Heutzutage lassen sich viele Menschen von den unerreichbaren Schönheitsstandards beeinflussen, die soziale Medien uns auferlegen: Dank Filtern, Make-up und Lichtspielchen sehen alle „perfekt“ und in Form aus, aber die Realität ist eine ganz andere. Diese verzerrte Wahrnehmung hat jedoch so einige Leute beeinflusst und dazu bewogen, jene, die diese Standards nicht widerspiegeln, anders zu behandeln.
Ein Beispiel dieses Verhaltens hat das Personal einer Fluggesellschaft an den Tag gelegt, die dazu verurteilt wurde, ein Plus-Size-Model zu entschädigen, nachdem Letztere erklärt hatte, das Personal habe ihr das Gefühl gegeben, „ein Monster“ zu sein.
Im Mittelpunkt dieser Unannehmlichkeit stand das brasilianische Model Juliana Nehme (38). Sie schilderte, dass das Personal der Fluggesellschaft, mit der sie hätte fliegen sollen, sie daran hinderte, in ein Flugzeug zu steigen, das sie von Beirut nach Doha gebracht hätte, weil sie „schuldig“ sei, übergewichtig zu sein: „Anstatt mir anzubieten, die 940 Euro für das Ticket zu erstatten, haben sie weitere 3.000 Euro für einen Platz in der Ersten Klasse von mir verlangt, um einen größeren Sitz zu haben. Es war, als wäre ich für sie kein Mensch. Ich war ein Monster, das nicht an Bord gehen konnte", erzählte sie.
Juliana reiste zu dem Zeitpunkt mit ihrer Mutter, und beide Frauen verpassten den Flug. Das hat die 38-Jährige noch mehr bekümmert, die auch begann, sich schuldig zu fühlen: „Ich habe sogar mehrmals meine Mutter um Entschuldigung gebeten. Ich habe gesagt: ‚Mama, verzeih mir, meine Körpergröße hat dich daran gehindert, nach Hause zurückzukehren.‘ Und sie antwortete, dass es nicht meine Schuld sei“, fügte sie hinzu. Sobald sie wieder zu Hause war, strengte Juliana einen Rechtsstreit gegen die Fluggesellschaft an, welche dazu verurteilt wurde, ihr Psychotherapiesitzungen zu bezahlen, damit sie die erlittene Demütigung überwinden kann.
Ihr wird von der Fluggesellschaft mindestens ein Jahr lang eine wöchentliche Sitzung im Wert von 70 Euro bezahlt, eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 3.500 Euro. Die Richterin Renata Martins de Carvalho bestätigte, dass „die Bewilligung einer dringenden psychologischen Hilfe eine vernünftige und angemessene Maßnahme ist, um das Überwinden des stressigen und traumatischen Ereignisses zu garantieren“.
Die Fluggesellschaft erklärte, dass sie noch keinerlei offizielle Mitteilung in Bezug auf das Urteil erhalten hatte: „Dennoch wird, wenn nötig, jegliche Klarstellung rechtzeitig die zuständigen Behören erreichen. Wir nutzen die Gelegenheit, unseren Fluggästen zu versichern, dass das Unternehmen alle Passagiere mit Respekt und Würde behandelt, gemäß den normativen Praktiken des Flugsektors“, kommentierte ein Sprecher.
Wie hättet ihr in Julianas Lage reagiert?