HEINZ WILL NICHT MEHR LIEFERN Ketchup-Krieg bei Edeka

22.02.2019 16:54

Heinz Tomato Ketchup wurde im Jahr 1876 erfunden. Weltkonzern The Kraft Heinz Company ist in Händen von Finanzinvestoren und rutschte 2018 in die roten Zahlen

Wer in einem Edeka-Markt eine Flasche Heinz-Ketchup kaufen will, könnte bald auf leere Regale schauen. Der US-amerikanische Ketchup-Gigant The Kraft Heinz Company hat nämlich seine Belieferung der Supermarktkette Edeka eingestellt. Grund ist wohl ein Streit der beiden Unternehmen, jetzt eskalierte der Ketchup-Krieg!

Laut „Lebensmittel-Zeitung“ wollte man bei Edeka eine satte Preiserhöhung des US-Konzerns nicht akzeptieren. Der US-Gigant stellte daraufhin die Belieferung ein.

„Erhöhungen nicht gerechtfertigt“

Die geplanten Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich will der Marktführer in Deutschland nicht akzeptieren. Ein Edeka-Manager sagte der „LZ“: „Wir können nicht zulassen, dass Finanzinvestoren auf Kosten unserer Kunden und der Edeka-Kaufleute ihre Deals refinanzieren.“

Michael Lessmann, kaufmännischer Direktor bei Kraft Heinz, bestätigte, dass die Belieferung der Supermarktkette eingestellt sei. Alle Verständigungsversuche seien gescheitert.

Bei Edeka gibt es offenbar schon eine neue Ketchup-Strategie: Geplant ist ein eigenes Markenprodukt namens „Papa Joe’s“, dass schon bald in die Regale gebracht wird.

Drastische Preispolitik

Preiskriege sind im Hause Edeka nicht neu. Genau vor einem Jahr legte sich Edeka mit dem Lebensmittelgiganten Nestlé an.

Gemeinsam mit der Schweizer Coop-Kette wurden damals 163 Nestlé-Produkte aus den Regalen genommen. Diesmal hatte es Nestlé mit starken Preiserhöhungen wohl übertrieben.

Bei Coop stellte man 2018 beispielsweise fest, dass der Nestlé-Konzern in der Schweiz sein Katzenfutter der Marke „Felix“ doppelt so teuer verkauft wie in Deutschland, berichtet der „Focus“.

Rote Zahlen bei Kraft Heinz

Die beiden Hauptprobleme: Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz schreibt gut 15 Milliarden Dollar ab und hat zudem eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC am Hals.

Die Behörde nimmt bereits seit Oktober die Rechnungslegung und die internen Kontrollen des Konzerns unter die Lupe. Das wurde bei der bei Bilanzvorlage am Donnerstag mitgeteilt.

▶︎ Wegen der Milliardenabschreibung und steigender Rohstoffkosten machte der Hersteller von Heinz-Ketchup und Philadelphia-Käse 2018 einen Nettoverlust von 10,3 Milliarden Dollar.

▶︎ Die Aussichten bleiben mau, die Quartalsdividende wird um gut ein Drittel gekürzt.

Rekordtief

Die Serie an Hiobsbotschaften ließ die Aktie im nachbörslichen US-Handel um 20 Prozent auf ein Rekordtief abstürzen!

Das ist auch ein herber Rückschlag für den US-Starinvestor Warren Buffett, der die Fusion der Lebensmittelkonzerne Kraft und Heinz im Jahr 2015 maßgeblich betrieben hatte.

Warren Buffett: Kraft Heinz ist eines seiner größten Investments

Die Marken schwächeln

Den großen Nahrungsmittelkonzernen der Welt machen die sich rasch ändernden Konsumgewohnheiten zu schaffen. Weltweit setzen die Menschen zunehmend auf frische und regionale Lebensmittel und machen einen Bogen um Fertigprodukte.

Deshalb schrieb Kraft Heinz den Wert seiner Marken im vierten Quartal um 15,4 Milliarden ab. Der fünftgrößte Nahrungsmittelkonzern der Welt sei mit seinen schwachen Marken in einer schlechteren Lage als viele Konkurrenten, sagte Analyst Neil Saunders von Global Data Retail.

Besserung ist zunächst nicht in Sicht

„Wir erwarten 2019 Rückschritte“, gestand Finanzchef David Knopf ein.

Im laufenden Jahr rechnet er mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 6,3 bis 6,5 Milliarden Dollar – gut eine Milliarde Dollar weniger als bislang von Analysten erwartet. 2018 ging das Ebitda wegen steigender Kosten um acht Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar zurück.

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