In den Vereinigten Staaten von Amerika leben etwa 3 Millionen Menschen auf der Straße. Ein Viertel von ihnen sind ehemalige Soldaten, und einer von ihnen ist der 57-jährige John Lochlan aus Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania. Sein Leben draußen ist hart, seine Kleidung schmutzig und zerschlissen. Die Anfeindungen und die Ignoranz mancher Menschen treffen ihn sehr.
Während seiner harten Jahre auf den Straßen Philadelphias wurde John nicht nur ausgegrenzt, sondern einmal sogar angeschossen und eines Tages von einem Auto angefahren, als er die Straße überqueren wollte. Dabei wurde seine Wirbelsäule schwer verletzt, eine Infektion in seinen Unterschenkeln macht es für ihn unmöglich, aufzustehen. Außerdem bereiten ihm seine stark entzündeten Beine große Schmerzen, besonders wenn sie unter seiner Kleidung scheuern. Weil er keine Krankenversicherung hat, wiesen ihn bereits zwei Krankenhäuser ab. Angeblich sei mit ihm alles in Ordnung und ihm fehle nichts. Doch die Wahrheit sieht ganz anders aus. Die Infektion seiner Beine kann für John lebensbedrohlich werden. Ein anderer Arzt erkennt zwar seinen schlimmen Zustand, doch die Wartelisten in den USA für Menschen wie John, die auf spezielle Hilfsprogramme angewiesen sind, sind lang und bedeuten Zeit – Zeit, die John davonläuft.
„Alles, was ich tat, war morgens aufzustehen. Nun ja, eigentlich noch nicht mal das. Ich bin lediglich in meinem Rollstuhl aufgewacht, bis zur nächsten Ecke gerollt und habe gebettelt. Das war mein Tag. Das war alles, was ich tat“, erzählt er. Für seine Umgebung beinahe unsichtbar und der Hilflosigkeit ausgesetzt, verlor er nach und nach jeden Glauben an das Gute im Leben.
Doch dann traf John auf einen Menschen, der sich die Zeit nahm, sich um ihn zu kümmern: Lolly Galvin. „Ich saß nur so rum und sie fragte mich, ob ich einen Haarschnitt gebrauchen könnte. Ich sagte: 'Nein, danke. Brauche ich nicht'. Einfach, weil ich nichts mit ihr zu tun haben wollte“, erinnert sich John.
„Alles, was ich tat, war morgens aufzustehen. Nun ja, eigentlich noch nicht mal das. Ich bin lediglich in meinem Rollstuhl aufgewacht, bis zur nächsten Ecke gerollt und habe gebettelt. Das war mein Tag. Das war alles, was ich tat“, erzählt er. Für seine Umgebung beinahe unsichtbar und der Hilflosigkeit ausgesetzt, verlor er nach und nach jeden Glauben an das Gute im Leben.
Doch dann traf John auf einen Menschen, der sich die Zeit nahm, sich um ihn zu kümmern: Lolly Galvin. „Ich saß nur so rum und sie fragte mich, ob ich einen Haarschnitt gebrauchen könnte. Ich sagte: 'Nein, danke. Brauche ich nicht'. Einfach, weil ich nichts mit ihr zu tun haben wollte“, erinnert sich John.
Doch genau dies ist eines der Dinge, die Lolly als Gründerin der Organisation Dignity Project für die Obdachlosen in ihrer Heimatstadt Philadelphia tut: Menschen zu sehen, Menschen zu helfen. Mit einfachen Dingen wie Toilettenpapier, Schlafsäcken oder Haareschneiden versucht sie, das Leben der Obdachlosen ein bisschen erträglicher zu machen. Lolly wollte John nicht seinem Schicksal überlassen. Sie war hartnäckig und verpasste ihm 2 Wochen doch noch einen neuen Haarschnitt – doch das war noch lange nicht alles.
Über die folgenden Wochen freundeten sich der anfangs so grummelige 57-Jährige und die junge Aktivistin an. Trotz all der vielen Menschen, denen Lolly tagtäglich hilft, erkannte sie eine Besonderheit in John: „Ich hatte noch nie zuvor jemanden in seinem Zustand auf der Straße leben sehen. Es ging ihm schlecht und das war sehr deutlich zu erkennen. Es war klar, dass er es nicht schaffen würde, wenn ihm niemand hilft“, erinnert sich Lolly.
Mit ihr an seiner Seite erwachte in John neuer Lebensmut und er begann zu kämpfen. Gemeinsam mit Lolly konnte er einen Arzt aufsuchen. Sie begleitete ihn zu seinen Terminen bei einem Spezialisten für Neurochirurgie, der seine Wirbelsäule operierte. Seine Infektion an den Unterschenkeln wurde ebenfalls behandelt. Zum ersten Mal seit Langem wurde John liebevoll umsorgt.
Jahrelang bedeutete jeder Schritt für John unerträgliche Schmerzen. Doch schon bald konnte er die ersten Schritte auf seinen eigenen Beinen machen, denn die Behandlung, die er nun endlich erfuhr, zeigte ihre positive Wirkung.
Noch heute verbindet Lolly und ihn eine enge Freundschaft. „Jeder Mensch betritt dein Leben aus einem wichtigen Grund heraus. Hätte ich vor einem Jahr gedacht, dass ich jemals so eine tiefe Verbundenheit zu einem 57-Jährigen spüren würde, den ich auf der Straße getroffen hatte? Nein, natürlich nicht. Doch jetzt bin ich hier“, sagt Lolly über ihre besondere Bekanntschaft mit John.
Manchmal braucht es nur eine helfende Hand, um ein komplettes Leben zu verändern. Die Geschichte von Lolly und John ist wirklich außergewöhnlich. Ihre Freundschaft wird mit Sicherheit noch lange Bestand haben.