Wenn man in das zarte Gesicht des kleinen Schimpansenbabys sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es Menschen gibt, die dazu fähig sind, diesem unschuldigen Geschöpf Leid anzutun. Doch genau das ist Jenny, der kleinen Affendame aus Kamerun in Zentralafrika, geschehen.
Jenny ist 10 Monate alt, als ihr Retter das kleine Schimpansin im Vorgarten seines Nachbarn findet, der sie an einer Kette als Haustier hält. Jenny ist sehr verstört und fürchtet sich vor Menschen, was man nachvollziehen kann, denn die Kleine ist von der Hüfte abwärts mit Wunden übersät. Offenbar wurde sie schwer misshandelt. Ihr Retter überredet die Besitzer, Jenny freizugeben, und so macht er sich mit ihr auf den Weg zur Tierschutzorganisation „Ape Action Africa“.
Dort angekommen, hat sich Jenny auf dem Boden des Wagens zusammengekauert und bleibt starr vor Angst liegen. Ihr ganzes Leben hat sich niemand um sie gekümmert, und sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Menschen kennt sie nur als böse Wesen, die ihr wehtun wollen.
Erst auf ihrer zweiten Autofahrt, die diesmal in die Primatenstation der Tierschutzorganisation führt, wird Jenny klar, dass diese Menschen anders sind und ihr helfen möchten. Also kuschelt sie sich schließlich in den Schoß einer Tierschützerin und darf zum ersten Mal in ihrem Leben Geborgenheit spüren.
Jenny ist noch nicht von ihrem Trauma befreit. Sie hat immer noch viel Angst und kann sich nicht um sich selbst kümmern. All die Dinge, die Schimpansen in den ersten Monaten ihres Lebens von ihren Eltern lernen, muss sie nachholen. So lange genießt sie die ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer Pfleger.
Doch bald soll Jenny mit ihren Artgenossen in einem Freigehege leben, um so etwas wie eine Familie zurückzubekommen. Sie lauscht schon den Rufen der anderen Tiere, was ein sehr gutes Zeichen für ihre Zukunft ist. Hoffentlich kann sie sich bald so vergnügt wie ihre Artgenossen durch die Bäume hangeln und ihre schreckliche Kindheit vergessen.