bei seiner neuen Sendung freuen können.

PETBOOK: Wie passen Ralph Morgenstern und Tiere zusammen?
Ralph Morgenstern: „Ich bin auf dem Land groß geworden. Die Familie meiner Eltern hatte Bauernhöfe und ich hatte als Kind einen eigenen Hund. Der ist 17 Jahre alt geworden. Als der starb, bin ich Zuhause ausgezogen. Danach hatte ich noch diverse Haustiere wie Katzen und Hunde und hatte bis vor fünfeinhalb Jahren eine schwarze Mops-Hündin.“

Worum gehts bei „Die Haustierprofis“? Und welche Rolle hast du in der Sendung?
„Wie der Name schon sagt, kommen in der Sendung Profis vor, die sich um Tiere kümmern und ich moderiere das Ganze (lacht). Zu meiner Seite steht Dr. Karin Montasser, er ist mein Co-Moderator. Zusammen empfangen wir nicht nur Leute mit kranken Tieren, sondern auch Menschen, die eventuell Probleme bei der Erziehung oder der Haltung haben und die vermitteln wir innerhalb der Sendung an unsere Haustierprofis weiter.

Da gehen die Zuschauer mit und können das alles super begleiten. Wir haben auf einem großen Gutshof gedreht – der hatte einen Wassergraben und auch insgesamt hatten wir da viel Platz. Da konnte beispielsweise unser Hundepsychologe Masih mit den Hunden gleich draußen üben, an der Leine zu gehen oder andere Hunde zu passieren, ohne zu bellen. Wir haben aber auch einen Katzenpsychologen oder einen Professor für Vögel, der vom Papagei bis zum Huhn alles behandeln kann. Alles in allem ist es eine sehr schöne und aufregende Sendung geworden, in der Zuschauer echt viel lernen können.“

Ralph Morgenstern: „Wissen ist automatisch auch Tierschutz!“

Nach welchen Kriterien wurden die Tiere bzw. die Halter mit ihren Problemen ausgesucht? Sind das eher alltägliche Probleme oder wurden da eher Extrembeispiele ausgesucht?
„Für die 15 Folgen haben wir natürlich viele Leute gesucht und ich denke, wir haben einen sehr guten Mix dabei. Meistens sind es eher normale Wehwehchen wie: ‚Mein Hund geht nicht ohne zu bellen oder ohne knurren an einem anderen Hund vorbei‘ oder ‚mein Huhn hat Schuppen an den Krallen‘. In der Regel sind es normale Krankheiten oder Probleme. Es kam aber auch vor, dass die Tierärzte in der Sendung auch andere Sachen bei den Tieren finden, die abgeklärt oder beobachtet werden müssen. Beispielsweise Brüche. Da konnten wir zwar Hinweise darauf geben, sie aber nicht feststellen bzw. am Set röntgen. Wir haben die Halter dann zu Ärzten an ihrem Wohnort vermittelt. Es passieren auch immer lustige Sachen bei Drehs mit Tieren. Was man sagen kann: Alles in allem ist ‚Die Haustierprofis‘ eine fröhliche Sendung und keine, die betroffen macht.“

Welche Herausforderungen hattet ihr beim Dreh mit Tieren?
„Oft kam es natürlich vor, dass die Tiere nicht sofort das gemacht haben, was wir für den Dreh gebraucht haben, um den Dreh direkt weiterzuführen. Beispielsweise wollte ein Hund nicht wieder in einen Wohnwagen zurück oder ein Huhn ist ausgebüxt, über den Hof geflogen und musste dann erst wieder eingefangen werden, bevor wir weiterdrehen konnten. In so einem Fall muss man schnell improvisieren, aber solche Sachen passieren natürlich immer mit Tieren. Das zeigen wir dann aber auch meistens in der Sendung. Schließlich zwingen wir keine Tiere, irgendwas zu machen, denn das Tier steht bei uns an erster Stelle.“

»Kinners, beschäftigt euch erst mal mit Tieren, bevor ihr euch welche zulegt!

