Jäger zahlt 110.000 US-Dollar für Abschuss einer seltenen Bergziege

14.02.2019 14:47

Ein reicher US-Amerikaner schießt eine seltene Bergziege in Pakistan. Unter seinem Youtube-Video finden sich viele böse Kommentare. Doch bei reichen Jägern dürfte die Botschaft des Videos gut ankommen.

Bryan Kinsel Harlan ist momentan wohl der Mensch, den Tierschützer in aller Welt am stärksten verachten. Der US-Amerikaner hat das Video eines Jagdausflugs online gestellt. Darauf zu sehen ist, wie Harlan mit mehreren pakistanischen Führern durch die Berge von Gilgit-Baltistan streift und am Ende eine seltene Schraubenziege, auch Markhor genannt (Capra falconeri), erlegt. Der Abschuss hat ihn laut "Washington Post"110.000 US-Dollar gekostet.

Entsprechend stolz posiert er mit seiner Beute: lächelnd hockt Harlan hinter der Bergziege mit den beeindruckenden, gewundenen Hörnern. "Es war ein leichter Schuss aus der Nähe", sagt Harlan laut der Zeitung. "Ich bin stolz auf diese Trophäe." Unter dem auf Youtube geposteten Video überwiegen die kritischen bis hasserfüllten Kommentare. Einige rufen sogar dazu auf, Harlan zu jagen.

Pakistan verkauft Lizenzen an Jäger

Doch so einfach, wie es sich viele Kommentatoren machen, ist die Sache nicht. 2011 gab es laut der "Washington Post" nur noch geschätzte 2500 Exemplare der Markhor. Dann hätten Indien und Pakistan Schutzmaßnahmen ergriffen. Es gäbe mehrere Reservate. In Pakistan dürften Einheimische die Tiere nicht mehr jagen. Allerdings vergibt das Land wohl zwölf Abschusslizenzen pro Saison an Ausländer. Eine davon dürfte Harlan für die besagten 110.000 US-Dollar erworben haben. 80 Prozent dieses Geldes sollen laut der Zeitung an die Einwohner der armen und abgeschiedenen Gegenden gehen, in denen die Schraubenziege lebt. Außerdem verdienen die Menschen dort Geld als Bergführer und Helfer der Jäger. 20 Prozent des Geldes kassiert demnach die pakistanische Naturschutzbehörde.

Weil sich der Bestand erholt hat, stuft die International Union for Conservation of Nature (IUCN) die Schraubenziege seit 2015 nicht mehr als "vom Aussterben bedroht", sondern als "gefährdet" ein. "Das ist nicht nur eine Jagd", sagte Tabarak Ullah - ein professioneller Jäger und einer der Begleiter Harlans - der Zeitung. "Die Zahl der Tiere steigt an und die Jäger sind Millionäre, die der Welt berichten, Pakistan sei sicher." Und genau das tut Harlan. Im Jagdvideo erklärt er, dass Pakistan sicherer sei als Mexiko.

Reiche Jäger bald auf Pirsch in Pakistan?

Jagdgegner wird er damit sicherlich nicht überzeugen. Aber reiche Jäger auf der Suche nach Trophäen und Abenteuern haben Markhors in Pakistan nun bestimmt im Visier.

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