Zwei Eheleute aus dem amerikanischen Gliedstaat Washington heissen zufälligerweise genau so wie die zwei jüngsten Hurrikane vor den USA. Die beiden sind seit 75 Jahren miteinander verheiratet – und hatten 120 Pflegekinder.
Irma und Harvey Schluter hatten vermutlich nicht damit gerechnet, in ihrem hohen Alter noch einmal solche Aufmerksamkeit zu erfahren – und vor allem nicht aus diesem Grund.
Gestatten: Irma und Harvey Schluter, 92 beziehungsweise 103 Jahre alt, seit 75 Jahren miteinander verheiratet und zufälligerweise Namensträger der zwei jüngsten, kräftigen Hurrikane vor den USA. Sie stammen aus Spokane, einer Stadt im Nordwesten der USA. Von ihrer plötzlichen Prominenz sind die beiden überrascht. Der «New York Times» sagte Irma Schluter, sie könne sich nicht erklären, warum ausgerechnet ihre beiden Namen für die Hurrikane ausgewählt worden seien.
Sechs Listen mit Männer- und Frauennamen
Die Namen für Wirbelstürme werden von der World Meteorological Organization vergeben. Seit 1979 werden Stürme abwechselnd nach Männern und Frauen benannt. Insgesamt gibt es sechs Namenslisten, die nach einem Rotationsprinzip immer wieder verwendet werden; die Namen, die 2015 für die Hurrikane verwendet worden seien, würden also 2021 wieder auftauchen, heisst es auf der Website der Organisation. Nur die Namen von Hurrikanen, die enorme Schäden angerichtet haben, werden nicht noch einmal verwendet. Angesichts der Stärke der Stürme «Irma» und «Harvey» sei es wahrscheinlich das erste und das letzte Mal, dass die beiden Namen zusammen auftauchten, schreibt die «New York Times».
Stürmisch war auch das Kennenlernen von Irma und Harvey Schluter. Schon im März 2017 hatten die beiden anlässlich ihres 75. Hochzeitstages der Lokalzeitung «The Spokesman-Review» ihre Geschichte erzählt. Harvey Schluter lernte seine künftige Ehefrau Irma Schumacher kennen, als er seinen Bruder in Spokane im Gliedstaat Washington besuchte. Während sie die Highschool besuchte, wohnte sie bei ihrer Schwester – ausgerechnet in der Wohnung unter Schluters Bruder.
Erfüllendes Leben als Pflegevater
Während Schluter von Schumacher sofort hingerissen war, zögerte diese zunächst. «Ich wollte zuerst mit der Schule fertig sein», sagte sie. «Aber er hat mich dazu überredet, schon vorher zu heiraten.» 1942 gaben sie sich das Jawort.
Schluter arbeitete danach als Friseur; seine Frau aber habe das Dasein als Hausfrau langweilig gefunden. Beide waren in grossen Familien aufgewachsen, weshalb sie sich entschieden, Pflegekinder aufzunehmen – unter ihnen auch viele mit körperlichen oder geistigen Behinderungen. Insgesamt waren es 120 Kinder, die bei den Schluters lebten.
Ein Pflegevater zu sein, sei – ausser das Banjo zu spielen – die erfüllendste Leistung in seinem Leben gewesen, sagte Harvey Schluter 2013 der «Spokesman-Review». Viele Amerikaner werden die Namen «Irma» und «Harvey» in schlechter Erinnerung behalten – bei Schluters Pflegekindern wird es wahrscheinlich anders sein.