Hunderte kamen, um Michael Pirker zu helfen

19.02.2018 03:42

Vier Wattestäbchen, vier Wangenabstriche. Zwei für die Typisierung der DNA im Labor, sie kommen anonymisiert in die internationale Datenbank. Zwei als Reserve. „Druck ausüben, der Kontakt mit Speichel ist wichtig“, weist Helferin Evelyne Schütz Andreas Berger aus dem Bezirk Murau an. Registrierung zur Stammzellspende beim Roten Kreuz in Judenburg: Michael Pirker, 41-jähriger Familienvater aus Fohnsdorf, hofft auf eine Transplantation. Diagnose: Leukämie. Wir berichteten. Cousine Beate Schober hat die Aktion organisiert, Ansturm wie Anteilnahme aus der ganzen Steiermark sind überwältigend. Transfusionsmedizinerin Agathe Rosenmayr ließ es sich nicht nehmen, aus Wien anzureisen. „Wir haben schon 1000 Online-Anmeldungen“, Hunderte junge Menschen kommen persönlich.

Wahrscheinlichkeit

Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht Verwandte für eine Transplantation geeignet sind, liegt bei 1:500.000. Die Krankenkasse bezahlt erst, passt ein Spender. Die Fohnsdorfer Getränkequelle Scheucher hat für die Aktion beim Roten Kreuz Erfrischungen spendiert, etliche Damen wie Rosemarie Heibili kümmerten sich um feine Mehlspeisen. „Meine Mama ist vor neun Jahren an Leukämie gestorben, die Stammzelltherapie im AKH war kein Erfolg“, füllt Sabine Lang aus Krieglach die Einverständniserklärung aus. Eine Mutter aus dem Bezirk Murtal ist mit über 45 Jahren zu „alt“ für einen Abstrich. Sie kennt verzweifeltes Bangen und Hoffen: „Meinem Sohn wurde geholfen, er ist vor 20 Jahren an Knochenkrebs erkrankt, brauchte Blut.“ Leukämie hingegen ist die bösartige Entartung der weißen Blutkörperchen, der „Körperpolizei“, wie Rosenmayr erklärt.

Knackpunkt

Bei einer Transplantation erhält der Patient intravenös gesunde weiße Blutkörperchen. Knackpunkt: die Gewebeverträglichkeit.
So weit denkt Michael Pirkers Mama noch nicht. Sie beobachtet dankbar die Bereitwilligen.

Quelle