Wie bist du zu dieser Sendung gekommen? Warum moderierst du sie und nicht beispielsweise Barbara Schöneberger?
„Weil die schon genug moderiert (lacht). Ich habe schon länger mit der Produktionsfirma über Formate gesprochen und als sie mit dem Angebot für ‚Die Haustierprofis‘ kamen, habe ich laut ‚Hier!‘ gerufen, weil ich das wirklich toll finde. Zum einen, weil ich sehr viel für den Tierschutz und Tierrechte mache und finde, dass das eine tolle Sache fürs Fernsehen ist. Wir kommen so in die Haushalte und können Wissen vermitteln, denn Wissen ist automatisch auch Tierschutz.

Ich wundere mich oft, wie wenig Leute über Tiere wissen. Durch Corona haben wir ja eine Welle von haltlosem Tierkauf erlebt. Da ist es wichtig, dass wir darauf aufmerksam machen und sagen: ‚Kinners, beschäftigt euch erst mal mit Tieren und überlegt euch vorher gut, was es werden soll.‘ Hier kann man den Leuten klarmachen, dass Tiere auch Schmerzen haben, dass Tiere sensibel sind und dass sie eben genau die gleichen Krankheiten bekommen, wie wir. Viele Leute wissen das nicht und alleine dafür lohnt sich schon die Sendung. Ich habe dabei echt eine Menge gelernt.“

Was denn zum Beispiel?
„Beispielsweise, was ein Tenrek ist. Das ist eines der ältesten Tiere auf dieser Welt. Es sieht aus wie ein kleiner Igel, hat eine lange Schnauze, aber ist mit dem Elefanten verwandt. Sie leben auf Madagaskar und hier in Europa meist nur in Laboren. Dadurch, dass diese Rasse schon so alt ist, möchte man die besser erforschen. Wussten Sie, dass ein Tenrek durch die Augen ejakuliert? Die sind zwar sehr süß, aber eignen sich nicht als Haustiere. Wir haben welche in der Sendung. Eine Studentin hat ein paar ältere aus Laboren gerettet und die leben bei ihr. Die werden eigentlich nur so fünf-sechs, aber sie hat ein sehr altes Tenrek-Weibchen, das 12 Jahre alt ist.

Eine andere Sache, die mir vorher nicht bewusst war, ist, dass Hühner aktuell sehr beliebte Haustiere sind und gleich nach Hund und Katze kommen. Viele Kinder haben Hühner und oft ist es so, dass die Eltern dafür den Hühnerstall selbst gebaut haben. Wir haben für die Sendung viele Zuschriften von Hühnerhaltern bekommen und mussten irgendwann sagen: ‚Ok, wir haben genug Hühner für die Sendung. Wir brauchen jetzt Papageien.“

Ralph Morgenstern: »Das Paar hat 500 Schnecken bei sich Zuhause!

Gibt es Protagonisten in der Sendung, die dich besonders berührt haben?
Da gab es einige. Beispielsweise ein Beagle, der aus einem Labor in eine Familie gekommen ist und dort große Verhaltensauffälligkeiten gezeigt und bei denen viel gelernt hat. Seine Entwicklung ist großartig, er muss allerdings noch weiter in die Hundeschule. Was mich aber auch sehr berührt hat, ist ein junges Pärchen. Die haben mal eine Weinbergschnecke mit einem kaputten Haus gefunden und mitgenommen. Über diese Weinbergschnecke haben sie ihre Liebe zu Schnecken entdeckt und haben mittlerweile mehr als 500 Schnecken Zuhause. Teilweise auch Exoten: Knallrote, rot-orangene Schnecken mit super tollen Schneckenhäusern. Die haben aber auch diese riesigen Achatschnecken, die bis zu 30 Zentimeter werden. Als ich gefragt habe, wo sie denn die ganzen Schnecken haben, meinten sie nur: ‚Im Kinderzimmer!‘ Und als ich wissen wollte, wo denn Kinder wären, meinten die: ‚Kinder gibt es im Moment nicht. Es gibt erstmal Schnecken.‘“

Es gibt jetzt zunächst nur 15 Folgen von „Die Haustierprofis. Ob noch weitere gemacht werden, hängt mit den Einschaltquoten zusammen. Wärst du bei einer weiteren Staffel dabei?
Ich wäre sofort dabei. Die Arbeit an der Sendung hat so viel Spaß gemacht und ich fände es schön, wenn ‚Die Haustierprofis‘ weitergeht. Immerhin ist es ein wichtiges Thema und es gibt keine andere Sendung in dieser Form.

Quelle