Frauenverachtung pur: Beim „Husband Stitch“ sollen Ärzte die Mutter nach der Geburt enger zunähen, um den Mann glücklich zu machen. Für die Frau bedeutet das vor allem Schmerzen. Was du über den sogenannten Husband Stitch wissen musst.
Na, soll ich Sie für Ihren Mann ein bisschen enger zunähen?‘
Was klingt wie ein schlechter Scherz, ist Realität. Immer wieder berichten Frauen über Probleme nach der Geburt, Schmerzen beim Sex, schlecht verheilende Wunden. Trotzdem sind die Details einer Entbindung noch immer ein Tabu-Thema – weshalb viele Frauen von makaberen Techniken wie dem „Husband Stitch“ noch nie gehört haben.
Husband Stitch – was ist das überhaupt?
Der Husband Stitch, auch Daddy Stitch genannt, damit ist gemeint: Ärzte nähen die Mutter nach der Entbindung bewusst etwas enger – diese extra Naht ist der Husband/Daddy Stitch. Das soll entweder in Absprache mit dem Vater oder ganz ohne Einwilligung geschehen. Man weiß kaum, welche Variante schlimmer ist: Ein Mann, der seine Frau als Sex-Objekt bitte etwas zugenähter hätte, oder ein Arzt, der meint, er würde dem Vater einen Gefallen tun.
Nach der Entbindung ist das Nähen an sich normal, ein Dammschnitt oder -riss ist Folge der Dehnung, die durch den Kopf des Babys entsteht. Dieser Riss verheilt allerdings oft von selbst sehr gut oder muss bei kleinen Verletzungen nur minimal genäht werden. Der Husband Stitch geht jedoch über diese normale Prozedur hinaus.
Frauen berichten von ihren Erfahrungen mit dem Daddy Stitch
Lange galt der Husband Stitch als Mythos oder Witz. Doch mittlerweile berichten immer mehr Frauen im Internet von ihren Erfahrungen. Sie klagen über verzweifelte Schmerzen bei dem Versuch, nach der Geburt wieder Sex zu haben:
„Eines Nachts versuchten mein Mann und ich Sex zu haben, er konnte aber nicht eindringen, ich hatte das Gefühl zu zerreißen. Danach ging ich ins Bad und schaute zum ersten Mal zwischen meine Beine und bemerkte eine zusätzliche Naht. Wie bitte?! Ich habe Angst, je wieder Sex zu haben und weiß nicht, was ich tun soll.“
„Ich hörte, wie der Arzt meinem Mann sagte, er würde mir einen Husband Stitch verpassen. Erst später fand ich heraus, dass das bedeutet, die Vagina enger zu nähen, so dass es sich nicht ausgeleiert anfühlt. Das Problem war, dass es so eng war, dass es richtig wehtat!“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass sie das gemacht haben, ohne mich überhaupt zu fragen. Es fühlt sich an als würde es nie wieder heilen und ich nie wieder Sex genießen können.“
„Nach einem Jahr schmerzhaftem Sex stellte sich heraus, dass mein Arzt freundlicher- oder nicht so freundlicherweise den „Daddy Stitch“ gemacht hat. Ich kann keine Tampons mehr benutzen, ohne wund zu werden, das Entfernen ist wirklich schmerhaft, genauso wie die Schmerzen beim Sex. […] Das ist ohne mein Einverständnis passiert.“
„Die Ärztin sagte ‚Sie bräuchten zwar nur einen Stich, aber ich mache mal zwei, nur für den Fall…*zwinkernd*‘. Ich dachte, es wäre für meine Sicherheit. Doch dann gingen die Schmerzen nach der Geburt nie weg. Erst nach meiner zweiten Geburt war ich nach einiger Zeit wieder schmerzfrei.“
In Foren trauen sich Frauen auszusprechen, was gesagt werden muss. Denn offensichtlich handelt es sich bei dem Husband Stitch nicht um einen Mythos, sondern eine Realität, über die nicht länger geschwiegen werden sollte.